Design und Geschlecht
Das Seminar Design und Geschlecht setzte sich kritisch mit den Wechselwirkungen zwischen
Gestaltung, Geschlechterbildern und Machtverhältnissen auseinander. Ausgangspunkt war
die Annahme, dass Design als weltbildende Praxis nicht neutral ist, sondern gesellschaftliche
Normen – insbesondere geschlechtliche Zuschreibungen – reproduziert oder infrage stellt.
Anhand historischer und zeitgenössischer Beispiele wurde untersucht, wie Design Geschlecht
formt, für wen gestaltet wird und wer in der Designgeschichte sichtbar oder marginalisiert
bleibt.
Inhaltlich spannte das Seminar einen Bogen von der frühen Moderne und dem Bauhaus bis
hin zu postmodernen und gegenwärtigen Debatten um gendergerechtes und genderneutrales
Design. Zentrale Themen waren u. a. die Konstruktion der „Neuen Frau“, Frauen als
Konsumentinnen, feministische Designpositionen, Normativität von Alltagsgegenständen
sowie Mensch-Technik-Beziehungen aus feministischer Perspektive. Theoretische Texte aus
Designgeschichte, feministischer Theorie, Soziologie und Psychoanalyse wurden gemeinsam
gelesen, diskutiert und auf visuelle Beispiele angewendet.
Das Seminar leistete einen Beitrag zur Sichtbarmachung struktureller Benachteiligungen von
FLINTA* in der Designgeschichte und förderte – explizit und inklusiv – eine kritische,
diversitätssensible Auseinandersetzung mit Gestaltung in Lehre und Praxis.
Dozentin: Lisa Andergassen
Sommersemester 2025