Portfolioberatung für Künstler*innen: Im Gespräch mit Dr. Ingrid Wagner
Sie bieten im Dezember im CTC den Workshop „Portfolio und Projektanträge für Bildende Künstler*innen“ an. Was nehmen die Teilnehmenden aus dem Workshop mit nach Hause?
Die Selbstpräsentation von Künstlerinnen und Künstlern gehört zum „Geschäft“. Es ist aber für viele nicht ganz einfach, einen Teil ihres Selbst, welches immer in die Kunst einfließt, für fremde Blicke zugänglich zu machen. Das Portfolio muss je nach Adressat*in und Anlass perfekt gestaltet werden und gut aufgebaut sein. Ich berate und kritisiere die vorgelegten Portfolios im Sinne der Verständlichkeit für Jurys, die oft nur kurze Blicke darauf werfen können.
Auch die Formulierung von Ideen für Projekte, die gute Antragstellung ist ein wichtiger Bestandteil des künstlerischen Arbeitens. Tipps und Tricks sollen dabei helfen, diese gut zu strukturieren. Finanzierungspläne werden gemeinsam entwickelt und somit wird die Antragstellung etwas transparenter.
Wann brauche ich ein Portfolio?
Die Vorlage von Arbeitsergebnissen zieht sich durch das gesamte künstlerische Leben. Auch die Studierenden haben es aufgrund ihrer „Mappe“ an die Universität geschafft.
Was macht ein gutes Portfolio/einen guten Antrag aus?
Heutzutage werden Portfolios meistens elektronisch verlangt. Dadurch entsteht eine formale „Vereinheitlichung“, die für Jurys oft nicht einfach zu durchschauen ist, alle sehen auf den ersten Blick perfekt aus – aber was ist das Besondere? Und nicht vergessen: Es geht um die Kunst selbst, die präsentiert wird. Sie muss überzeugend sein.
Wie ist Ihr Werdegang?
Ich komme selbst vom Projektemachen und Kuratieren. In der UdK Berlin war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und habe sehr viel mit Künstler*innen gearbeitet. Seit 1991 bin ich in der Kulturverwaltung Berlins mehr oder weniger mit der Künstler*innenförderung befasst. Habe unzählige Jurorinnen und Juroren berufen, Jurys geleitet, Künstlerinnen und Künstler beraten. Es ist mir ein Anliegen, meine Erfahrungen weiterzugeben und Künstlerinnen und Künstlern bei ihrem Weg in das Berufsleben zu unterstützen.
Sie sehen als Stipendien-Koordinatorin der Berliner Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten jeden Tag Projektanträge. Welches sind die häufigsten Fehler?
Viele scheuen sich, Kontakt mit uns aufzunehmen um sich beraten zu lassen, z.B. bei welchen Programmen eine Bewerbung sinnvoll ist, zu erfahren, wie Finanzierungspläne aussehen sollten. Oft gibt es sogenannte Schüsse ins Blaue, die mit Beratung besser und erfolgreicher geworden wären. Die Unsicherheit der Künstlerinnen und Künstler ihre Ideen auszuformulieren, mutig zu sein, führt dazu, dass viele Projekte zu klein gedacht werden oder nicht deutlich machen, was genau getan werden soll.
Der Workshop Portfolio und Projektanträge für Bildende Künstler*innen findet am 13. Dezember von 11 bis 15 Uhr im CTC statt.
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