Im Gespräch mit Friederike Euwens, Trainerin und Coach bei AllesRoger UG
CTC: Sie bieten im November den Workshop "Sicherheit im Ungewissen - erfolgreich handeln mit Effectuation" an. Was ist Effectuation?
Früher war vieles planbar. Heute gibt es so viele Möglichkeiten und man weiß einfach nicht, was am Ende das Ergebnis ist. Ob es die Ausbildung, der nächste Karriereschritt oder der nächste strategische Meilenstein für das Unternehmen ist: Die Zukunft lässt sich heute nicht mehr planen. Effectuation ist eine einfache Methode mit vier praktischen Prinzipien, die einem Handlungssicherheit im Ungewissen gibt. Dabei geht es um die Mittelorientierung, den leistbaren Verlust, Partnerschaften und die Nutzung von Umständen und Zufällen: Man nutzt also das, was man schon hat, schaut, welche Investition 'keine Schmerzen' bereitet, aktiviert sein Netzwerk und macht Limonade, wenn das Leben einem Zitronen bietet. Die Workshop-Teilnehmer/innen lernen die Methode kennen und verstehen, wie sie für nächste Schritte - strategisch und operativ - genutzt werden kann.
Was ist Ihnen bei der Vermittlung persönlicher Kompetenzen im Workshop besonders wichtig?
Mir ist eine respektvolle Lernatmosphäre auf Augenhöhe wichtig. Bei mir gibt es keine langen Monologe, sondern ein interaktives Format, in dem Übungs- und Anwendungsphasen im Mittelpunkt stehen. Im Workshop geht es nicht darum, theoretisches Wissen zu pauken. Wir schauen uns an, wie jeder die Prinzipien für sich nutzen kann: Welche persönlichen Kompetenzen bringt man mit, mit wem ist man bereits vernetzt und welche kleinen Schritte sind für jeden Einzelnen persönlich groß genug. Wo andere Gründer lange Businesspläne entwerfen, sind wir mit Effectuation bereits lange gestartet und haben eine klare Vorstellung, welche Entscheidungen wir trotz Ungewissheit als nächstes treffen.
Warum fällt es uns so schwer, Entscheidungen zu treffen? Ist eine falsche Entscheidung besser als gar keine?
Entscheidungen bedeuten meistens, dass man eine Sache aufgeben muss, um eine andere zu bekommen. Dabei ist meist ungewiss, ob man das, was man antizipiert hat, auch tatsächlich so bekommt. Da heißt die Devise bei vielen: "Besser den Spatzen in der Hand, als die Taube auf dem Dach." - was letztendlich dazu führt, dass man auf einem Bein stehen bleibt, weil man nicht weiß, welcher nächste Schritt der beste ist.
Wie ist Ihr Werdegang und warum haben Sie sich entschieden, Trainerin und Coach zu werden?
Ich bin Arbeits- und Organisationspsychologin und habe mich in den letzten Jahren viel mit Change-Projekten und neuer Arbeit beschäftigt. Durch die Arbeit im Konzern habe ich realisiert, wie weit der Weg noch ist, den Unternehmen in der Zusammenarbeit und ihrer Unternehmenskultur noch gehen müssen. Mit ihrer derzeitigen Kultur und dem hierarchischen Aufbau können sie nicht mehr nachhaltig wettbewerbsfähig bleiben und den komplexen Anforderungen der heutigen Welt gerecht werden. Im letzten Jahr habe ich mich für den Schritt in die Selbständigkeit entschieden. Mit AllesRoger begleiten wir Organisationen, die zukunftsfähig und produktiv bleiben wollen und etablieren Mindset, Softskills und Strukturen.
Was reizt Sie an der Arbeit mit Kreativen und Künstlerinnen?
Jedes Training und jeder Workshop lebt immer von dem Input und der Dynamik, die im Zusammenspiel mit den Teilnehmer/innen entstehen. Bei Kreativen und Künstlerinnen entsteht eine ganz andere Atmosphäre als bei sehr analytischen 'Typen'. Bei diesem Trainingsthema ist natürlich außerdem besonders schön, was die Teilnehmer/innen danach damit machen können. Vielleicht unterstütze ich dabei einige Kreative auf ihrem Weg in die Selbständigkeit!
Haben Sie einen ultimativen Tipp für unsere Gründerinnen und Gründer?
Bleibt mutig, kreativ und verrückt. Denkt nicht drüber nach und macht, was euer Herz euch sagt!
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 Foto: AllesRoger UG (haftungsbesckränkt)
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