Geschichte des Instituts

Jürg Sulzer, Modell der Aufnahmeprüfung an der HfBK [UdK], 1966 Fotocredits: Jürg Sulzer

 Quelle: ANNE PFEIL

Seit mehr als 150 Jahren wird an der UdK und ihren Vorgängerinstitutionen Architektur gelehrt, der eigenständige Studiengang Architektur wurde 1945 von Max Taut eingeführt. Seither zählt die UdK Architektur trotz ihrer von Beginn an geringen Größe zu den auch international angesehensten Architekturstudiengängen in Deutschland. Es war auch Max Taut, der den bis heute gültigen Kern der UdK, „künstlerisch und kulturell verantwortungsbewusste" Architekt*innen auszubilden, formulierte und die „Freiheit des Lernens und des Lehrens" in den Mittelpunkt der Ausbildung stellte. Damals wie heute ging es im Kern um die essenzielle Aufgabe der Architektur, durch eine Verbindung von wissenschaftlichen und künstlerischen Methoden die gebaute Umwelt des Menschen langanhaltend positiv zu bewahren, zu entwickeln, zu bauen.

Neben dem Anspruch, eine maximale ästhetische, funktionale und konstruktive Qualität zu fördern und zu sichern, standen seit Anbeginn Fragen des Wohnens und der Stadt im Zentrum der Architekturabteilung an der UdK. Hierzu zählte auch die überproportionale Beteiligung von Lehrern der UdK an der Interbau 57 im Berliner Hansaviertel. Im Studiengang wurde der Wiederaufbau von Berlin und Deutschland ins Zentrum der Lehre, Forschung und Praxis gestellt, woraus sich letztlich der Schwerpunkt der Stadterneuerung herausbildete, den anfangs Personen wie Herbert Noth und wiederum Max Taut prägten. Aus ihren Ansätzen entwickelte sich unter dem ehemaligen Absolventen der UdK Hardt-Waltherr Hämer die weit über Berlin hinaus rezipierte „behutsame Stadterneuerung“. Diese urbanistische Grundlagenforschung und gesellschaftspolitische Praxis, die neben den Genannten auch Julius Posener, Thomas Sieverts oder Alfred Grazioli mit ihrer je eigenen historischen, theoretischen und entwerferischen Herangehensweise und Methodik vertraten, führte in ein neues Verständnis von Städtebau, das nicht zuletzt vom Menschen und von der Gesellschaft ausging und auf sie zielte. Diese Überzeugung wird bis heute an der UdK fortgeführt. Ehemalige Studierende wie Urs Kohlbrenner oder Jürg Sulzer haben mit ihrer Arbeit diese Ansätze in die nächste Generation weitergetragen, an der UdK entwickelte in seiner langjährigen Tätigkeit auch Jean-Philippe Vassal diese Denkfiguren und Handlungsstränge weiter.

Berlin wäre ohne die Architekturausbildung an der UdK und die Tätigkeit ihrer Lehrenden und Absolvent:innen heute eine andere Stadt. Es fehlten maßgebliche qualitätvolle Bauten und urbanistische Ensembles, es fehlte auch das hier gelehrte kritische Denken und der sozialpolitische Anspruch an Architektur und Städtebau.

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