Kim Kuhl, „BLoOm – Connecting urban trees and humans“, 2023

Quelle: Kim Kuhl

„BLoOm – Connecting urban trees and humans“, PETG, 3D­Druck
BLoOm ist ein künstlicher Fruchtkörper, der die Stresskommunikation von Stadtbäumen in für Menschen sichtbare Signale übersetzt. Im Wald kommunizieren Bäume durch ein komplexes System von Wur­zeln und Mykorrhizapilzen, auch „Wood Wide Web“ genannt, und sorgen so für das gemeinschaftliche Überleben in einer sozialen inter­artlichen Struktur. Stadtbäume erscheinen hingegen als einsame iso­lierte Wesen. Der leuchtende Fruchtkörper BLoOm erweitert die Kom­munikationsfähigkeiten der Bäume. Er arbeitet in einem IoT­Netzwerk und kommuniziert mit einem Sensor an den Wurzeln des Baumes, der deren Saugkraft misst. Diese Informationen werden in pulsierendes Licht übersetzt. Eine geringe Saugkraft wird mit ruhigen Pulsen über­setzt, was auf einen entspannten Baum hinweist. Eine starke Saug­kraft führt zu schnellen Pulsen und zeigt einen gestressten Baum an. In Notfällen ruft der Baum über ein rotes, hektisches Pulsieren um Hilfe. BLoOm arbeitet eigenständig durch eine integrierte Solarfolie und schaltet sich bei Einbruch der Dunkelheit aus, um städtische Licht­verschmutzung zu verhindern und nicht in das natürliche Verhalten von Insekten einzugreifen. BLoOm kann in einem Low­Tech­Produkti­onsprozess leicht repliziert und an verschiedene Kontexte angepasst werden. Über einen QR­Code können individuelle Beobachtungen und Erfahrungen mit lokalen Bäumen auf einer Plattform geteilt wer­den. Diese Daten ergänzen die quantitativen Stadtbaum­Daten, die von städtischen Plattformen gesammelt werden, und ermöglichen ein umfassenderes, empathisches Verständnis für die Gesundheit städti­scher Ökosysteme.

Kim Kuhl ist Absoventin im Studiengang Produktdesign. Die Masterarbeit, betreut von Prof. Ineke Hans, Prof. Lukas Feireiss, 
Maciej Chmara, war Teil der German Design Graduate Ausstellung. Im November wird sie zu sehen sein bei der Dutch Design Week (s. S. 13).