Heureka 2025 – Ein Magazin über Kreativität
Ein Online-Magazin von Studierenden mit Essays und Artefakten zu Kreativität
Berlin im Jahr 2075: eine graue Betonwüste mit Lufttaxis und Sauerstoffanzügen oder ein lebendiges Netz aus organischen Strukturen mit sauberer Luft und satter Begrünung? Im Kurs Generative Zukunftsvisionen mit Kursleiterin Karin Bjerregaard Schlüter haben die Teilnehmenden in Gruppen exploriert, wie sich Bilder von Zukünften generativ mit KI entwickeln lassen.
Zu Beginn des Kurses ging es um die theoretische Vermittlung, welche Zukunftsvorstellungen in der Vergangenheit vorherrschten und aktuell gesellschaftlich präsent sind. Ausgangspunkt waren die aktuell im Netz kursierenden KI-Bilder einer Zukunft, die von autoritären Akteuren in den Umlauf gebracht wurden, wie futuristische, gothische Megabauten in Grönland oder moderne Tradwifes im ländlichen Umfeld. Um einen Gegenentwurf zu diesen Zukünften zu entwickeln, sollten die Studierenden selbst explorieren, wie sich Zukünfte mit KI entwickeln lassen, die wirklich wünschenswert sind. Dazu sind sie mit den Methoden der Visionierung und Halluzination zu neuartigen Ideen einer zukünftigen Stadt gekommen. In der zweiten Kursphase haben die Teilnehmenden dann mit Expert*innen aus der Praxis, Sami Skalli, Designer und Wissenschaftsjournalist und Kristine Kress, Lektorin und Coachin, die kreative Bildgenerierung und das Prompten geübt, um die Ideen in ausdrucksstarke Bilder zu übersetzen.
Heraus gekommen sind spekulative Bilder der Stadt Berlin im Jahr 2075, die auf medium.com veröffentlicht wurden. Zwei dieser Arbeiten stellen wir hier vor:
Wie muss eine urbane Utopie beschaffen sein, die trotz erlebter Multikrise überzeugt? Mit Freiheit, Gleichheit, Weichheit entstand eine Zukunftsvision für Berlin im Jahr 2075, in der Weichheit zum gesellschaftlichen Leitprinzip wird. Die Soft City löst harte Strukturen aus Beton und Stahl ab und setzt auf textile, organische und gemeinschaftliche Formen des Zusammenlebens. Weichheit steht für Empathie, Anpassungsfähigkeit, Fürsorge und einen Gegenentwurf zu Kontrolle und Besitz.
Erfahrbar wird diese Vision durch eine KI-generierte Bildwelt, die sowohl spekulative Artefakte als auch urbane Szenen umfasst. In einem iterativen, experimentellen Prozess entstanden die Bilder aus halluzinatorischen Rekombinationen von Stadt, Strukturen und Materialien. Textilien und Myzelstrukturen dienten dabei als Inspirationsquelle für die generative Vorstellung einer vernetzten, organischen Stadt, in der soziale, materielle und ästhetische Weichheit sichtbar und erlebbar wird.
In dieser Vision von Berlin 2075 geht es um die Berliner Luft als verbindendes Element, das Brücken baut – zwischen Menschen, Zeiten und Lebensräumen. Sie steht sinnbildlich für Freiheit, Offenheit und Austausch. Inspiriert von Paul Linckes „Berliner Luft“ und Wim Wenders’ „Der Himmel über Berlin“ wurde die Luft zum Symbol einer Stadt, die Grenzen überwindet und Verbindung atmet.
Freiheit und Verbundenheit werden zusammengedacht und bilden den Zukunftskern dieser Arbeit – hergeleitet aus der Geschichte Berlins und den Bedürfnissen seiner Menschen. Die Vision zeigt ein Berlin, das ökologisch atmet, sozial integriert und kulturell schwingt: eine Resonanzstadt, in der Architektur, Natur, Kunst und Technik in Harmonie treten.
Der generativ-iterative Prozess verband Text- und Bildarbeit: Aus Themenclustern und literarischen Motiven entstanden Prompts, die in Midjourney weiterentwickelt, variiert und stilistisch verdichtet wurden. Mit Image- und Style-Referenzen homogenisiert und einem Zoom in die Unterthemen, führten diese schrittweise zu einer konsistenten visuellen Erzählung: ein spekulatives Stadtbild, das zeigt, was Berlin immer war – ein Ort, der verbindet, weil er allen Raum zum Atmen lässt.
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