Eröffnung 5. Mai 2023, 18 h SEEN BY #19: Hyperstition

24. April 2023

Pressemitteilung

Berlin, den 24 April 2023

Eröffnung 5. Mai 2023, 18 h
SEEN BY #19: Hyperstition

Die Ausstellung untersucht den experimentellen philosophischen Begriff Hyperstition und macht ihn zum Ausgangspunkt für neue künstlerische Arbeiten zu spekulativen Themen in Fotografie und Video

Und was wäre, wenn es keinen Anfang gäbe?
Iain Hamilton Gran

Hyperstition beschreibt sinngemäß Ideen, deren Ausdruck solche Schwingungen freisetzt, dass sie sich ultimativ selbst verwirklichen, ähnlich einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Der Begriff ist eine Wortneuschöpfung aus den englischen Worten ‚hyper‘ und ‚superstition‘ (Aberglaube). Im Unterschied zum Aberglauben – einer Fiktion, die fiktiv bleibt – ist Hyperstition eine Fiktion, die sich selbst zur Realität macht

Wir leben in einem komplexen System von Rückkopplungszyklen: Stromnetze, Logistikketten, Finanzmärkte, neo-extraktivistische Expansion… Konfrontiert mit Governance-Modellen, die nicht in der Lage sind, den notwendigen systemischen Wandel einzuleiten, fällt der Gedanke an die Zukunft vielfach schwer und ist lähmend. Diese Ausstellung ist inspiriert von der Idee, dass eine fiktive Vorstellung der Zukunft womöglich eine bessere Entschlüsselung der eigenen Gegenwart bietet als die Betrachtung der Vergangenheit

Elf Künstler*innen zeigen Werke, die teilweise für dieses Ausstellungsvorhaben entstanden sind. Sie beschäftigen sich u. a. mit Gedankenspielen aus Science-Fiction und Digitalität wie unserem Verhältnis zu Künstlicher Intelligenz und zu Computer-Simulationen oder etwa dem Glitch als feministische digitale Utopie. Online und offline werden Orte auf verschiedenen Zeitebenen aufgesucht und wie Zeitkapseln nicht-linear miteinander verknüpft; durch Traum-Zeitreisen oder kollektive künstlerische Prozesse ersonnen. Inhaltlich berühren sich die individuellen Werke über gemeinsame Interessen wie das Offenlegen von Beziehungskomplexen, die Visualisierung von Algorithmen, Auseinandersetzungen mit neuen Technologien, Internet, Mystik und Alchemie. Die gezeigten Arbeiten bewegen sich zwischen prophetischer Neugierde und archivarischem Interesse am Zeitgenössischen. Nach der Erkenntnis, dass Bilder und Dokumentarisches nicht mehr die Realität zeigen, sondern vielmehr etwas, das sein könnte, geht es uns um die bedeutungsvolle Beziehung zwischen Propositionen und Dingen

Mit Arbeiten von Arwina Afsharnejad & Daria Kozlova, Felix Ansmann & Kani Lent, Moritz Haase, Sophia Hallmann, Marie Salcedo Horn, Bailey Keogh, Victoria Martínez, Anna-Maria Podlacha und Lilith Tyrell (KSE).
Kuratiert von Marlena von Wedel

SEEN BY #19 ist Teil der Ausstellungskooperation SEEN BY der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin und der Universität der Künste Berlin im Museum für Fotografie. Sie hat zum Ziel, kuratorische und künstlerische Strategien im Umgang mit zeitgenössischer Fotografie neu zu denken

Eröffnung: 5. Mai 2023, 18 h
SEEN BY #19: Hyperstition
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2, 10623 Berlin
Zur Eröffnung sprechen
Prof. Dr. Moritz Wullen, Direktor der Kunstbibliothek
Staatl. Museen zu Berlin
Marlena von Wedel, Goethe-Institut Brüssel, Kuratorin der Ausstellung
Die Ausstellung ist zu sehen bis zum 18. Juni 2023

Eine Sonderpräsentation der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin
www.udk-berlin.de


Ihr Pressekontakt:

Claudia Assmann
Leiterin Presse/ Kommunikation
Universität der Künste Berlin
E-Mail:claudia.assmann_ @intra.udk-berlin.de
Tel.: 030 3185-2456