Seongwon Park, „Augenpaar des Fensters“, 2024
Wenn man nach oben schaut und ein kleines Loch in der Jalousie entdeckt,
 scheint es, als würde das Fenster blinzeln. Die Hand, die gerade
 das kleine Loch formt, schafft die „Pupille“ des Fensters … Man fühlt
 sich beobachtet oder überwacht und verspürt ein unruhiges Unbehagen.
 Man möchte aber zugleich hindurch und hinter die Jalousie
 schauen, der eigene Voyeurismus wird geweckt.
 Für mich ist der Ausstellungsraum eine Bühne. Eine Bühne, die Realitäten
 nachahmt und auf der sich auch die Betrachtenden bewegen.
 Ich möchte das zeigen, was im Alltäglich-Sichtbaren zwar
 enthalten ist, aber unsichtbar bleibt. Im Sinne einer instinktiven
 Psychologie, von der René Magritte sagte: „Die Menschen wollen
 sehen, was sich hinter dem verbirgt, was sie sehen.“ Meine Installationen
 sind Porträts von urbanen Situationen, Entdeckungen des Humors
 von Absurditäten im Alltäglichen. Ohne die Realität nachbilden
 zu wollen, konzentriere ich mich auf persönliche Erinnerungen,
 um eine psychologische Distanz zu bestimmten Orten auszudrücken
 – ein Gefühl der Fremde, des passiven Beobachtens. Situationen wie z.
 B. ein Eingang, aber ohne einen Weg hineinzufinden, Momente, in
 denen dem Betrachtenden nur ein Teil gezeigt wird und das Ganze
 verwehrt bleibt, durchlässige Grenzen zu einem Inneren, das für
 Außenstehende nicht betreten werden kann … Das Innere oder Verborgene
 zu vervollständigen, bleibt allein dem Betrachtenden überlassen.
 Ironischerweise wandelt sich seine vorher passive, beobachtende
 Haltung auf diese Weise in eine aktive um.
Seongwon Park hat Bildende Kunst studiert und ist Meisterschülerin
 von Prof. Ina Weber. www.seongwonpark.com; @seongwon.art
 
					