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Foto: Silje Nes

 

Im Gespräch mit Jessica Ekomane - Klangkünstlerin aus Frankreich

 

Liebe Frau Ekomane, Sie haben sich bereits für einige unserer Workshops angemeldet und bei unserer Intensivwoche teilgenommen, was ist Ihre persönliche Motivation?

 

Ich bin Klangkünstlerin und Musikerin und schon ziemlich aktiv in beiden Bereichen. Die Themen, mit denen sich die Workshops beschäftigen, kommen überhaupt nicht in meinem Studium vor, deswegen ist dieses kostenlose Angebot vom CTC für mich sehr hilfreich. Ich bin künstlerisch schon relativ aktiv, auch außerhalb der Universität, aber ich komme aus Frankreich und hatte deswegen auch vorher nicht so eine präzise Vorstellung, wie die Realität einer Selbständigkeit als Künstler (zum Beispiel ökonomisch oder rechtlich) in Deutschland aussieht. Ich helfe auch Freunden dabei, ein Musiklabel zu betreiben, das sich mit experimenteller Musik/Elektronik/Jazz beschäftigt. Da würde ich z.B. gern ein paar mehr Sachen über das Musikgeschäft wissen.

 

Wie gefallen Ihnen unsere Workshops und helfen sie Ihnen weiter?

 

Die Workshopauswahl ist sehr vielseitig und umfassend. Es ist zum Beispiel möglich, sein Wissen in unterschiedlichen Bereichen wie Recht, Finanzen, Projektmanagement oder Kommunikation zu erweitern. Vor meinem Studium an der UdK Berlin habe ich einen Bachelor in Kunstgeschichte in Frankreich absolviert. Mit der Zeit dachte ich mir, dass ich mich sehr viel mit wissenschaftlichen und konzeptuellen/künstlerischen Aspekten beschäftige, aber pragmatische Dinge wie Verträge und Honorare wurden nie besprochen, und es war ein Bereich, in dem ich gar keine Kontrolle hatte und der in meiner Arbeit bis jetzt überhaupt im Hintergrund war. Das Angebot des CTC hilft mir, mich mit diesen Themen endlich zu beschäftigen und weniger Angst davon zu haben bzw. selbstsicherer darüber zu sprechen.

 

Wie haben Sie Ihr weiteres Vorgehen strukturiert bzw. wie wollen Sie ihrem Ziel/ Vorhaben näher kommen?

 

Mit den Workshops möchte ich meine professionelle Zukunft als Künstlerin vorbereiten und ein bisschen sicherer in der selbständigen Arbeit auftreten, um damit auch ein mögliches "Post-Uni-Loch" zu vermeiden.

 

Was bedeutet es für Sie selbständig zu sein?

 

Für mich ist selbständig zu sein ein Risiko, aber auch die Wahl eines Lebensstils. Ich finde mit unregelmäßigem Gehalt zu leben z. B. erst einmal eine Herausforderung. Ich weiß aber, dass ich für jemand anderen nicht auf Dauer arbeiten kann, und ich bin zu 100% bei meiner Arbeit, wenn ich mit Leidenschaft arbeite und meine eigenen Ideen verfolge. Ich muss aber sagen, dass es in der Kunst oder der kreativen Selbständigkeit, wahrscheinlich wegen dieser finanziellen Gründe, keine besonders große Vielfalt bei der sozialen Herkunft gibt. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, das macht es meiner Meinung nach schwieriger, diese finanzielle Unsicherheit zu bewältigen. Wenn ich diese "Gründerkultur" kritisieren möchte, muss ich mit dem Mythos von der Leistungsgesellschaft anfangen, die diese beiden Typen Verlierer/Gewinner und damit den Mythos "Erfolg durch harte Arbeit" geprägt hat. Ich finde, viel mehr Leuten sollte dieses Thema der sozialen Herkunft bewusst sein und es sollte mehr darüber gesprochen werden, gerade auch bei professionellen Künstlern und nicht nur in wissenschaftlichen Diskursen. Deswegen hoffe ich, dass sich Leute mit dem gleichem Hintergrund hier angesprochen fühlen werden.

 

Was erhoffen Sie sich vom CTC weiterhin?

 

Ich hoffe das CTC kann ein nützlicher Ansprechpartner bleiben, auch noch, nachdem ich mit der Uni fertig bin.

 

Gibt es einen "Plan B", falls die Selbständigkeit keinen Erfolg hat?

 

Plan B ist zu unterrichten oder mein technisches Wissen in Klang und Coding zu benutzen, um damit eine Arbeit in der künstlerischen Welt zu finden.

 

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