Caroline Bittermann

JARDINS D’AMIS : UNE ATMOSPHERE. Aus dem Gartenlabor der Caroline Bittermann

Quelle: Caroline Bittermann

Aus dem Blickwinkel der Figur der KünstlerGärtner*in, die sich explizit in der „Künstler als Gärtner“-Bewegung in den 90iger Jahren herauskristallisiert, untersuche ich die NaturKultur-Beziehung von der zyklischen Tiefenzeit durch die lineare, eher westlich eingegrenzte Garten -und Kunstgeschichte bis heute, hin zu einer utopisch gefassten Zukunft. Als metaphorische Figur, verkörpert die KünstlerGärtner*in das menschliche Prinzip in der gestalteten Natur. Durch sie wird der „Garten“ als heterotope Wissens-Quelle zum künstlerischen Medium, in dem sich ein komplexes Verweis-Gebilde manifestiert. Eingebettet in die Medien Malerei, Gartenkunst, Installation, Fotographie, Film und Ausstellung verschränke ich diese Langzeit-Recherche mit Texten zu einer Künstlerenzyklopädie auf drei Zeitebenen. Sie soll den Titel „JARDINS D’AMIS : UNE ATMOSPHERE. Aus dem Gartenlabor der Caroline Bittermann“ tragen und baut auf einer ersten Publikation auf, mit dem Titel „JARDINS D’AMIS : RANDONNEES. Aus dem Gartenarchiv der Caroline Bittermann“ (360 Seiten, Salon Verlag Köln, 2015).  

Caroline Bittermann setzt sich in ihrer künstlerischen Praxis seit den 80iger Jahren für die Überwindung der NaturKultur-Dichotomie mit unterschiedlichen Medien und in diversen Kollaborationen ein. Ihre Arbeit zeichnet sich durch komplexe Langzeit-Versuchsanordnungen und hermetische Systeme aus, in der die Malerei, auch in diversen Entgrenzungs-Formen, eine zentrale Stellung einnimmt. Der Mauerfall markiert 1989 das Ende des Kalten Krieges und den Anfang des Heissen - der sich schon abzeichnenden „Klimakrise“, die sie von da ab künstlerisch thematisiert. Aber nicht der Land Art wendet sie sich zu oder der gestisch-abstrakten Landschaftsmalerei, die ihr Lehrer, der dänische Maler und Geologe Per Kirkeby, ihr im Studium an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe vermittelt, sondern dem „Garten“ mit seinen heterotop-pittoresken (also „bildwürdigen“) Implikationen, dem „Garten“ als politisch-ökologischer Projektionsfläche für modellhaft konstruierte Wunschwelten und damit als künstlerischem Handlungs-Terrain, auf dem auch der Besuch von Sehnsuchtsorten wie der zaunlosen Welt der Tiefenzeit oder der Perma-Flug rund um eine zukünftig unbetretbare Erde imaginiert werden können.

Caroline Bittermann lebt und arbeitet in Le Soler, Frankreich.

https://www.caro-bittermann.eu/