"Finanzielle Vorsorge kann Spaß machen" - im Gespräch mit der Versicherungsfachwirtin Birgit Wichert
Sie bieten im Dezember den Workshop "Soziale Absicherung für Freiberufler/innen" an. Warum sollte ich als kreative/r Gründer/in Ihren Workshop besuchen?
Weil sich Künstler und kreative Freiberufler/innen, anders als z.B. Beamte und Angestellte, um viele Dinge selbst kümmern müssen. Sie fallen oftmals eben nicht in die automatisierte Grundversorgung. Deshalb ist es für sie besonders wichtig, das System zu verstehen. Es gibt zwar viele Beratungsangebote, aber diese sind eben nicht immer unabhängig, sondern haben das Ziel, eigene Produkte zu verkaufen. Diese zu beurteilen kann aber nur gelingen, wenn man das Vorsorge-System versteht.
Was nehmen die Teilnehmer/innen aus Ihrem Workshop mit nach Hause?
Sie nehmen hoffentlich ein Grundverständnis darüber mit nach Hause, wie unser Sozialsystem aufgebaut ist, welche Möglichkeiten der privaten Vorsorge es gibt und welche Vor-und Nachteile die unterschiedlichen Lösungen haben. Wir sprechen auch darüber, welche Absicherungen sehr wichtig oder vielleicht auch nicht so wichtig sind. Ich stelle das neutral und unabhängig dar, die Teilnehmer sollen befähigt werden, eine eigene Entscheidung zu treffen. Überrascht sind sie oftmals, dass es am Ende gar nicht so kompliziert ist wie gedacht.
Was ist Ihnen bei der Vermittlung persönlicher Kompetenzen im Workshop besonders wichtig?
Ich versuche, die komplexen Inhalte bildlich, verständlich und durchaus mit Humor darzustellen. Die Atmosphäre ist eher locker, jeder darf Fragen haben und ich bringe Beispiele. Außerdem ist mir wichtig, dass die Teilnehmer/innen ein Gefühl für die Größenordnungen bekommen, um die es hier geht. Wieviel müsste ich wofür investieren?
Altersvorsorge steht bei vielen Gründer/innen nicht an erster Stelle der Prioritätenliste. Warum kann es trotzdem Spaß machen, sich schon jetzt damit zu befassen?
Sich um die eigene Vorsorge zu kümmern und sein finanzielles Leben tatkräftig in die Hand zu nehmen, hat viel mit Unabhängigkeit zu tun. Und Unabhängigkeit macht einfach enormen Spaß!
Wie ist Ihr Werdegang und warum haben Sie sich entschieden, Workshops anzubieten?
Ich bin ausgebildete Versicherungsfachwirtin und seit 25 Jahren in der Branche tätig. Lange Jahre davon war ich in der Führung bei einem berufsständischen Versicherer und hatte sehr viel mit selbständigen Handwerkern zu tun. Bereits in dieser Zeit habe ich immer Vorträge gehalten und Workshops veranstaltet - wenn sie auch damals anders hießen. Dann habe ich mich als unabhängige Versicherungsmaklerin selbständig gemacht und leite nun seit einigen Jahren die Versicherungsabteilung des Finanzkontors. Mir macht die Arbeit mit jüngeren Menschen Spaß, und gerne gebe ich mein angehäufeltes Wissen weiter.
Was reizt Sie an der Arbeit mit Kreativen und Künstlerinnen? Was unterscheidet sie von anderen Klientinnen/Auftraggebern?
Sie haben oftmals einen anderen Blick auf schnöde Gelddinge, was ich sehr erfrischend finde, und sie sind nach meiner Erfahrung bisschen weniger sicherheitsorientiert. Die meisten unserer üblichen Klientinnen möchten ihre finanziellen Angelegenheiten schon ziemlich klar und sicher geregelt haben.
Haben Sie einen ultimativen Tipp für unsere Gründerinnen und Gründer?
Ganz klar: Fangen Sie so früh wie möglich mit der Vorsorge an!
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