Workshop: kochen, spielen, teilen & essen, spielen, teilen

mit Pêdra Costa (performance artist, urban anthropologist) 

auf Englisch


Der Workshop lädt dazu ein herauszufinden, wie sich spontan, kreativ und intuitiv zusammenkommen lässt, um ein Festmahl zuzubereiten, ohne vorher das Rezept oder die Küche zu kennen. Der Workshop reflektiert den Prozess des Kochens als eine Erfahrung der sinnlichen Transformation und der Möglichkeiten, das Selbst zu überschreiten. Sinnliche Konnotationen des Essens sind verbunden mit kollektiv unbewussten Repräsentationen. Werbung, Mythologien, und aktuell soziale Medien vermitteln kollektive Vorstellungen von Essen in der Kultur. Pêdra Costas partizipative Reise zum Genuss des Essens fordert die Teilnehmer*innen dazu auf, die geteilten kollektiven Vorstellungen sowie ihre Wirkmacht in heutigen Modi der Interaktion während des Konsums von Essen zu befragen. Auf diese Weise werden die kulturelle Repräsentationen, die in Kochen und Essen eingelagert sind, hinterfragt. Der Workshop zielt darauf, einen Raum für eine kollektive performative Erfahrung der Intimität und des Politischen durch den Körper zu ermöglichen. Indem Post-Porn als Strategie der Lust, der Ästhetik und der Politik eingeführt wird, fordert der Workshop dazu auf, Kochen als eine freudige Performance zu erleben, einen Ort, an dem man zusammen handeln und die Blicke stören kann, durch Gefühle, Begehren und Empathie. Darüber hinaus werden die sozialen Kategorien des Öffentlichen und des Privaten, der Privilegien und der Subalternität, der Gleichheit und der Differenz, die in die Kulturen des Essens eingelassen sind, in der Handlung des gemeinsamen Kochens reflektiert. Um soziale Stereotypen, die in Diskursen um Essen und Nahrung am Werk sind, zu transformieren, sind die Teilnehmer*innen eingeladen, nicht mit den Augen zu essen, sondern auf ihre Intuition zu hören und die Verbindungen durch das Teilen von Essen zu fühlen. (Der Workshop erfordert kein spezifisches Wissen über Kochen. Alle sind willkommen, sich an diesem Spiel zu beteiligen.)


Pêdra Costa (1978) ist ein*e in Berlin lebende brasilianische Künstler*in und Anthropolog*in, die international mit queeren Künstler*innen kooperiert. Pêdra Costa arbeitet mit ihrem*seinem Körper, präsentiert Performancekunst, macht Videos und schreibt, indem sie*er komplexe und fragmentierte Epistemologien aus queeren Gemeinschaften verwendet, die durch Wissen kontaminiert sind, das fast vollständig durch das koloniale Projekt zerstört wurde, und erinnert damit an eine radikale Fürsorge, die sich gegen den Mangel an Lebensmöglichkeiten richtet. Sie*er beschäftigt sich mit der politischen Ästhetik post-pornografischer und anti-kolonialer Strategien. Sie*er steht täglich vor dem Scheitern und verwandelt das Scheitern in eine kreative Kraft, die sich mit gemischten und vergessenen Ahnengeschichten verbindet. Einige Ausstellungen umfassen Multitud Marica: Activaciones de archivos sexo-disidentes en América Latina, Santiago de Chile 2017 (Museo de la Solidaridad Salvador Allende); QUEER ENCOUNTERS_VIENNA TRANS LA, Los Angeles 2017 (CalArts School of Art); WELT KOMPAKT?, Wien 2017 (frei_raum Q21, MuseumsQuartier); Millionaires Can Be Trans* // You Are So Brave*, Berlin 2015 (Schwules Museum); Oral Museum of the Revolution, Barcelona 2013 (MACBA); Caos e Efeito, São Paulo 2011 (Itaú Cultural).
Webseite: https://cargocollective.com/pedra