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Gründer*innen im Portrait
 

Foto: Florian Fischer

 

"Man ist selten der Erste" - im Gespräch mit Max Loew

 


Was ist Ihre Geschäftsidee?


Companion ist ein Beleuchtungskonzept und geht auf die sich verändernden Gegebenheiten im Büro ein. Heutige Büroarbeitswelten und der Arbeitsplatz der Zukunft unterliegen einem großen Wandel -  auch bezüglich des physischen Raumes. Die Digitalisierung birgt nicht nur neue Möglichkeiten, sie generiert auch neue Anforderungen an unsere Arbeitswelt.
Dort, wo Flexibilität zum wesentlichen Attribut wird, entpuppt sich herkömmliche Deckenbeleuchtung oft als starre, unflexible Komponente. Die Idee von Companion ist es, bestehende Beleuchtungsstandards zu brechen und rigide Beleuchtung durch ein autarkes, adaptives System zu ersetzen. Companion soll einen flexiblen Umgang mit Beleuchtung ermöglichen und komplett auf Installateure und Lichtplaner verzichten. Gerade in neuen Arbeitsformen wie Coworkingspaces, Inkubatoren und Startups, wo es beim Neubezug von Räumlichkeiten oft unklar ist, wie sich Bürostrukturen entwickeln werden, wird flexible Beleuchtung unabdingbar.


Sie sind jetzt seit vier Monaten im Stipendienprogramm. Was hat Ihnen diese Zeit ermöglicht?

 


Es bietet mir neben den Räumlichkeiten die Möglichkeit, völlig eigeninitiativ und selbstorganisiert an meinem Vorhaben zu arbeiten. Companion wurde im Zuge meines Masters im Produktdesign an der UdK konzipiert und bis zum Prototypen entwickelt. Der Projektstatus befindet sich gerade an einem Punkt, an dem es nicht mehr darum geht, den Entwurf weiter auszuarbeiten oder die Technik zu verfeinern. Vielmehr beschäftige ich mich momentan mit konkreten nächsten Schritten, um einer Platzierung des Produkts auf dem Markt etwas näher zu kommen. Dabei ist es nicht mein Ziel, selbst als Produzent/Vertrieb des Produktes aufzutreten. Zusammen mit Kooperationspartnern aus der Beleuchtungs -und Möbelindustrie soll Companion umgesetzt werden. Dies bedeutet, das Konzept auf Basis der erarbeiteten Erkenntnisse weiterzuentwickeln. Dafür wird derzeit die Marktrelevanz geprüft und mit internen Unternehmensstrategien abgestimmt. In den darauf folgenden Phasen geht es um konkrete Entwicklungsschritte einer seriellen Produktion. Dabei müssen die jeweiligen Anforderungen und technischen Gegebenheiten des jeweiligen Entwicklungspartners berücksichtigt werden.
Die Coachings haben mir sehr weitergeholfen. Gezielte Finanzierungs- und Positionierungscoachings halfen mir, mich und mein Projekt zu strukturieren. Coachings bezüglich Rechtsfragen verschafften mir Sicherheit, was Verträge und Verhandlungen mit Kooperationspartnern anging.


Als Stipendiat haben Sie Ihren Arbeitsplatz zurzeit in unserem neuen Gründerstudio in der Franklinstraße. Wie ist das Arbeiten dort?


Die Arbeitsatmosphäre im Atelier empfinde ich als sehr anregend. Es ist spannend zu sehen, wie sich Projekte anderer Teilnehmer*innen der verschiedenen Stipendien-Programme entwickeln. Außerdem ist es natürlich toll zu jeder Zeit die Möglichkeit zu haben, die Arbeitsplätze im Gründerstudio zu nutzen. Ich bin momentan viel unterwegs, finde es aber immer wieder bereichernd zur „Base“ zurückzukehren.


Welches waren bislang die größten Stolpersteine bei Ihrer Gründung?


Derzeit stehen ziemlich viele Themen auf der Agenda - am schwierigsten ist es dabei, den Überblick und die Ruhe zu bewahren und sich nicht in der Arbeit zu verlieren.
Die größte Herausforderung war und ist die Kontaktaufnahme mit möglichen Kooperationspartnern. Um diese überhaupt von der Idee und dem großen Potenzial solch eines neuartigen Systems zu überzeugen, habe ich sehr viel Zeit in die Erschließung eines Netzwerks in der Beleuchtungsindustrie gesteckt. Heute sind es genau diese Kontakte, die möglicherweise Interesse an einer Weiterentwicklung des Projektes haben. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit Companion ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil meiner Stipendienzeit die Positionierung und Ausrichtung meiner Selbstständigkeit.


Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Gründerzeit sind Ihnen besonders wertvoll?


Oft startet der Erstkontakt mit möglichen Partnern durch eine E-Mail, welche das Projekt auf ein paar wenigen Slides beschreibt. Dieser Mail folgt eventuell noch ein kurzes Telefonat. Ob der Kontakt weiter ausgebaut wird, hängt dann an dem Gegenüber. Ist grundsätzliches Interesse vorhanden und das Projekt darf tatsächlich persönlich präsentiert werden, so ist dies eine große Chance und man hat viele Stellschrauben, sein Gegenüber zu überzeugen. Ich denke, die größte und wertvollste Erfahrung der letzten Monate war das Erlernen einer gewissen Souveränität, mit diesen Situationen umzugehen.
Meine bisherige Erfahrung zeigt mir, dass es ein langer, mühseliger Weg ist, Partner für eine mögliche Zusammenarbeit zu akquirieren. Für Firmen ist es ein großer Schritt, gekoppelt an Risiko, Zeitaufwand und Investitionskosten, ein neues Produkt im Portfolio zu platzieren. Daher können Erfolgsaussichten schnell in Stillstand umschwenken und im Sande verlaufen. Sich von solchen Rückschlägen nicht herunterziehen zu lassen, war eine weitere wertvolle Erfahrungen.

 


Welchen ultimativen Tipp geben Sie Gründer*innen mit auf den Weg?


Man ist selten der Erste, und ähnliche Vorhaben wurden in irgendeiner Form garantiert schon einmal durchgeführt. Daher: Habt keine Scheu, mit anderen in Kontakt zu treten und auf bestehendes Wissen zurückzugreifen!


Companion in der Gründergalerie

 

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