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Im Gespräch mit Coach und Organisationspsychologin Ulrike Feld

 

Liebe Frau Feld, Sie sind Coach für Kulturschaffende und Musiker/innen. Wie läuft ein Coaching bei Ihnen ab?

Die Klient/innen kommen mit ganz unterschiedlichen Anliegen und Problemen. Zum Beispiel ist der Start in eine kreative Karriere oder die Gründung der eigenen Existenz oft ein Thema. Bei Musiker/innen sind es auch Themen wie Vorbereitung zum Probespiel, Leistungsoptimierung, Auftrittsangst oder alle Arten von persönlichen Problemen, Veränderungssituationen oder der Lebensplanung. Auch brauchen viele einen ganz handfesten Rat zum Aufbau ihres Unternehmens, zur sozialen Absicherung oder zu Finanzierungs- und Marketingthemen.

 

Worauf legen Sie im Coaching Prozess besonders viel Wert?

Kulturschaffende sind überwiegend Individualisten. Daher ist auch der Coaching Prozess individuell ausgelegt. Am Anfang steht oft zuerst einmal die Klärung des Ziels und die Konkretisierung der Erwartungen und Intentionen, die dazu geführt haben das Coaching zu beginnen. Im Karriere und Gründungsbereich kann anschließend zum Beispiel mit einem Coachingfahrplan die Themen, die man gemeinsam bearbeiten will, festgelegt werden. Danach wird ermittelt, was die Klienten brauchen, was schon vorhanden ist und was entwickelt werden soll. Das ist in jedem Coaching anders, aber immer eine gemeinsame Arbeit auf Augenhöhe. Coachingkunden können von mir erwarten, dass ich mein Fachwissen voll einbringe und meine Erfahrungen aus meiner Zeit an Kulturinstitutionen, Orchestern, Forschungsinstituten und Firmen. Probleme und Gefahren können gemeinsam analysiert werden und ein Lösungsweg gemeinsam entwickelt werden. Die Coachees kommen als eigenständige Künstler/innen, Kreative, Unternehmer/innen und Menschen. Coaching findet mit mir auf Augenhöhe statt.   

 

Sie haben sich darauf spezialisiert Musiker/innen zu begleiten, wie kam es zu dieser Zielgruppe?

Woher ziehen Sie Ihre Erfahrungswerte? 

Ich liebe Musik und wollte sie verstehen, dazu studierte ich Musikwissenschaft. In meinem ersten Beruf als Musikwissenschaftlerin arbeitete ich bei Orchestern, Opernhäusern und anderen Musikinstitutionen. Dort wurde mir klar mit welchen speziellen Herausforderungen diese Berufsgruppe konfrontiert ist. Es sind Menschen, die auf den Punkt eine Hochleistung bringen müssen. Das kann extrem stressig und oft angstbesetzt sein. Im Lauf der Zeit habe ich Programme entwickelt, die sich mit diesen speziellen Anforderungen wie z.B. mit Bühnenpräsentation, Selbstfürsorge, Leistungsoptimierung und auch Bühnenpräsentation beschäftigen. Um die Grundlagen zu festigen, habe ich Psychologie studiert und mich in weiteren Bereichen, die Musiker/innen und Künstler/innen hilfreich sind, fortgebildet. Das hat es mir ermöglicht beide Berufszweige zu verbinden. Inzwischen coache ich nicht mehr nur die Musiker und Kreativen, sondern ganz viele Berufsgruppen, die hohe Leistungen bringen müssen, vielfach aus der Wirtschaft, dem Sport, der Politik oder dem Medizinbereich und dem Gesundheitswesen.
Spezialistin für die Musik bin ich durch meine Berufserfahrungen und Spezialistin für die Kreativwirtschaft bin ich in der Zeit geworden, als ich selbst im CTC angestellt war, die Programme gemacht habe und viele Coachings durchführen konnte.



 

Was hat Sie dazu bewegt Coach zu werden?

Fast jeder kommt in seinem Berufsleben oder auch im privaten Bereich mal an einen Punkt, an dem man Unterstützung und den Blick von außen gut gebrauchen kann. Dann ist es wichtig jemanden zu finden, der sich in der Materie auskennt und mit den Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins umgehen kann. In einem Coaching kann man mit einem neutralen Gegenüber oder Sparringspartner die eigenen Anliegen viel besser bearbeiten als alleine. Ich habe Kunden, die über Jahre in langen Abständen immer wieder einmal kommen und denen ein Coachingtermin wieder neue Impulse und Ideen gibt. Das habe ich besonders im kreativen Umfeld oft erlebt, besonders da, wo in der Firma oder am Arbeitsplatz, z.B. im Orchester, sich über lange Zeit Probleme aufgebaut haben. 

Einzelne Schlüsselerlebnisse, die mich dazu bewogen haben Coach zu werden, hatte ich nicht. Es war eher so, dass ich den Bedarf für Coaching in fast allen Arbeitszusammenhängen bemerkt habe. Besonders auch bei Gründerinnen und Gründern, die nach einem fachlichen Studium sich mit der Verantwortung selbstständig zu sein oder ein Unternehmen erfolgreich zu gründen auseinandersetzen müssen. Alles ist neu und Hilfen kann man hier gut gebrauchen. 



Welches war Ihr eindrücklichstes Erlebnis in einem Coaching?

Eines der wirklich beeindruckenden Ergebnisse war, als eine Geigerin nach einer Krebserkrankung zu mir kam, um die Rückkehr in ein großes Orchester zu schaffen. Sie konnte nicht mehr auftreten und hatte durch ihre Krankheit fast den gesamten Lebensmut verloren. In der Zeit unserer Zusammenarbeit hat sie ihre alte Stärke wiedererlangt und spielt heute in einem der bekanntesten Orchester Deutschlands. Sie konnte mit mir als Coach aufarbeiten, was sie durchlitten hatte und einen Neustart wagen.

Meine Lehre: Kein Coaching ist wie das andere. Bei allen Klienten passiert etwas Interessantes und Erstaunliches. Die Coachees entfalten sich und ich mich ebenfalls. Jedes Coaching ist einzigartig.

Das Wichtigste ist eine gute und echte Beziehungsebene zwischen Klient/in und Coach.

 

Foto: Ulrike Feld

 

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