Dr. Miriam Akkermann

Forschungsprojekt

Historische Aufführungspraxis für elektroakustische Musik und Computermusik

Auf Grund der schnellen technischen Entwicklung ergeben sich bei aktuellen Wiederaufführungen von Kompositionen, in deren Uraufführung zu dem damaligen Zeitpunkt aktuelle Technik verwendet wurde strukturell ähnliche Fragestellungen, wie sie aus der historischen Aufführungspraxis z.B. von Barockmusik bereits bekannt sind: Wie kann das ursprüngliche Instrumentarium – hier veraltete Technik – substituiert oder simuliert werden, wenn die Originale nicht mehr existieren oder funktionieren? Welcher Klang war ursprünglich intendiert oder vorhanden? In welchem Verhältnis steht die Wiederaufführung zur Erstaufführung? Wie historisch korrekt muss oder soll eine Aufführung sein und was bedeutet das für zukünftige Aufführungen?

In diesem Forschungsprojekt werden die für eine Wiederaufführungen von Komponist, Musiker, Techniker oder Kurator getroffenen technischen wie künstlerischen Entscheidungen zusammengetragen und auf ihre Konsequenzen hin analysiert. Die strukturelle Darstellung der verschiedenen Zugänge und der daraus resultierenden Konsequenzen bildet die Basis sowohl für philologisch orientierte Betrachtungen der (Wieder-)Aufführungen als auch für das Herausarbeiten bereits bestehender Tendenzen in der Aufführungspraxis für elektroakustische Musik und Computermusik.

Vita

Miriam Akkermann, geboren in Seoul/Korea, schloss 2014 ihre Promotion im Fach Musikwissenschaften an der Universität der Künste Berlin zum Thema „Zwischen Improvisation und Algorithmus. David Wessel, Karlheinz Essl und Georg Haju“ ab. In ihrer Lehrtätigkeit beschäftigte sie sich mit digitalen Instrumenten und elektronischen Erweiterungen analoger Instrumente, Forschungsschwerpunkt ist Analyse von elektroakustischer Musik und Computermusik.
Vor der Promotion studierte sie Music and New Technologies sowie Querflöte am Conservatorio C. Monteverdi Bolzano, Komposition und Klangkunst bei Martin Supper und Produktdesign an der Freien Universität Bozen. Sie erhielt künstlerische wie wissenschaftliche Stipendien, u. a. das das Elsa Neumann Stipendium des Landes Berlin (2011-2013), ein DAAD Forschungsstipendium für Doktoranden (2011) sowie ein Stipendium des Leo Baeck Institute in New York (2009).

Ihre Kompositionen, Klanginstallationen und Performances wurden auf internationalen Festivals und Gallerien gezeigt, unter anderem 11/2009 International EMU Festival Rom (I), 12/2009 „10th birthday series“, Leicester (GB), 04/2010 Festival „Other looks“, S. Cugat (ESP), 11/2010 Festival „lab30“, Augsburg (D), 12/2010 Festival „IMATRONIC“, ZKM Karlsruhe (D), 05/2012 MUU Gallerie, Helsinki (FIN), 02/2013 International Week, DeMontfort University Leicester (GB) und 10/2014 Misulsegye Gallerie, Seoul (KOR).

Kontakt

akkermann(at)gmail.com
www.miriam-akkermann.de

Veröffentlichungen

„Composing an instrument – improvising a composition. David Wessel's Contacts Turbulents“, in: Alain Bonardi u.a. (Hrsg.), Analyser la musique mixte, Delatour, Paris 2015

„Instrument oder Komposition? David Wessels Contacts Turbulents”, in: Christian Storch (Hrsg.), Konferenzband zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung 2012, Göttingen 2015

„The computer as a part of the network ensemble: Georg Hajdu Ivresse '84“, in: Emille Journal, Nr. 11, Seoul 2014 (in Vorbereitung), Seoul 2015, überarbeitete Version des Konferenzbeitrags „The computer as a part of the network ensemble: Georg Hajdu Ivresse '84“, in: KEAMS (Hrsg.), Proceedings of the KEAMS annual Conference, Seoul 2013, S. 39-42

„Historic performance practice in computer music – necessity or outrage?“, in: KEAMS (Hrsg.), Proceedings of the KEAMS annual Conference, Seoul 2014, S. 93-96

„COMPUTER NETWORK MUSIC – Approximation to a far-scattered history”, in: EMS Proceedings, http://www.ems-network.org/spip.php?article363 (23.10.2014)

Contacts Turbulents by David Wessel. An analytic approach from a musicological point of view” in: ICMA (Hrsg.), Proceedings of the International Computer Music Conference ICMC 2013, Perth 2013, S. 232-235

„The computer as an extension of the composer. Karlheinz Essl more or less“ (Überarbeitete Version) in: Emille Journal, No. 10, Seoul 2013, S. 7-11; überarbeitete Version des Konferenzbeitrags „The computer as an extension of the composer. Karlheinz Essl more or less“ Conference proceedings, KEAMS, Seoul 2012, S. 9-12

„Die Kunst sich zu beschränken“ in: Dagmar Jäger, Vera Franke u.a. (Hrsg.), Künstlerische Transformationen, Reimers Verlag, Berlin 2010, S. 162-169

„Zeitrahmen“, in: Universität der Künste Berlin (Hrsg.), Travelling Sounds. Dokumentation zum 6. Berliner Salon des Leo Baeck Institutes, Berlin 2009, S. 92- 97