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Dozent*innen im Porträt
 

Foto: Dirk Lehr, gemalt von Peter Wilde

 

"Urheberrechte betreffen jeden" - im Gespräch mit dem Rechtsanwalt Dirk Lehr

Sie bieten im Mai den Workshop „Copyright für Künstler*innen“ an. Für wen ist der Workshop geeignet?

 

Das Angebot richtet sich an alle Studierende aus dem Kreativbereich, gleichgültig ob aus dem Bereich der bildenden Kunst, des Designs oder der Musik. Interessant ist der Workshop besonders für Studierende in höheren Semestern: Sie treten bald ins Berufsleben ein und werden damit früher oder später mit urheberrechtlichen Fragen konfrontiert. Das gilt für Selbständige und Angestellte gleichermaßen - denn das Urheberrecht gilt ja für alle.

 

Was nehmen die Teilnehmer*innen aus dem Workshop mit nach Hause?

 

Der Workshop bietet einen Überblick über die Entstehung und die Dauer von Urheberrechten, den Umfang und die Grenzen von Urheberrechten sowie deren Schutz und über die wirtschaftliche Verwertung von urheberrechtlichen Leistungen. Die Teilnehmer*innen erfahren, welche Rechte ihnen als Urheber*innen zustehen, wie sie diese verteidigen können und auch, wie und in welchem Umfang sie die Nutzung Ihrer Rechte durch Dritte dulden müssen. Umgekehrt erfahren sie, ob sie urheberrechtliche Leistungen frei nutzen dürfen oder hierfür eine Erlaubnis benötigen. Ich stelle immer wieder fest, dass zahlreiche Irrtümer im Umlauf sind oder „der Wunsch der Vater des Gedankens ist“, was aber nichts mit der geltenden Rechtslage zu tun hat. Mit diesen Missverständnissen räumt der Workshop auf.

 

Das Thema Recht klingt für viele ja zunächst eher trocken. Warum kann es spannend sein, sich damit zu beschäftigen?

 

Urheberrechte betreffen jeden! Egal ob Privatpersonen, Selbständige oder Angestellte, ob berühmt oder nicht berühmt. Hierauf kommt es nicht an. Auch jemand, der ein Musikstück aus nicht kommerziellen Zwecken komponiert, einen Text privat schreibt oder ein Bild nur für sich malt, wird Urheber*in hieran. Urheberrechte gehen jeden etwas an, egal ob als Erschaffer eines Werkes oder als Nutzerin. Man denke nur an die Bilderflut im Internet oder an Musik-Sampling. Das macht es ja so interessant, schafft aber gleichzeitig gegenläufige Interessen. Da ist es wichtig, zumindest die Grundzüge des Urheberrechts zu kennen. Das gilt erst recht, wenn einem das Thema Urheberrechte beruflich betrifft.

 

Wie ist Ihr Werdegang?

 

Ich habe in Heidelberg Jura studiert. Seit über 20 Jahren bin ich als selbständiger Rechtsanwalt auf dem Gebiet des Urheber-, Marken und Wettbewerbsrechts tätig. Ich habe mehrere Fachbücher und eine Biografie geschrieben. Für die Financial Times Deutschland war ich für rund 5 Jahre als Autor tätig. Mein neuestes Buch „Copy Right – Die Vervielfältigung von Kunst und Fotografie“ steht übrigens Pate für den Workshop. Über die Jahre habe ich immer wieder Workshops gegeben oder auch Vorträge gehalten, wie z.B. auf der Popkomm oder im Fachbereich Design an der Fachhochschule Mainz.

 

Was reizt Sie an der Arbeit mit jungen Künstlerinnen und Kreativen, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen?

 

Ich sammle seit über 30 Jahren Kunst, habe Kunst-Editionen und Kunst-Publikationen herausgegeben und zahlreiche Ausstellungen organisiert. Außerdem habe ich als Schüler und Student in einer Galerie gearbeitet. Ich bin mit vielen Künstlern befreundet. Die beklagen seit jeher, dass das Thema Urheberrechte nicht auf dem Lehrplan an Kunstakademien steht. Wenn sie die Hochschule verlassen, fühlen sie sich für ihren Beruf entsprechend vollkommen unvorbereitet und das, obwohl urheberrechtliche Leistungen die „Produkte“ sind, die sie auf dem Markt anbieten. Das unterscheidet übrigens Künstlerinnen und Kreative von anderen Auftraggebern. In anderen Studiengängen sind Grundzüge des Rechts, wie z.B. Handels- und Gesellschaftsrecht, Teil des Lehrplanes. Sie haben dadurch zumindest Vorkenntnisse erworben, was im Berufsleben für sie von Vorteil ist.

 

Haben Sie einen persönlichen Tipp für Kreativ-Gründerinnen und Gründer?

 

Enthusiasmus und Durchhaltevermögen. Ein Vorhaben sollte aber immer auch gut durchkalkuliert werden. Und eine Markt- und Bedarfsanalyse sollte auch nicht vergessen werden. Klingt unspannend, ist aber wichtig, um Risiken einzuschätzen und Frustration zu vermeiden.

 

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