"Ausprobieren, hinfallen, Krönchen richten" - im Gespräch mit André Kraft
Sie bieten demnächst den Workshop „Eigen-PR selbst gemacht!“ an. Für wen ist der Workshop geeignet?
Für mich ist PR Vermittlungsarbeit. Jede*r Künstler*in braucht Publikum, idealerweise ein Publikum, das passt und das versteht, worum es geht und das die Kunst genießt. Mit dem Workshop möchte ich einen Einblick in die Mechanismen der PR und ein paar Werkzeuge an die Hand geben. Vorkenntnisse braucht es dafür nicht, eher eine Offenheit dafür, dass PR nicht bäh oder böse ist – jedenfalls nicht grundsätzlich – sondern bestenfalls einem potentiellen Publikum dabei hilft, einen Zugang zur Kunst zu erleichtern.
Warum brauche ich als Künstlerin oder Kreativer überhaupt eine eigene Pressearbeit?
Journalist*innen sind Multiplikator*innen. Es gibt auch viele andere. Aber auch diese kann man nutzen, um Interesse für sich und seine Arbeit zu wecken. Natürlich gibt es viele andere Wege, aber am Ende geht es immer um dasselbe: Wie erreiche ich mein Publikum?
Was nehmen die Teilnehmer*innen aus dem Workshop mit nach Hause?
Der Workshop gibt einen Einblick in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Was zeichnet professionelle Pressearbeit aus? Wie stelle ich Erstkontakte zu Pressevertreter*innen her und schaffe einen kontinuierlichen Austausch? Was sind die goldenen Regeln für eine überzeugende Pressemitteilung? Wie schaffe ich die Balance zwischen Authentizität und Bewerbung? Wie nutze ich Facebook für meine Konzerte und Ausstellungsprojekte? Wie kann ich Twitter, Instagram und Pinterest gezielt einsetzen? Wie binde ich meine Besucher*innen an meine künstlerische Arbeit?
Was ist Ihnen bei der Vermittlung persönlicher Kompetenzen im Workshop besonders wichtig?
Spaß und Neugierde. Lust auf Fragen. Habt Ihr ein Best-Practice-Beispiel? Womit seid Ihr grandios gescheitert? Bringt Eure Projekte ein und lasst uns Lösungsvorschläge erarbeiten.
Wie ist Ihr Werdegang?
Ich bin Informationswissenschaftler und Informatiker. Marketing und Kommunikation für Kulturprojekte und -institutionen mache ich seit fast 30 Jahren - für freie Theater, für Privattheater, für Künstler*innen und in den letzten Jahren an der Komischen Oper Berlin, wo ich auch Mitglied der Geschäftsleitung bin. Daneben versuche ich mich als Kulturnetzwerker, Mitorganisator von Marketingkonferenzen und Unterstützer von Initiativen und Projekten. So habe ich einen Sitz im Steuerungsausschuss eines europäischen Netzwerkes für Oper (Opera Europe). Wenn Zeit ist, unterrichte ich sehr gerne, versuche meine Erfahrung weiterzugeben und immer wieder neu zu lernen, wo der Schuh bei Künstler*innen und Kreativen drückt.
Haben Sie einen persönlichen Tipp für Kreativ-Gründerinnen und Gründer?
10% ist kreative Arbeit an einer guten Idee, 90% Fleiß, 60% strategisches Vorgehen, 70% beherztes Scheitern und 20% unfassbares Glück. Macht zusammen ca. 100%. Mein Tipp: Ausprobieren, hinfallen, Krönchen richten und weiter geht‘s. Je öfter man hinfällt, umso wahrscheinlicher ist der Erfolg. Good Luck! Go for it. Es wird selten jemand für Euch tun.
Der Workshop Eigen-PR selbst gemacht findet am 11. Januar von 10 bis 18 Uhr statt.
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