Junge Profis in der Philharmonie

Quelle: Katharina Delmenhorst
Quelle: Katharina Delmenhorst
Quelle: Katharina Delmenhorst

Im Rahmen von MaerzMusik – Festival für Zeitfragen 2016 begeistern am Dienstag dem 15.03.2016 drei Berliner Schulklassen, aus der Bürgermeister-Herz-Grundschule, der Luise-Henriette-Schule und der Fritz-Karsen-Schule das Publikum im Foyer der Philharmonie. Sie alle hatten an dem Projekt QuerKlang teilgenommen, bei dem Studierende der Universität der Künste Berlin, Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit den Schulkindern eigene Stücke komponieren.

Bei „1001 Klang“, dem ersten Stück der Bürgermeister-Herz-Grundschule, sitzt das Publikum mitten im Geschehen. Um die Zuschauer herum haben sich die jungen Interpreten aufgebaut. Sie erzeugten Klänge mit herkömmlichen Instrumenten wie Trommeln und Xylophonen, aber auch mit außergewöhnlichen Musikinstrumenten wie Plastikrohren oder durch das Abspielen von Handyaufnahmen. Diese Klänge führen mich in meinen Gedanken auf einen fremden Markt, auf dem man alle Geräusche ganz intensiv wahrnimmt: Das Bezahlen mit Münzen, das Aufstellen neuer Waren, die Schritte und das Plappern der Menschen und den Wind, der die Bedeckungen der Marktstände hin und her wehen lässt.

Quelle: Katharina Delmenhorst
Quelle: Katharina Delmenhorst

Auch bei dem Stück „Fescfjanlig“ der Luise-Henriette-Schule geben sich die die Schülerinnen und Schüler viel Mühe. Sie beginnen mit leisem Trommeln, das immer lauter wurde, performen und erzeugen dabei Klänge, indem sie mit ihren Schuhen auf dem Boden schleifen oder auf eine Tonne hauten. Aber da sich einer der Schüler nicht sichtbar in dieser Tonne befindet, sieht es so aus als würde die Tonne zurücktrommeln, weshalb die Interpreten schockiert auf den Boden fallen. Daraufhin kommen wieder neue Interpreten aus dem Publikum hinzu, die mit Percussion die geschockten Schüler wieder aufwecken. Diese Installation versinnbildlicht mir, wie sehr dumpfe und tiefe Töne uns Menschen erschrecken können, und wie raschelnde, immer lauter werdende Klänge uns aus einem Schock aufwecken, sodass am Ende die dumpfen und tiefen Töne in uns überdeckt werden.

„Ka-me-hame-Schneeballschlacht-ha“, das Stück der Fritz-Karsen-Schule, versetzt mich zurück in meine Schulzeit. Videoinstallationen zeigen Bilder und Geräusche aus den Berliner Schulen, und die Performance der jungen Künstlerinnen und Künstler erinnert mich an den Klang von Klatschspielen in den Pausen auf dem Schulhof, an Papierschlachten im Klassenzimmer oder das ein oder andere zerrissene Blatt, das man nicht ordentlich einheften wollte. Und natürlich an Schneeballschlachten, nach denen man halb erfroren und vollkommen fertig wieder ins Klassenzimmer zurückkehren muss.

Herausragende Klänge, glatte Abläufe und andere Welten, in die sich die  Zuhörerinnen und  Zuhörer begeben können - das alles haben die jungen Künstlerinnen und Künstler dem Publikum in der Philharmonie geboten und dafür zu Recht begeisterten Applaus geerntet.