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Dozent*innen im Porträt
 

Foto: E. Hufschmid

 

Zwischen Notbehelf und Vision: Improvisation als Gründungstool. Im Gespräch mit der Trainerin Dr. Margit Schild

 

Sie bieten im Mai  im CTC den Workshop „Improvisation als Gründungstool“ an. Wer sollte den Workshop besuchen?

 

In nahezu allen Disziplinen gibt es "Kreativitätsräume" und Wissensfelder, in denen - fachkompetent und abseits von Routinen - improvisiert werden muss, deshalb ist diese Praxis radikal interdisziplinär. Insofern sind keine Vorkenntnisse nötig. Und es eignet sich für alle Disziplinen aus allen Fakultäten, weil es jede(n) betrifft. Interessant ist es für transitorische Lebensphasen, zu denen auch die Gründung gehört.

 

Was ist das Spannende am Improvisieren?

 

Improvisation führt ein Doppelleben, es changiert zwischen Notbehelf und Vision. Manchmal holt sie einfach nur "Eisen aus dem Feuer" und folgt den Umständen. Geht sie ihnen voraus, wendet sich plötzlich das Blatt. Improvisieren ist dann: ein Wagnis eingehen und im Idealfall: mit den Gegebenheiten spielen. Die Ideen "schütteln" sich dann und wann selbst "aus dem Ärmel".

 

Kann man Improvisieren wirklich wie eine Technik erlernen oder gehört nicht viel eher das berühmte Improvisationstalent dazu?

 

Improvisieren ist eine spezielle Form des Handelns. Was jedoch unterscheidet es vom blinden Agieren oder dem schieren "Überwinden" von Hindernissen? Diese Unterschiede sind das entscheidende, sie sind identifizierbar und damit auch anwendbar. Das Wort "Talent" würde ich nicht benutzen. Eher sind vielfältige Erfahrungen von Vorteil.

 

Was nehmen die Teilnehmer*innen aus dem Workshop mit nach Hause?

 

Zum einen nehmen sie anderen Blick auf ein faszinierendes Thema, das von vielen Mythen umrankt ist, mit nach Hause. Als Tool befähigt es beispielsweise dazu, eher zu entscheiden, wann ein Handeln geboten ist, und wann nicht.

 

Wie ist Ihr Werdegang?

 

2017 war ich künstlerische Leiterin des Symposiums "Out of the Blue. Vom Provisorium bis zur Improvisation“, im Haus der Kulturen der Welt, das in Zusammenarbeit mit dem BAS, "Berlin Centre for Advanced Studies in Arts and Sciences" und der UdK Berlin stattfand.

Seit 20 Jahren erforsche und unterrichte ich "Improvisation" oder das Thema "Provisorien". Im ersten Kontext, als Dipl. Ingenieurin der Landschafts- und Freiraumplanung, auch in der Promotion, habe ich mich damit im Kontext von "Handlungsoptionen bei ungewissen Zukünften" beschäftigt.

Die künstlerische Anwendung von Improvisation folgte im zweiten Kontext, als Regisseurin und Kuratorin. Damit war es möglich, eine Annäherung zu komplexen Themen wie "Flucht und Migration" zu finden. Meine Dokumentarfilme werden unter anderem in der schulischen Bildungsarbeit eingesetzt.

Ich habe zahlreiche Artikel zum Thema veröffentlicht, gebe Workshops dazu, unter anderem in außeruniversitären Kontexten, zum Beispiel: Improvisation in der Arbeit mit Geflüchteten oder im Kontext mit Inklusion.

Als Gründerin der "Schule des Provisorischen®" vermittle und erforsche ich die Improvisation und wende es in eigenen Projekten im Kontext von Kunst und Wissenschaft an.

 

Haben Sie einen persönlichen Tipp für angehende Kreativ-Gründerinnen und Gründer?

 

Betrachten Sie die Zukunft als potentiell offen und unvorhersehbar. Und denken Sie nicht, das sei etwas Negatives. Dann fällt das Spielen mit den Gegebenheiten leichter.

 

 

Der Workshop Improvisation als Gründungstool findet am Donnerstag, dem 9. Mai von 10 bis 17 Uhr im CTC statt.

 

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