Autor*innen für das Tagebuchprojekt der UdK Berlin gesucht

Liebe Kolleg*innen der Universität der Künste Berlin,

das digitale Sommersemester ist ein Besonderes: Wir improvisieren und experimentieren, erfinden, verwerfen und verbessern. Wir interagieren in Chats, am Bildschirm, per Mail oder am Telefon - und in den seltensten Fällen in physischer Präsenz. Klar wird dabei, dass sich die Gegenwart nicht zuletzt durch all die unzähligen Wahrnehmungen, Gedanken, Handlungen und Kommunikationen hindurch verändert.

Um diese besondere Zeit zu dokumentieren und zu einem späteren Zeitpunkt rückblickend zu reflektieren, möchten wir alle Mitglieder der Universität einladen, an einem Tagebuch mitzuschreiben, mit dem die Universität der Künste die Ausnahmezustände dieses Semesters begleitet. Denn Bedingung für zukünftiges Wissen ist auch, dass wir diese Gegenwart aufmerksam beobachten. Und dass wir mitten in den fortlaufenden Prozessen festhalten, was passiert.

Genau deshalb startet die Universität der Künste ein Tagebuchprojekt, für das Autor*innen gesucht werden:

UdK-Mitglieder aller Bereiche und Statusgruppen sind eingeladen, aus ihren ganz unterschiedlichen Perspektiven  festhalten, was passiert. Sie schauen zu und hören hin, schreiben mit, skizzieren, protokollieren und halten Ihre Beobachtungen, Fundstücke, Notizen und Reflexionen fest. Die Autor*innen führen dieses Tagebuch erst einmal nicht öffentlich. Jede*r führt die individuellen Aufzeichnungen für sich - bis zum 1. September 2020.

Dann führt eine Redaktion alle Einträge zu einem kollektiven Tag-für-Tag-Dokument zusammen. Dafür werden die Notizen sortiert, komponiert und montiert, sodass eine vielstimmige Sammlung von Miniaturen in Form eines großen Werkstücks entsteht. Zugleich wollen wir es möglich machen, die einzelnen Tagebücher als Ganze digital einzusehen.

Was Sie in Ihrem Tagebuch festhalten, das entscheiden Sie. Ob es Bilder, Skizzen, Screenshots, Notizen oder Audios sind (die später dann als Link in das kollektive Tagebuch eingefügt werden). Ob Zitate, Ausrisse oder Fundstücke oder Auszüge aus Mails oder Messages, Stichworte, Listen, ganze Sätze, Aphorismen oder Anekdoten. Sie können auch Personen porträtieren oder charakterisieren. Oder Ideen, Projekte, Seminare oder Werkprozesse fixieren. Sie können ihre Einträge systematisch erstellen oder auf den Zufall warten, und ob die Notizen direkt oder eher indirekt mit dem Uni-Leben verbunden sind oder Sie einfangen, was sonst noch so passiert - all das ist Ihnen überlassen. So entsteht eine kollektiven Gegenwartsgeschichte der Universität der Künste.

Wir werden das kollektive Tagebuch an dem Tag beginnen lassen, an dem die Zugänge zur Universität geschlossen wurden. Wichtig wäre deshalb, dass Sie auch ein wenig in Ihren Erinnerungen graben und nach Mitteilungen, Reflexionen, Statements aus den letzten zwei Monaten stöbern mögen, um einige Miniaturen zu rekonstruieren. Vielleicht haben Sie ja ohnehin ein eigenes Tagebuch oder Notizheft geführt und möchten daraus ein paar der Aufzeichnungen teilen.

Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn Sie mit dabei sind. Geben Sie uns bitte kurz eine Rückmeldung an: tagebuch_ @udk-berlin.de.

Und ansonsten gilt: Legen Sie einfach los und halten die Gegenwart fest, bevor sie ganz verschwindet und wir nicht mehr wissen, was passiert ist.

 

Herzliche Grüße

Prof. Dr. Norbert Palz
und das Projektteam Claudia Assmann, Stefan Kunzmann, Prof. Stephan Porombka, Prof. Kirsten Reese, Christian Schmidts, Flora Talasi, Kathrin Wendel