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Schon gehört? – Passionsoratorien des 20. Jahrhunderts im Fokus – crescendo

Elin Stahre

In ihrem Vortrag gefüllt mit Klangbeispielen der Singakademie zu Berlin und des Rundfunkchores Berlin widmen sich der neue Gastprofessor für Chorleitung, Stefan Parkman, und Prof. Kai-Uwe Jirka, zwei der bedeutenden Passionswerke des 20. Jahrhunderts: der „Markuspassion“ (1975) von Christfried Schmidt und dem „Passionsbericht des Matthäus“ (1949) von Ernst Pepping.

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Karfreitag 2019 führte die Sing-Akademie zu Berlin Christfried Schmidts einzigartige „Markuspassion“ 40 Jahre nach seiner Entstehung zur Uraufführung. Seine gewaltige, multiperspektivische Vertonung der Passionsgeschichte folgt den Prinzipien einer protestantischen Passionsmusik: Arien, Rezitative und Choräle wechseln einander ab und berichten vom Tod und der Auferstehung Jesu. In der Partitur finden sich Zitate aus Bach-Chorälen neben mikrotonalen Clusterklängen, streng serielle Reihen stehen neben freien, improvisatorischen Feldern. Turba-Chöre und eine Schlagzeug-Batterie vergegenwärtigen mit großer Expressivität die Kriegsgräuel einer Leidensgeschichte, die kein Ende nimmt. Die ihrerzeit ohne Auftrag entstandene Partitur, die durch Besuche beim Festival „Warschauer Herbst“ inspiriert wurde, lag über vierzig Jahre unaufgeführt in der Schublade des zu Unrecht verkannten Berliner Komponisten.

Dem gegenüber gestellt ist Ernst Peppings Passionsbericht des Matthäus (1949) ebenfalls in jeglicher Hinsicht ein ungewöhnliches Meisterwerk. So folgt es traditionellen Kompositionsweisen, während es sich gleichsam geschickt auf unerwartete Pfade begibt: Nicht nur, dass das Werk für zwei Chöre a cappella geschrieben ist – was für sich eine große Herausforderung für die Musizierenden darstellt –, auch der Part des Evangelisten wird von einem vierstimmig-besetzten Ensemble übernommen. So Darüber hinaus bringen die technischen Herausforderungen im Stück sowie die extrem enge Beziehung zwischen Text und Musik der Welt ein absolut faszinierendes Kunstwerk hervor und offenbaren auf beeindruckende Weise die interessante Persönlichkeit von Ernst Pepping.

Mit Aufnahmen und musikhistorischen und -theoretischen Betrachtungen nähern sich der Direktor des Staats- und Domchors Berlin, Prof. Kai-Uwe Jirka, und der neuberufene Gastprofessor für Chorleitung, Stefan Parkman, den beiden Passionswerken an und schenken ihnen damit eine längst überfällige Aufmerksamkeit.

 

crescendo ist für alle offen! Deshalb finden (fast alle) Konzerte zu freiem Eintritt statt.
Kostenlose Reservierungen sind unter https://pretix.eu/udk/crescendo22/ möglich.

Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Konzertbesuch über die aktuellen Regelungen für Besucher*innen von Veranstaltungen der UdK Berlin.

Info

Künstlerisches Betriebsbüro der Fakultät Musik
kbb_ @udk-berlin.de