DiVAversity of Arts Prolog

Bunte Punkte springen aus der starren Box des UdK Logos und platzieren sich auf den Buchstaben der Diversität. Bereit in dem vorgefertigten Rahmen vielfältige Veränderungen zu hinterlassen.

Mit der Initiative DiVAversity of Arts zeigen fünf künstlerische Projekte im Sommersemester 2019, was Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität in den Künsten im Hochschulbereich bedeuten und wie es aussieht, klingt und sich anfühlt, wenn sich Frauen* für ihre Anliegen einsetzen!

Quelle: frauenbeauftragte

„Wir wissen, dass, wenn wir uns über unsere Differenzen hinweg die Hand reichen, unsere Vielfalt uns große Macht verleiht. Wenn wir uns mit der Kraft und Vision all unserer verschiedenen Gemeinschaften rüsten können, dann werden wir alle endlich wahrhaftig frei sein.“ (Audre Lorde)

Das Bild, das wir von der Kunst und ihren Schaffenden haben, entspricht nicht der Vielfalt der Schaffenden selbst. Frauen* sind in der Kunst und Lehre noch immer unterrepräsentiert und kämpfen um ihre Sichtbarkeit. Obwohl der Anteil von Frauen* an den Universitäten, ganz besonders in den Studiengängen der Kunst und Kultur, seit den letzten 30 Jahren steigt, lehren insgesamt gesehen noch immer mehr Männer als Frauen*.

Wessen Werke werden gelehrt und wer wird nicht erwähnt?

Viele der Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der UdK Berlin setzen sich bereits direkt oder indirekt mit Gleichberechtigungs- und Genderthemen auf verschiedenen Ebenen auseinander.

Die Initiative DiVAversity of Arts macht nun die Vielfalt der Frauen* an der UdK besonders sichtbar und sensibilisiert für die Gleichstellung der Frauen*, im Bereich der Kunst, Wissenschaft und ihren Schnittstellen.

Die fünf künstlerischen Projekte, die dieses Jahr für die Förderung der DiVAversity of Arts ausgewählt wurden, sind vielfältig, konkret, interdisziplinär und innovativ. Sie widmen sich mit Sprache, Klang, Bewegung und Bild der Auseinandersetzung mit Zugangsbarrieren. Chancengleichheit, Diskriminierungen, Gender, Unterstützung von Nachwuchskünstlerinnen* und Wissenschaftlerinnen* in der Hochschule sowie die Sichtbarmachung von Künstlerinnen* und ihren Werken werden thematisiert.

 

FEM*_MUSIC*_Stellt Frauen in der Musik in den Vordergrund und sorgt dafür, dass die Lücken in unserem kollektiven Musik- und Kompositionsgedächtnis endlich geschlossen werden. Auf Grundlage der Auseinandersetzung mit feministischen Theorien und Archiven entsteht eine Online- und Printdokumentation, die zur Sichtbarkeit von Komponistinnen sowie non binary composers beiträgt. „Auf diese Weise greifen wir direkt in das Archiv, die Bildungseinrichtung sowie die Geschichtsschreibung ein“, so Evelyn Saylor stellvertretend für FEM*_MUSIC*_.

F_TALKS PODCAST - Perspectives on gender and space thematisiert das ungleiche Geschlechterverhältnis in der Architektur, welches auch an den Universitäten gängige Veranstaltungsformate, Ausstellungen und Auszeichnungen bestimmt. Das fem_arc Kollektiv beschäftigt sich in den Podcast-Folgen theoretisch, sowie im Gespräch mit Künstlerinnen* und Architektinnen*, mit alternativen Formen der Raumproduktion in der Architektur, Bildhauerei, im Critical Mapping, Film, oder im Szenenbild. Das Projektwill sich „den Genderdiskurs zunutze machen, Netzwerke aufbauen und eine offene Diskussion über die Zukunft feministischer räumlicher Praktiken an der UdK und darüber hinaus provozieren.“

The Hatch Door Under The Glass Ceiling – Was ist Intersektionalität?Die Kooperative der Klasse für „Performance und Zeitgenössische Medien“, des Instituts für Kunst im Kontext (IfKiK) und des Hochschulübergreifenden Zentrums für Tanz (HZT) möchte sich gemeinsam dieser Frage widmen. Es geht um  Mehrfachdiskriminierungen und ihre Verschränkungen. Also um Intersektionalität. Teil des Projektes sind öffentliche Vorträge, Workshops, Arbeitstreffen und Schreibwerkstätten zu Diskriminierung, Vorurteilen, Identitätspolitiken, Privilegien und Barrieren. Auf Basis der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung entstehen Performances, bildnerische Präsentationen und Texte, die sich mit der Auseinandersetzung mit Mehrfachdiskriminierungen befassen. Ziel des Projektes ist es, gemeinsam Strategien im Umgang mit Diskriminierungen zu erarbeiten und zu erproben. In einer Publikation sollen diese Strategien dann zusammengefasst und veröffentlicht werden.

Formats of Careist ein Symposium in Berlin und Wien in Form eines feministischen Arbeitskreises, der Kunst, Kunstpädagogik, Kuratieren, räumliche Praktiken und insbesondere feministische Pädagogik zusammenbringt. Interaktion,  gemeinsame Entwicklungen und Arbeitsweisen stehen dabei im Vordergrund um soziale, materielle und ökologische Gerechtigkeit zu fördern. Das Projekt stellt eine Verbindung zwischen sozialem Handeln und sozialem Kontext her. Formate wie „Silent Conversation“, „Care Walk“ oder „Urban Gossip“ werden durch die Mitwirkenden und das teilnehmende Publikum direkt geübt und in die Praxis umgesetzt.

Korrespondenzen. Die Film- und Kunstreihe in der Zwingli Kirchestellt die Sichtbarmachung von Frauen* in der Filmproduktion in den Mittelpunkt und thematisiert und kritisiert, dass im Bereich Film mehrheitlich Männer Leitungspositionen übernehmen. Die monatliche Veranstaltung des „Expanded Cinema“ zeigt ausschließlich filmische und künstlerische Arbeiten von Frauen*. Die Auseinandersetzung mit experimentellen Erzählformen oder konzeptuellen Dramaturgien in Kombination mit Performances, Installationen, Lesungen und intensiven moderierten Gesprächen sollen eine transdisziplinäre Plattform zum Austausch und die Möglichkeit der Vernetzung schaffen.

 

Mit dieser Auswahl von Projekten, die auf unterschiedlichste Weisen einen Beitrag für die Gleichstellung von Frauen* in der Kunst und Wissenschaft als Unterstützung für Frauenförderung innerhalb der Hochschule leisten, möchte das Büro der Frauenbeauftragten dazu aufrufen, Selbstverständlichkeiten und Machtverhältnisse auch im Kontext der UdK zu hinterfragen und zu überwinden.

Wir freuen uns auf spannende Monate, Diskussionen, Beiträge und einen regen Austausch!

 

Text von Marie Hecht.

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