Heinze Architekten AWARD 2020

Lehrstuhl für Experimentelles Gestalten und Grundlagen des Entwerfens 

Professor Enrique Sobejano, WM Lisa Tiedje, Gastkritik: Sille Pihlak, Prof. Arno Brandelhuber

Sommersemester 2019 / Atmospheres II⁠ / “Palazzo Pubblico⁠”                                         Matthias Pabst / Master Architektur

 

Das Projekt "Palazzo Pubblico" von Matthias Pabst wurde mit dem Heinze Architekten AWARD 2020 in der Kategorie "Nachwuchsarbeiten" ausgezeichnet. 

Wir gratulieren!

Jurybegründung: 

Der berühmteste Palazzo Pubblico stammt aus dem Jahr 1297 und steht in Siena an der Piazza del Campo. Für die Stadt Palermo hat sich der angehende Architekt Matthias Pabst von der Universität der Künste in Berlin an einer zeitgenössischen Fassung dieses großen Vorbilds versucht. Ziel des Entwurfs war es, eine vitale Plattform für das kulturelle Leben in Palermo zu schaffen. Seinen Palazzo Pubblico plante er darum als kaum verhüllte Diva, die stolz und frei stehend auf dem Foro Italico platziert ist. Das Foro ist eine Art Parkfläche, mit welcher die Stadt nach dem zweiten Weltkrieg – ausgehend von der damals bestehenden Promenade – in das Meer hinein erweitert wurde. Drei tragende Kerne, die in verschiedenen Geschosshöhen hängenden Deckenplatten und unterschiedlich definierte Lufträume im Zentrum reichen ihm als grundlegende Elemente aus, um eine faszinierende, eigenwillige Raumkomposition ins Werk zu setzen. Im Inneren überlagert sich ein räumliches Kontinuum unterschiedlich gestalteter Treppeninszenierungen, welche außen durch eine kolossale Vorhangfassade, im Sinne des Wortes, verhüllt werden. Die dramatische Draperie verhüllt oder eröffnet Ein- und Ausblicke aus der fragilen Raumkomposition. Auf diese Weise vermag die Architektur diesem neuen öffentlichen Ort intensive atmosphärisch-narrative Impulse zu geben. Es entstehen unkonventionelle, chimärenhafte Räume, welche eine kreative Interaktion und Kommunikation geradezu herausfordern. Ziemlich viel für ein Studienobjekt, meint die Jury und vergibt den Heinze Nachwuchspreis für den Palazzo Pubblico.

Heinze Architekten AWARD 2020

Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst
Quelle: Matthias Pabst

 

Ziel des Entwurfs ist es, einen vitalen Ort zu schaffen, der die Wahrnehmung des kulturellen Lebens in Palermo schärft. Auf eine subtile Art und Weise soll den Menschen die niedrigschwellige Möglichkeit gegeben werden, mit anderen gesellschaftlichen Aspekten der Stadt in Kontakt zu treten – ungezwungen und unabhängig von ihrem soziokulturellen Status.

Das heutige „Foro Italico“ ist eine Freifläche, die als aneignungsoffener Raum vor den Toren Palermos liegt. Charakterisiert als unprogrammierter Möglichkeitsraum, der als ungezwungener Ort des Zusammenkommens in seiner Qualität in der jetzigen Stadtstruktur einzigartig ist. Dies soll erhalten bleiben, als Erbe verstanden werden und im Charakter als Grundlage für den Entwurf dienen, der daraus seine eigene räumliche Sprache artikuliert.

Es soll daher eine Art Forum der Interaktion, ein Palazzo für die Gesellschaft geschaffen. Ein Gebäude, das in seiner Außenwirkung eine gewisse Symbolkraft hat, ein Statement für ein Miteinander ist, aber dennoch immer auch filigran und sensibel bleibt. 

Eine möglichst starke architektonische Artikulation des Konzepts schafft ein System, das mit einfachen räumlichen Variationen, ein hohes Maß an unterschiedlichen räumlichen Charakteren bzw. Impulsen ermöglicht.

Die Architektur gibt so atmosphärische - narrative Impulse, die es aber den unterschiedlichen Akteuren überlässt, an welchem Ort sie welche räumlichen Verknüpfungen, Überlagerungen oder Potentiale sehen.

Es soll unerwartete Begegnungen ermöglichen, zufällige Entdeckung erlauben und Innovationen zulassen. Ein heterogenes Gebäude regt den Austausch und die Vielfalt an kulturellen Entwicklungen und deren Zusammenleben an und schafft Raum für Dissonanzen und Unordentlichkeit.

Menschen können am nur dann kulturellen Wandel unsere Zeit teilhaben und damit agieren, wenn sie ihn selbst gestalten können. Kultureller Austausch bildet die Grundlage für ein Miteinander in einer integrativen Gesellschaft.