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Dozent/innen im Porträt
 

Foto: Henrieke Strecker

 

Creative Coaching: im Gespräch mit Juliane Wellerdiek


Sie bezeichnen Ihr Angebot als "Creative Coaching". Mit welchen Themen kommen Künstlerinnen und Kreative zu Ihnen?

 


Nomen est omen - ich arbeite als Coach mit Personen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft. Da die Coachinganlässe individuell sehr unterschiedlich sind, werden im Coachingprozess gemeinsam authentische individuelle Lösungen erarbeitet. Ich arbeite mit allen Akteur*innen in Kunst und Kultur. Sie kontaktieren mich zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihres Berufslebens. Neben ganz konkreten persönlichen Situationen im Kunstmarkt geht es ebenso oft um Klärung grundlegender Positionierungsfragen, persönliche Veränderungswünsche sowie Verhaltensunsicherheiten im Kunstambiente.

 


Sie coachen unter anderem zu Existenz- und Unternehmensgründung. Aus welchen Branchen kommen Ihre Coachees?

 


Meine Kund*innen kommen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft, wobei der Schwerpunkt auf Kultur liegt: Bildende Künstler, Galeristinnen, Kuratoren, Design- und Biographieagenturen, Kunstvermittlerinnen wie -veranstalter und Freiberuflerinnen im Kunstumfeld.

Seit 1990 ist mir bislang noch kein angestellter bildender Künstler über den Weg gelaufen (ich spreche nicht von Brot- oder Lehrerjobs). Für mich sind alle freien (Bildenden) Künstlerinnen Selbständige und sie sind de facto bei Studienabschluss Existenzgründer, auch wenn vielen das oft nicht wirklich klar ist. Zudem arbeite ich mit Unternehmen und Künstlerinnen, die bereits im Markt präsent sind.

 


Haben Ihrer Erfahrung nach Künstler*innen besondere Qualitäten, um geschäftlich erfolgreich zu sein?

 


Kreativität kann ein zusätzlicher Vorteil bei der Entwicklung individueller Strategien zur Projektumsetzung und Positionsfestigung sein. Künstler*innen nutzen oftmals ihre Kreativität ausschließlich im Zusammenhang ihrer künstlerischen Arbeit.


In der Kunst geschäftlich erfolgreich zu sein, bedeutet nicht in jedem Fall, auch ein guter Künstler zu sein. Grundsätzlich kann Kunst nicht am geschäftlichen Erfolg gemessen und allein darüber definiert werden. Seine Kunst zu verkaufen ist in den meisten Fällen für Künstler*innen notwendig. Oft ist nicht der fehlende Verkaufswille der Künstlerin das Hindernis, sondern der fehlende Käufer. Jeder Künstler wird seinen persönlichen Umgang mit dem Kunstmarkt entwickeln müssen. Meine Arbeit als Coach zielt darauf ab, mein Gegenüber dabei zu unterstützen, seinen individuellen, ihn befriedigenden Lebensweg zu finden und an diesem kontinuierlich zu arbeiten.

 


Sie bieten den Workshop "Wege zur Kunstmarktpräsenz" an. Was nehmen die Teilnehmer*innen aus Ihrem Workshop mit nach Hause?

 


Im Workshop geht es darum, die diversen Akteure im Kunstmarkt genauer zu betrachten. Die Teilnehmer*innen werden so entsprechend eigener Ziele sicherer entscheiden können, in welche Richtung sie eine Kooperation aufbauen möchten. Was passt zu mir, meiner Arbeit und meiner Persönlichkeit? Konkrete erste Schritte zur Umsetzung folgen dieser grundsätzlichen Reflektion.

Da ich als ehemalige Galeristin eine spezielle Seite des Kunstbetriebs kenne, kann ich diese Erfahrung einfließen lassen. Perspektivwechsel aller Beteiligten führen oft zu befriedigenden Lösungen und neuen Verhaltensweisen, die mich meinem selbst gewählten Ziel näher bringen.

 


Was ist Ihnen bei der Vermittlung persönlicher Kompetenzen im Workshop und im Coaching besonders wichtig?

 


Für mich ist ein Workshop gelungen, wenn die Teilnehmer*innen ihr Wissen erweitern konnten, und motiviert, voller Tatendrang und guter Laune, den Raum mit neuen Ideen (und evtl. neuen Kontakten) für ihre Zukunft verlassen. Respektvoller Umgang miteinander und Humor erzeugen für mich ein förderliches Klima, um persönliche Ängste und Abwehrverhalten abzubauen und konstruktive Gedanken frei zu entwickeln.

Für mögliche Lösungsansätze und Perspektivwechsel der einzelnen Teilnehmer nutze ich Input und Interaktion in der Gruppe, wofür ich Anstöße und Anregungen gebe. Jede Teilnehmer*in findet zudem Zeit, eigene Gedanken zu sammeln ohne Äußerung in der Gruppe. Für mich ist der Workshop ein Austausch auf Augenhöhe.

 


Wie ist Ihr Werdegang und warum haben Sie sich entschieden, als Coach und Workshopleiterin zu arbeiten?

 


Ich bin Diplom-Pädagogin und studierte zusätzlich Kunstgeschichte und Kulturmanagement. Während der ersten Berufsjahre war ich im Bereich der Personalentwicklung in der freien Wirtschaft tätig. 1991 zog es mich dann auch beruflich in den Kunstmarkt und führte schließlich zu meiner eigenen Galerie in Berlin-Mitte.

2005 gründete ich nach einer Coaching-Ausbildung (systemisch-lösungsorientierter Ansatz) mein Unternehmen CREATIVE COACHING, da ich schon damals vom Potenzial individueller Coachings für den Kulturbereich überzeugt war. Die Kombination meiner Berufserfahrungen hat sich für (Bildende) Künstler*innen und andere Personen in der Kultur- und Kreativwirtschaft als förderlich erwiesen. Ich gebe nur vereinzelt Workshops - mein Arbeitsschwerpunkt ist das Coaching.

 


Haben Sie einen ultimativen Tipp für unsere Gründerinnen und Gründer?

 


"EL QUE LA SIGUE, LA CONSIGUE" - Wer etwas verfolgt, bekommt es auch. (Span. Sprichwort)

 


Wege zur Kunstmarktpräsenz, Workshop am 7. November von 10 bis 17 Uhr


Individuelle Coachings sind noch bis März 2019 über das Coachingprogramm EntrepART möglich.

 

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