fucked, you ’re 10 years old

Quelle: Filminstitut

Reale Phantasien

Paul Leyton inszeniert Situationen, in denen die Welt auf einen Punkt zusammenfällt – auf Wendepunkte, wie das Sterben oder obsessive Phantasien es welche sind. Seine Filme lassen diese Punkte expandieren und setzen die Facetten alternativer Gegenwarten frei. In ihnen wird aus einem spielerischen Was wäre wenn? ein lapidar neues So ist es!, das in seiner Konsequenz verblüfft. 

In Fucked wird ein tödlich verletzter Schwarzarbeiter von einer Baustelle am Potsdamer Platz auf einer Wiese außerhalb der Stadt zum Sterben abgelegt. Ihm schwebt vor, sich in eine Pflanze oder ein Insekt zu verwandeln. Die Zwischenwelt, die Paul Leyton in Rückblenden und vorauseilenden Schritten evoziert – der Zusammenbruch der eigenen Zeit vermischt mit einer traumwandlerisch genauen Umdeutung der sichtbaren Welt – wird zu einem filmischen Großereignis, in dem Grashalme und Micky-Maus-Kostüme einen völlig neuen Sinn machen. Im Film You ‘re 10 Years Old wird für drei Männer die Beschwörung des Titels wahr. Sie werden zu Kindern, ausgestattet mit der Autorität von Erwachsenen, die beschlossen haben, nichts zu tun und Zeit zu haben, anstatt sich wie die Ameisen für eine große gemeinsame Sache zur Verfügung zu stellen. Der Film betreibt Propaganda gegen die Arbeit und für das Nichtstun, und die Lässigkeit, mit der er die Zeit still stehen lässt, ist bewundernswert. Die Kampfanzüge, in die sich die Darsteller zum Schluß noch zwängen, um nach Maßgabe ihrer Jungsphantasien Jetpiloten zu mimen, sind dann nur noch abstoßend und erinnern an die zwanghafte Welt der Insekten. Der Film hat seine Wirkung getan. 

Extras: Fotogalerie, Fotoserie Nowhere
Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: ENG
Untertitel: D
Screenmenüs: D, ENG
Gesamtlaufzeit: 20 Min.

Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Gunter Krüger
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring: Gunter Krüger
Layout: Björn Speidel