Datenmanagement

Im Zuge jeder künstlerisch-wissenschaftlichen Praxis entstehen analoge oder digitale Daten, welche sorgfältig organisiert werden müssen. Der nachhaltige Umgang mit diesen Daten ist für Forschende wie für Studierende sehr relevant. Ein vorausschauender Datenmanagementplan ist essentiell für den nachhaltigen Erfolg von Forschungsvorhaben und häufig auch ein wichtiger Aspekt bei der Akquirierung von Drittmitteln. Die Sensibilisierung im selbstbestimmten Umgang mit den eigenen Daten ist auch für die künstlerische Praxis von Bedeutung und bildet eine wichtige Grundlage in der Dokumentation des eigenens Schaffens.

Das Datenmanagement von im künstlerisch-wissenschaftlichen Kontext entstandenen Daten kann sich auf verschiedene Open-Research-Bausteine beziehen.

Die Bibliothek der UdK Berlin setzt auf ein individuell angepasstes Datenmanagement und entsprechende Beratungs- und Informationsangebote.

Datenlebenszyklus

Quelle: Thomas Cridford

Ein Datenlebenszyklus umfasst den Status von Daten in den verschiedenen Stationen eines künstlerischen und/oder wissenschaftlichen Schaffensprozesses. Zu einem vorausschauenden und nachhaltigen Umgang mit Wissen gehört es, Daten entsprechend ihres jeweiligen Entwicklungsstadiums zu behandeln. Wann, wie und ob man Daten analysiert, publiziert oder archiviert, legt man am besten frühzeitig in einem so genannten Datenmanagementplan fest.

FAIR Prinzipien

FAIR
Quelle: Grafik: SangyaPundir / CC BY-SA 4.0

Im Zuge eines Forschungs- und/oder künstlerischen Schaffensprozesses entstehende Daten sollten idealerweise den sogenannten FAIR-Prinzipien entsprechen. Das Wort FAIR stellt ein Akronym der (ursprünglich englischen) Definition dar.

„FAIRe“ Daten sind demnach:

Findable (Auffindbar) – Die entsprechenden Daten sind sowohl von Mensch als auch Maschine leicht auffindbar

Accessible (Zugänglich) – (Meta)daten sollten einfach verfügbar gemacht werden. Dazu gehören auch die entsprechenden Vorkehrungen im Bereich Langzeitarchivierung.

Interoperable (Interoperabel) – Die Daten sollten in einer Form vorliegen, dass sie mit unterschiedlichen Systemen, Geräten, Anwendungen verknüpft werden können.

Reusable (Wiederverwendbar) – Eine richtige Beschreibung durch entsprechende Metadatensätze sowie eine eindeutige Vergabe einer Lizenz erhöhen beispielsweise die Widerverwendbarkeit von Daten.

Die FAIR-Pinzipien stellen gewissermaßen die Richtlinien dar, um Daten im Zuge von Open Research weiterverwendbar zu machen. Mehr dazu finden Sie hier

 

 

CARE Prinzipien

CARE
Quelle: UdK Berlin

Ebenso wie die FAIR-Prinzipien leiten sich die CARE-Prinzipien von einem ursprünglich englischen Akronym ab.

C Collective Benefit (Kollektiver Nutzen) Die Daten sollen von indigenen Völkern nutzbar sein.

A Authority to Control (Kontrolle über die Daten) Individuelle und kollektive Rechte und Interessen von indigenen Völkern an Daten sollen berücksichtigt werden.

R Responsibility (Verantwortung) Die Verwendung der Daten soll von kollektivem Nutzen für indigene Völker sein. Dabei ist z. B. die Wahrung der Würde bei der Erhebung der Daten zu beachten.

E Ethics (Ethik) Die Rechte und das Wohlergehen zukünftiger indigener Völker sollen die Art und Weise des Umgangs mit den Daten bestimmen.

 

Die CARE Principles for Indigenous Data Governance entstanden 2019 im Zuge eines Workshops, welcher die Open-Data-Entwicklung kritisch im Hinblick auf die Rechte und Würde indigener Völker betrachtete.

Die CARE-Prinzipien sollen dabei helfen im Umgang mit Daten ethische oder politische Fragestellungen zu berücksichtigen und insbesondere die Interessen indigener Gemeinschaften zu wahren. Mehr dazu finden Sie hier

Nachhaltigkeit

Die Arbeit mit Daten erfordert ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit. 

Die Green-Data-Bewegung widmet sich den zentralen Fragen der umwelt- und ressourcenschonenden Nutzung von Daten über ihren ganzen Lebenszyklus hinweg. Hierbei steht der Energieverbrauch von Rechenzentren ebenso im Fokus wie die Materialien der verwendeten Hardware.

Die Universitätsbibliothek verfolgt daher bewusst den Gedanken gemeinsam genutzter Infrastrukturen und den bewussten Umgang mit Individuallösungen.

Sie überträgt den Nachhaltigkeitsaspekt auch auf die zu speichernde Datenmenge. Was soll möglichst langfristig bewahrt werden, was wird nur temporär benötigt? Die langfristige Bewahrung in Form der Langzeitarchivierung muss aber auch hinsichtlich der Datenformate bedacht werden.

Das Ziel ist ein gut durchdachtes Zusammenspiel der technischen Möglichkeiten, der wissenschaftlichen und künstlerischen Bedarfe sowie der ökologischen Auswirkungen bzgl. der Verfügbarkeit und Nachnutzung von Daten.