Bauen im Bestand 2021

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Das Projekt

Konstruktion und Geschichte des einstigen gläsernen „Freilicht-Ateliers für Thiermalerei“ erforschten Bachelor- und Masterstudierende der Architektur in einem Intensivworkshop als Abschluss des Faches „Bauen im Bestand“ in der ersten Märzwoche. Die Sichtung des historischen Materials in Kombination mit den Sondierungen vor Ort ergaben eine erste spannende Rekonstruktion der bau- und konstruktionsgeschichtlichen Entwicklung. Die „archäologischen“ Untersuchungen an den nach dem 2. Weltkrieg betonierten Außenwänden förderten die verborgene Stahlkonstruktion hervor. Fassadendetails, Dachanschlüsse und die durch Kriegseinwirkungen stark verformte stählerne Dachkonstruktion wurden sorgfältig verzeichnet und der aktuelle Zustand analysiert. Das verformungsgerechte Aufmaß erfolgte mit traditionellen analogen Mitteln und digitaler Technik. Die mit Hilfe von 3D-Laserscans erstellte digitale Punktwolke des Gebäudes wird als Basis für die computergestützte statische Analyse der historischen Stahlkonstruktion wie auch für Klimasimulationen für neue Nutzungskonzepte dienen.

Fach und Workshop wurden durch Prof. Christoph Gengnagel, Tizian Alkewitz und Alexander Hey betreut.

Geschichte des "Steinhauses"

Das heutige „Steinhaus“ im Innenhof der Universität der Künste Berlin an der Hardenbergstraße 33 wurde ca. 1902 nach den Plänen der Architekten Kayser & von Groszheim fertiggestellt und war ein gläsernes Atelier. Ursprünglich wurde es als Freilichtatelier für Tiermalerei genutzt. Professor Paul Friedrich Meyerheim (1842-1915) leitetet dort seit ca. 1883 bis 1915 die Tiermalklasse. Zu seinen Schülern zählte der Bildhauer August Gaul.
In der Nachkriegszeit wurde die historische Eisenkonstruktion im Wandbereich einbetoniert und das Dach erhielt eine Holzkonstruktion mit einer Eindeckung aus Teerpappe. Seit den 50er Jahren arbeiteten Studierende der Steinwerkstatt dort; diese Nutzung gab dem Gebäude seinen heutigen Namen „Steinhaus“. Weiterhin diente es der Schmettauklasse (Bildhauerei) seit den 70er Jahren als Werkstatt und Projektraum. Joachim Schmettau war vom WS 1975 bis WS 2001/02 als Professor an der UdK tätig. Im Anschluss wurde das „Steinhaus“ weiter als Projektraum der Bildhauer genutzt. 2016 musste es aufgrund von Einsturzgefahr geschlossen werden. Als erste Sicherungsmaßnahme wurde das Dach instandgesetzt.

Malen an der königlichen Hochschule für die bildenden Künste in Berlin-Charlottenburg (ca. 1900). Tiermalklasse von Professor Paul Friedrich Meyerheim im Freilicht-Atelier für Thiermalerei.

 Quelle: Archiv Süddeutsche Zeitung