Die Bibliothek als Gütesiegel

Die Bibliothek als Gütesiegel

Welche Rolle spielen Bibliotheken und Archive für das Renomée einer wissenschaftlichen Einrichtung? Prof. Dr. <link personen detailansicht person doerte-schmidt>Dörte Schmidt, Professorin für Musikwissenschaft untersuchte zusammen mit Franziska Stoff (heute Generalsekretärin des Landesmusikrates Berlin) am Beispiel der Hochschule für Musik in Berlin das Image von wissenschaftlichen Sammlungen. Die Autorinnen kommen zu dem Schluss, dass bereits mit der Gründung der <link universitaet die-geschichte-der-universitaet-der-kuenste-berlin die-vorgaengerinstitutionen-von-1696-bis-1975 vorgaengerinstitutionen-musik-und-darstellende-kunst akademische-hochschule-fuer-musik-1869-1933>damaligen Königlichen akademischen Hochschule für Musik 1869 Sammlungen Prestigeträger waren. Sie gaben der jungen künstlerischen Lehranstalt Bedeutung, verliehen Gewicht, waren ausschlaggebende Gradmesser für den Rang im Beziehungsgeflecht zwischen Akademie, Königlicher Bibliothek und der Berliner Universität. Musikalien- und Instrumentensammlungen, auch wertvolle Handschriften hatten einen „repräsentativen“ Wert, dem eine mindestens ebenso wichtige Bedeutung zukam, wie den „Service-Funktionen“ für Studierende und Lehrende oder dem „Anwendungsbezug“.

Dörte Schmidt und Franziska Stoff schlagen in ihrem Aufsatz „Akademische Repräsentation und institutioneller Kontext. Joseph Joachims Projekt einer Hochschule für Musik als Universität und die Geschichte ihrer Bibliotheken, Sammlungen und Archive“ ein spannendes Kapitel Berliner Wissenschaftsgeschichte bis 1945 auf. In fünf Abschnitten beleuchten sie zentrale Figuren wie <link service universitaetsbibliothek wir-ueber-uns erschliessungsprojekte>Joseph Joachim (1831-1907) und Friedrich Chrysander (1821-1901), <link service universitaetsbibliothek wir-ueber-uns erschliessungsprojekte>Philipp Spitta (1841-1894), Oskar Fleischer (1856-1933) und <link universitaet universitaetsarchiv projekte-des-universitaetsarchivs ausstellung-hochschul-gruenderzeit>Hermann Kretzschmar (1848-1924), <link universitaet die-geschichte-der-universitaet-der-kuenste-berlin die-vorgaengerinstitutionen-von-1696-bis-1975 vorgaengerinstitutionen-musik-und-darstellende-kunst akademische-hochschule-fuer-musik-1869-1933>Georg Schünemann (1884-1945) und <link universitaet die-geschichte-der-universitaet-der-kuenste-berlin die-vorgaengerinstitutionen-von-1696-bis-1975 vorgaengerinstitutionen-musik-und-darstellende-kunst institut-fuer-kirchenmusik-akademie-fuer-kirchen-und-schulmusik-1822-1933>Leo Kestenberg (1882-1962) sowie <link universitaet die-geschichte-der-universitaet-der-kuenste-berlin die-vorgaengerinstitutionen-von-1696-bis-1975 vorgaengerinstitutionen-musik-und-darstellende-kunst institut-fuer-kirchenmusik-akademie-fuer-kirchen-und-schulmusik-1822-1933>Hans Joachim Moser (1889-1967).

Institutionsgeschichte manifestiert sich immer auch als Baugeschichte. Die Kämpfe um Standorte, um angemessene Räume als sichtbarer Ausdruck des Selbstverständnisses setzten mit der Neubauplanung für die Akademie der Künste 1872 ein. Philipp Spitta entwarf 1891 einen „Raumbedarfsplan mit Bibliothek und Instrumentensammlung“, der beim Hochschulneubau 1896 berücksichtigt wurde. Ausgehend von Aktenfunden im <link universitaet universitaetsarchiv>UdK-Archiv schildern Schmidt und Stoff  anschaulich, wie sich die Musikbibliothek bei der Bauplanung positionieren konnte und was das Raumprogramm über den institutionellen Stellenwert aussagt. Auch bei der Analyse der 1926 begonnenen – jedoch nicht umgesetzten - Planungen für einen Neubau kristallisieren die Autorinnen die Bedeutung von Bibliothek und wissenschaftlichen Sammlungen als Qualitätsausweis und als Fundament für die „Zentralstellung“ der Hochschule für Musik nach dem Ersten Weltkrieg heraus.

Der Aufsatz basiert auf einem Vortrag anlässlich der AIBM Tagung 2013 in Berlin und ist für die Veröffentlichung im Sammelband „Musikwissenschaft 1900-1930. Zur Institutionalisierung und Legitimierung einer jungen akademischen Disziplin“. Studien und Materialien zur Musikwissenschaft, Band 98, herausgegeben von Wolfgang Auhagen, Wolfgang Hirschmann und Tomi Mäkelä, Hildesheim 2017 deutlich erweitert worden. Für die Veröffentlichung an dieser Stelle sei Herausgebern und Verlag gedankt.

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