Kolloquium: Kunst / Gestaltung / Forschung

Quelle: Carolin Meyer

Künstlerische und gestalterische Forschung wird an der UdK in unterschiedlichen Formaten und Kontexten betrieben. Mit einem fakultätsübergreifenden Kolloquium wollen wir dieser Forschung ein interdisziplinäres Forum bieten. In Kurzvorträgen werden (Qualifikations-) Projekte künstlerischer, gestalterischer und künstlerisch-wissenschaftlicher Forschung aus dem Mittelbau vor- und zur Diskussion gestellt. Darüber hinaus hat das Kolloquium zum Ziel, künstlerisch Forschende der Statusgruppe 1 und 2 zu vernetzen und die institutionelle Verankerung des Dritten Zyklus an der UdK zu begleiten.

mit Constanze Hein, Hannes Hoelzl, Adnan Softić und Britta Withmüller

Moderation: Annika Haas und Jenny Fuhr

 

20. Juni 2022

14 Uhr Beginn

Constanze Hein: Das Berufsbild der grafischen Gestaltung – Ein Diskurs zur Designlehre an Design- und Kunsthochschulen 

Die Lehrgebiete der grafischen Gestaltung formen das Berufsbild von Design-Berufen, die sich seit Jahren stark verändern und in der Zukunft verändern werden. Dieser Prozess ist durch technische Erneuerungen, dem digitalen Einfluss und künstlicher Intelligenz hervorgerufen und hat Einfluss auf die visuelle Kommunikation im Allgemeinen. Es stellt sich die Frage, wie sich die Lehre von grafischer Gestaltung und visueller Kommunikation inhaltlich ausrichten kann, um einen gesellschaftlichen, politischen und relevanten Beitrag zum Zukunftsdiskurs zu leisten. Dabei liegt der Schwerpunkt auf interdisziplinärem und projektübergreifendem (Er-)Arbeiten. 

Constanze Hein studierte "Integriertes Design“ an der Hochschule für Künste Bremen und „Buchkunst / Grafikdesign“ (Diplom) an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Nach dem Abschluss arbeitete sie im Team Kunstvermittlung des deutsches Pavillons auf der Biennale in Venedig, später als Gestalterin in London. Seit 2014 ist sie in der Lehre tätig: Ab 2014 mit Lehraufträgen an der HfK Bremen, ab 2015 als künstlerische Mitarbeiterin im Studiengang Visuelle Kommunikation an der UdK Berlin und seit 2022 als Vertretungsprofessorin im Studiengang Kommunikationsdesign an der FH Potsdam. Zudem ist sie mit zwei Gesellschaftern im Designstudio Book Book selbstständig tätig. 

 

Adnan Softić: Das Verlangen nach dem Nicht-Wissen

In dem Beitrag geht es um kollaborative künstlerisch-wissenschaftliche Arbeit als Mittel zur Markierung des Unwissens sowie um die Entwicklung von Sensibilitäten, die Unübersichtlichkeit der Prozesse offenlegen und Annäherungsstrategien mit Unsicherheiten und Strangeness anbieten. 

Adnan Softić ist bildender Künstler und Autor. Mit seinen interdisziplinären künstlerischen Aktivitäten ist er mit zahlreichen Ausstellungen und Screenings im In-und Ausland vertreten – wie letztens: n.b.k., Berlin; Johann Jacobs Museum, Zurich; Berlinische Galerie, Berlin; MAXXI Museum, Rome; Collegium Artisticum, Sarajevo… Mehrfach ausgezeichnet erhielt Softić zuletzt das Stipendium des Berliner Senats sowie das Rom-Preis der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.

 

- kurze Pause -

Hannes Hoelzl: Horn & Pepper - News from the Algorithm Kitchen

The zoo of artificial companion creatures is expanding: I will present Agnes the Autonomous Alphorn, and MaLa, a family of singing Peppercorns. Both artefacts, made in the spirit of "psychedelic realism", embody aspects of MetaControl - the key topic of my ‘Qualifikationsziel’ - in the way their programmed behavior resist the idea of controllability, favoring degrees of mutual influences with humans, that surprise both the designer and the user, the creator and the observer, the inventor and the spectator. Equally surprising for me was how the subjectivity of their physical bodies impacted the encoding of their behavior, giving quite a concrete new vibe to the notion of object oriented programming: is it, then, not rather subject oriented programming?  

Hannes Hoelzl is an experimental musician and media artist. He works in spatial composition, sound installation, live performance and development/hacking of musical soft- and hardware, primarily relying on generative methods. Hoelzl's installations have been exhibited in musea and galleries throughout Europe and east Asia, and he has been an academic educator since 2009. Currently, he is assistant professor for Generative Arts/Computational Arts at UdK Berlin.

 

Britta Wirthmüller: My German Dance Hands

Im Rahmen meiner Künstlerischen Qualifikationsstelle beschäftige ich mich mit einer persönlichen Lesart von Tanzgeschichte und den Möglichkeiten der körperlichen Aneignung von Bewegung. Mein besonderes Interesse gilt den Bewegungen und Körperlichkeiten, die wir nicht bewusst wahrnehmen und die daher meist unbenannt bleiben. Anhand der Projekte „Tracing Ruth Sorel“ (2018/19) und „Try Leather“ (2021) werde ich sowohl über meine künstlerische Arbeit mit (Körper)Archiven sprechen, als auch darauf eingehen, wie diese Projekte mit meiner Lehre und Arbeit am HZT Berlin in Verbindung stehen.

Britta Wirthmüllerist Tänzerin und Choreographin und lehrt als Künstlerische Mitarbeiterin am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT). Sie studierte Ballett und Modernen Tanz an der Palucca Schule Dresden und erhielt ihren MA in „Performance Studies“ von der Universität Hamburg. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit dem, was häufig unsichtbar bleibt, z. B. vergessene Tänze oder die verborgenen historischen Schichten einer Stadt. 2018/19 erhielt sie ein DAAD-Stipendium für ihr Forschungsprojekt „Tracing Ruth Sorel“ über das Leben der deutsch-jüdischen Choreographin, Tänzerin und Lehrerin Ruth Abramowitsch Sorel in Kanada und Brasilien.

 

- kurze Pause -

Abschlussdiskussion: Künstlerische und gestalterische Forschungsprojekte an der UdK

 

Universität der Künste, Medienhaus
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