CLASS JUSTICE. NOW! THE CRITICAL ROLE OF HERITAGE

Eva Kessler
CLASS JUSTICE. NOW! THE CRITICAL ROLE OF HERITAGE

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Freitags, 14-18 Uhr s.t., am 2.12., 9.12., 16.12.2022, 13.1. und 20.1.2023,
Abschluss mit Präsentation am Freitag, 27.1.2023, 14-20 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 110

Online-Infosession am Dienstag, 25.10.2022, 09:30 Uhr: https://udk-berlin.webex.com/udk-berlin/j.php?MTID=m7cb4787406dea1978f840292e1ae2812
Meeting-Kennnummer (Zugriffscode): 2734 900 7954, Meeting-Passwort: 4Fg9yXUMWs2

Anmeldung ab 17.10.2022 auf Moodle: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1675
Moodle Einschreibeschlüssel / Moodle Enrollment Key: heritage


In Deutschland wird Erwerbsarbeit mit mind. 25 % besteuert, Vermögen und Erbschaften werden dagegen statistisch nur mit ca. 2 % belastet. Soziale Ungleichheit setzt sich durch Erbschaften fort. Die Möglichkeit zu erben, nichts zu erben oder Schulden zu erben, spaltet die Gesellschaft in Arm und Reich. Wer hat das Glück zu erben und woher kommt dieser selbstverständliche Anspruch auf Geld, Status und Privilegien? Welchen Einfluss haben Geschlecht, soziale Herkunft/Schicht, ethnische Herkunft, Alter oder Ability auf die eigene Vermögensbildung? Was wird jenseits von Vermögenswerten vererbt?

Im Praxis-Seminar CLASS JUSTICE. NOW! entwerfen wir in einem kollektiven Prozess Skizzen für interdisziplinäre Performances zum Thema. Die Studierenden sind eingeladen, sich selbst und ihre (privilegierte?) Perspektive in Interviewsituationen zu reflektieren, um sich anschließend auf die Suche nach einer Perspektive zu begeben, die zur eigenen konträr verläuft. Auf Basis individueller Fragestellungen zum Thema Erbe sammeln die Studierenden biografische Erzählungen, in denen die Interviewten ihre selbstermächtigenden Perspektiven mit uns teilen.

In kollektiven Arbeitsprozessen erforschen wir gemeinsam die Reduktion des entstandenen Materials und Möglichkeiten einer performativen Umsetzung im Bühnenraum. Dabei lernen die Studierenden u.a Tools kennen, die das interdisziplinäre Kollektiv „Frauen und Fiktion“ in ihrer Zusammenarbeit entwickelt hat. Mit ihnen können unterschiedliche Disziplinen – wie Raum, Kostüm, Licht, Sound, Musik, Video und Text zu gleichberechtigten Akteurinnen werden. Die entstandenen Skizzen werden als Abschluss in kleinem Rahmen präsentiert.

Begleitet wird das Vorhaben von Gesprächseinheiten, in denen wir das Erleben der Studierenden in der kreativen wie sozialen Auseinandersetzung reflektieren. Nach Möglichkeit möchten wir das Seminar für Austausch und Begegnung im Hier und Jetzt nutzen, es sind aber auch digitale Varianten möglich.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein s: regelmäßige und aktive Teilnahme an allen Workshopaktivitäten, Präsentation der performativen Ergebnisse zum Abschluss.

Frauen und Fiktion (FuF) forschen seit 2014 als interdisziplinäres Performancekollektiv zu Geschlechterrollen. Die Forderung nach Gleichberechtigung und damit das Infragestellen gängiger medialer und gesellschaftlicher Narrative ist Teil ihrer Praxis, die als ästhetische Erfahrung für das Publikum produktiv wird. Anja Kerschkewicz, Eva Kessler, Felina Levits und Paula Reissig sind als Kollektiv interdisziplinär aufgestellt, weil sie Regie, Schauspiel, Szenografie, Kostümbild, Angewandte Theaterwissenschaft und Medienkunst studiert haben. Ihre künstlerische Praxis basiert auf dokumentarischem Material aus Recherche-Prozessen (Interviews mit Expert*innen für das jeweilige Thema), das verdichtet, ästhetisiert und mit aktuellen Diskursen verknüpft in einem Hör- und Bildraum performt wird.

2018/19 haben Kerschkewicz/Kessler bereits das Seminar „Who knows“ zu interdisziplinärer Stückentwicklung im Studium Generale durchgeführt. 2021 wurde das Kollektiv mit der Produktion „Care Affair“ Finalistin beim Nachkritik Theatertreffen.