geöffnete Lehrveranstaltungen Fakultät Darstellende Kunst (F4)

Prof. Dr. Barbara Gronau
Aufbruch der Künste – Von der Avantgarde bis zur Postdramatik
Vorlesung, 3 SWS, 2 LP, offen
Mittwochs, 18:15-20:30 Uhr, wöchentlich ab 18.10.2017, Hardenbergstrasse 33, Raum 158 (entfällt am 25.10.2017)
Achtung: Für Studierende des Studiengangs Schauspiel nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Kaum eine Epoche ist so stark von künstlerischen Umbrüchen geprägt wie das 20. Jahrhundert. Grundsätzliche Fragen werden erneut gestellt: Was ist und was kann Theater? Worin besteht die Aufgabe des Darstellers? Und wie lässt sich eine rasant veränderte Wirklichkeit künstlerisch abbilden? Die Vorlesung stellt die wichtigsten künstlerischen Positionen bis ins zeitgenössische Theater vor: von den Europäischen Theateravantgarden und den Ansätze der Neoavantgarden bis hin zu den Wandlungen des Stadttheaters. Vorgestellt und diskutiert werden Texte, Manifeste, Bilder, Filme und Aufführungsmitschnitte.

Prof. Dr. Katja Rothe
Postcolonial Cinema

Blockseminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Montag - Samstag, 15.-20.1.2018, jeweils 14-18 Uhr, Lietzenburger Str. 45, Raum 105

Wie steht der Film zu der gesellschaftlichen Realität nach dem Ende der Kolonialreiche seit den 1980ern bis zur Gegenwart, die von Migration und Flucht geprägt ist. Gibt es spezifische visuell-poetische Narrationsformen, um die Besonderheiten nicht-europäischer Kulturen auszudrücken (z.B. bei Ousmane Sembene, Reassemblage (USA 1982), Trinh T. Minh-ha sowie Filmen wie Wend kuuni (Burkina Faso 1982, Gaston Kaboré), Yeelen (Mali/Burkina Faso/Frankreich/BRD 1987, Souleymane Cissé) und Sankofa (Burkina Faso/BRD/Ghana/USA/Großbritannien 1993, Haile Gerima)?
Das Seminar fragt, wie mit „Fremdheit“ im Film verhandelt wird, auch in den europäischen, postmigrantischen Gesellschaften (z.B. Stephen Frears My Beautiful Laundrette (Großbritannien 1985) und Derek Jarmans The Garden (Großbritannien/BRD 1990), aber auch im Mainstream-Film wie The English Patient (USA 1996, Anthony Minghella). Im Seminar wird nah am Material gearbeitet und diskutiert.

Leistungsanforderung: regelmäßige und aktive Teilnahme, Referat.

Prof. Dr. Katja Rothe
Wünschen. Zur Wissens- und Technikgeschichte einer Praxis

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Donnerstags, 14tägig ab 19.10.2017, 12-15 Uhr, Einsteinufer 43-53, Raum 105

Der Wunsch scheint ein Hoffen, Streben und Begehren zu sein, was sich dem Ersehnten durch Techniken und Praktiken nährt. Der Wunsch kommt von germanisch „wunska“, ist dort eine verbale Bildung und bezeichnet also eher eine Tätigkeit, der man nachgehen kann. So gibt es eine Reihe von Wunschpraktiken: Wünschelruten, Floskeln (Herzlichen Glückwunsch), Wunschmaschinen, Wunschzettel usw. Darüber hinaus gibt es Künste des Wünschens wie das Märchen. Heute begegnet uns das Wünschen oftmals in Form des Kinderwunsches oder der Wunschkinder und ist eng an reproduktionsmedizinische Praktiken gebunden. Gilles Deleuze und Félix Guattari schlagen das Konzept einer Wunschmaschine vor und beschreiben hier das Wünschen als Unbewusstes in der technologischen Welt, die als solche wirklichkeitskonstituierende Kraft besitzt, die wiederum von Kapitalismus, Medien und Politik gelenkt werden kann. Stefan Willer dagegen betont die zukunftserzeugende Macht des Wünschens.
Das Seminar betrachtet das Wünschen aus (technik-)philosophischer, psychologischer sowie praxeologischer und ästhetischer Perspektive. Neben Texten von Epikur, Sigmund Freud, Ludwig Wittgenstein, Gilles Deleuze und Félix Guattari werden auch Märchen, SciFi-Erzählungen gelesen sowie Figuren wie Dschinns, Wunschfeen und -kinder oder Techniken wie Wünschelruten, Wunschbrunnen diskutiert.

Leistungsanforderung: regelmäßige und aktive Teilnahme, Referat.