Morgana Karch

Promotionsprojekt

Taxidermic Matters (Arbeitstitel)

Das Forschungsvorhaben „Taxidermic Matters“ untersucht wissenschaftliche Tierpräparate und die sie beheimatenden naturhistorischen Museen. Dabei leitet die durch die sogenannte ontologische Wende hervorgebrachte Vorstellung, dass Objekte und Materialitäten mit “agency” versehen sind, das Forschungsvorhaben an. Vor diesem Hintergrund soll gefragt werden, welche Aufschlüsse diese Perspektive über die entstehenden hybriden, wissenschaftlich-künstlerischen Modelle, Naturvorstellungen und ihnen zugrundeliegenden Machtverhältnisse liefern kann. Neo-materialistische Ansätze begreifen Materie und Objekte als tätig und betrachten eine Subjekt-Objekt-Dichotomie als nicht gegeben. Zudem lehnen sie Praktiken der Grenzziehung moderner sowie postmoderner Theorien ab und problematisieren so grundlegend die taxonomische Aufbereitung „der Natur“, wie sie in naturhistorischen Museen gezeigt wird. Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich auch mit den ausstellenden Naturkundemuseen und trägt so einen wesentlichen Beitrag zu einer Kritik an der in ihnen implizit und explizit vermittelten Hierarchien bezüglich Mensch und Tier, aber auch Menschen untereinander bei, wenn etwa die Geschichte der Museen und der Herstellung der Modelle kritisch betrachtet wird. Durch eine genaue Betrachtung traditionell unbeachteter Akteure, Materialitäten und Arbeitsschritte werden Formen der epistemischen Gewalt untersucht, die von solchen Modellen und dem „repräsentionalen Vorgang“ ihrer Herstellung ausgehen. 

 

Vita

Morgana Karch studierte Kunst- und Kulturwissenschaften an der Technischen Universität Berlin und Europäische Medienwissenschaft an der Universität und der Fachhochschule Potsdam. Sie ist kuratorische Assistentin, freie Übersetzerin, Lektorin und Transkriptorin. In diesem Rahmen arbeitete sie für Kunst- und Kultureinrichtungen wie das Radialsystem V, Creamcake e.V., EVBG Berlin, sowie die BafF e.V. (Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer), den Merve Verlag und die Humboldt Universität zu Berlin. Bis Dezember 2022 ist sie Stipendiatin der Universität der Künste Berlin. 

Vorträge

„Models of Control: Taxidermy, Data Collection and the Production of Norms“, Symposium "<Interrupted =“Cyfem and Queer>“, Berlin, August 2019. 

Kontakt

m.karch@udk-berlin.de