To Dwell in the No Longer
To Dwell in the No Longer
WM Romy Kießling
Der soziale Massenwohnungsbau der Moderne ist ein Relikt verschwundener Überzeugungen sowohl in gestalterischer als auch in sozialer Hinsicht. Viele der groß angelegten Wohnungsbauprojekte der Nachkriegszeit wurden nach relativ kurzer Zeit zu "städtischen Problemgebieten" – gekennzeichnet durch Armut, baufällige Gebäude, soziale Segregation und Unruhen. Prozesse der Privatisierung, Deregulierung und Finanzialisierung sowie die Erosion der westlichen Wohlfahrtstaaten und der Rückzug der öffentlichen Hand aus dem Wohnungsbau bedingten neue stadt- und wohnungspolitische Maßnahmen, die tiefgreifende Folgen für die problematisierten Gebiete und Bewohner*innen hatte. Dies gilt insbesondere für die so genannten Grands Ensembles in Frankreich.
Ziel des Seminars ist es, die anhaltende (staatlich und marktwirtschaftlich gelenkte) Transformation des modernistischen sozialen Wohnungsbaus und die zu Grunde liegende sozioökonomischen und gestalterischen Modelle zu untersuchen. Anhand von exemplarischen Fallstudien in Frankreich werden Ziele und Auswirkungen dieser städtebaulichen Erneuerungsprogramme erörtert sowie durch kritische Ansätze von Architekt*innen, Politiker*innen und der Wohngemeinschaft kontrastiert. In der Auseinandersetzung mit dieser jüngeren Architekturgeschichte lenkt das Seminar die Aufmerksamkeit auf die wechselseitige Bedingung von Architektur, öffentlicher Politik und (finanz)wirtschaftlichen Prozessen im Wohnungsbau.
*Der Titel des Seminars ist angelehnt an die Videoarbeit „To Remain in the No Longer“ von Joyce Joumaa.
Seminar
Teilnahmebeschränkung: 20 Teilnehmer*innen
Zeit: Montag, 11.15h-12.45h
Beginn: Montag, 24. April 2023
Ort: Seminarraum Ha 310
Zur Anmeldung bitte eine E-Mail an r.kiessling @udk-berlin.de
BA Architektur: Modul 12/14, 2 SWS, 3-5 ECTS
MA Architektur: Modul 3/5, 2 SWS, 3-5 ECTS
BA/MA Visuelle Kommunikation: Theorie
Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2