Sommersemester 2017

Lehrveranstaltungen, Projekte und Ausstellungen der Fachklasse Experimenteller Film / Medienkunst

Quelle: Antonio Castles, Lucaz Maia

The Art of Projection - The Broken Screen

Prof. Nina Fischer

In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der Frage nach den Räumen des Films, die Apparatur des Kinos, der Museen, der Galerie, sowie Projektionen in öffentlichen Räumen, und den Einfluss dieser Orte auf die Wahrnehmung. Es werden zeitgenössische Künstler vorgestellt, die mit Film- und Videoprojektionen arbeiten. 

Ausgangspunkt für das Seminar ist ein Zitat von Doug Aitken für sein Buch „Broken Screen“ in dem er Dialoge mit Filmemachern und Künstlern geführt hat, die an der Grenze zwischen Film und Kunst mit dem Medien Film und Video arbeiten: „I think that the experience of nonlinearity and fragmentation is with us all the time, they are sometimes seen as dangerous and are often associated with chaos. But in many ways they are truer to reality. I want to challenge the assumption that the randomness we encouter in live can be very productive.“ 

Wir erarbeiten dazu eine Publikation mit Interviews die die Studenten des Seminars mit zeitgenössischen Film- und Videokünstlern führen, sowie Diagramme, die zeitgenössische Film- und Medienkunst in unterschiedlichen konzeptuellen, biographischen und geografischen Umfeldern sichtbar machen.

 Das Seminar wird ergänzt durch Lectures, Künstlergespräche, Exkursionen und Ausstellungsbesuche in Galerien, Museen und Videosammlungen. Schwerpunkt in diesem Semester ist dabei der Besuch der Dokumenta in Athen und Kassel.

Quelle: Titus Spree

Entortung und Ortswechsel in der zeitgenössischen Kunstpraxis

#1
Susanne Jaschko

Die diesjährige Documenta findet an zwei Orten statt, Athen und Kassel. Die Künstler sind eingeladen worden, eine künstlerische Arbeit für beide Orte zu produzieren, müssen aber keinem bestimmten Thema folgen. Die Konstruktion der diesjährigen Documenta nehmen wir zum Anlass, um über die Praktiken der Delokation und Translokation in der zeitgenössische Kunst zu reflektieren.Wie treten Orte und ihr Geschehen über Kunst miteinander in Beziehung? Welche neuen Ansätze ergeben sich aus der Übertragung oder Anwendung „fremder“ Kultur- und Kunstpraktiken auf Orte und Menschen? Welche Rolle spielt der ethnographische Blick in einer zunehmend internationalisierten Kunst? Wie wirkt Kunst auf ihre Orte und Menschen? Wer nimmt an dem Dialog zwischen den Orten und ihrer Kunst teil?Was bedeutet es, Kunst in einer Gesellschaft zu produzieren, die sich in einer Krise befindet? Stellt die Krise neue Aufgaben für die künstlerische Produktion? Wie reflektiert die Kunst den gesellschaftlichen Zustand und was wird darin sichtbar? Welche Methoden wählen Künstler und Kuratoren, um in die Gesellschaft hinein zu wirken? 

#2 - The Human Dimension
Titus Spree

Stadt in Japan ist ganz anders: meist kleinteiliger, extrem beweglich und auf eine Art menschlich, über die Masterplan-geschulte Mitteleuropäer nur staunen können. Dieser lebendige und sehr dynamische Kontext hat in Japan vor allem seit den 2000er Jahren junge Künstler zu einer ganz neuen und eigenen Form der sozial engagierten zeitgenössischen Kunstpraxis angeregt, die ausserhalb Japans so gut wie nicht wahrgenommen wird. In meinem Seminar wird diese lokalisierte Form der zeitgenössischen Kunstpraxis eine Inspirationsquelle für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem urbanen Kontext in Berlin bieten. Am Beispiel von Projekten, die ich und andere Künstler in Japan realisiert haben, werden wir reflektieren welche Rolle Künstler bei gesellschaftlichen und urbanen Transformationsprozessen spielen können und dialogisch eigene Konzepte zu dem Thema entwickeln. 

Quelle: Lilli Kuschel

Why Look At Animals? Eine tierische Filmreihe

Lilli Kuschel

Ausgehend von John Bergers Essay „Warum schauen wir Tiere an“ untersucht das Seminar filmische Darstellungen von Tieren. Von den Anfängen des Kinos mit den Bewegungsstudien von Marey und Muybridge bis in die Gegenwart werden dokumentarische, narrative und experimentelle Filme gezeigt, die das vielfältige Verhältnis zwischen Kino, Tier und Mensch beleuchten. Ausgewählte filmtheoretische Diskurse in Hinblick auf die Mensch-Tier-Beziehung werden diskutiert. Unter anderem werden Filme von Jean Painlevé , Robert Bresson, Werner Herzog, Frederik Wiseman und Fischli und Weiss gezeigt.

Quelle: Christian Schidlowski

Kamera für Fortgeschrittene im Dokumentarfilm

Christian Schidlowski

Kameraarbeit als auch Fragen nach dem Dasein als Filmemacher – zwei Seiten einer Medaille, die gerade beim Dokumentarischen Arbeiten eng miteinander verbunden sind. Auf der technischen Ebene widmen wir uns der Kameraarbeit mit der Canon C300 II und Sony Alpha 7s. Dabei wird es um die praktischen Einsatzmöglichkeiten der Kameras gehen: Was können die Kameras, und wie setze ich sie am besten für mein Projekt ein? Wir behandeln Themen der Bildgestaltung und Kameraführung anhand von praktischen Beispielen. Dabei wird der Schwerpunkt auf einer dokumentarischen Arbeitsweise liegen: Kleine Crew, „available light“. Daneben sprechen wir über das Dasein als Filmemacher: Wie stelle ich ein Projekt auf die Beine? Wie finanziere ich es? Wie baue ich mir eine Existenz als Filmemacher auf? Wie kann mir aktuelle Kameratechnik helfen, Produktionskosten kleinzuhalten und mein Projekt schneller zu realisieren.