Die Straßen sind für Alle(s) da! Machtkritisches performatives Arbeiten im öffentlichen (analogen und digitalen) Raum
Alisa Tretau
Die Straßen sind für Alle(s) da! Machtkritisches performatives Arbeiten im öffentlichen (analogen und digitalen) Raum
Intensiv-Workshop, Deutsch/Englisch, 2 SWS, 2 ECTS
2 Wochenenden, Samstags/Sonntags, 10-18 Uhr, 1./2.11. & 15./16.11.2025, Hardenbergstraße 33, Raum 110
Ein Chor, der auf Demos gegen strukturelle Missstände anmeckert und zum Mitmachen einlädt; Eine Performancegruppe, die auf einem öffentlichen Platz arbeitet und danach die ganze Nachbarschaft und ihre gemeinsamen Praktiken auf die Bühne bringt; Artivism-Kollektive, die politische Fiktionen zwischen Straße und Internet in Szene setzen - im öffentlichen Raum werden Normen sichtbar, Machtverhältnisse verhandelt und gesellschaftliche Zugehörigkeiten inszeniert. Performative Praktiken bieten ein Mittel, um Räume temporär umzugestalten, bestehende Strukturen zu stören oder alternative Formen der Teilhabe sichtbar zu machen. In Zeiten des gesellschaftlichen Rechtsrucks und zunehmender autoritärer Tendenzen gewinnt diese Auseinandersetzung an Dringlichkeit.
In diesem Blockseminar widmen wir uns dem performativen Arbeiten im öffentlichen Raum als künstlerischer, aktivistischer und forschender Praxis, die zukünftige Formen der demokratischen Partizipation, aber auch der subversiven Störung, untersucht und hervorbringt. Das Seminar zeigt anhand praktischer Beispiele aus der Freien Performanceszene aktuelle Ansätze, den öffentlichen Raum - sei er digital oder analog - theatral und performativ zu bespielen. Anschließend entwickeln die Teilnehmenden in Kleingruppen oder allein eigene Interventionen im öffentlichen Raum – von stillen Gesten über kollektive Bewegungen bis hin zu irritierenden Setzungen und fabulous fake news. Dabei wird performatives Arbeiten nicht nur als künstlerische Technik verstanden, sondern als eine Form von situierter Forschung und widerständiger Praxis: Wie können wir eine Zukunft mitgestalten, in der die Straßen und das Internet für Alle sicher(er) sind?
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein: Erarbeitung eines performativen Experiments für den (analogen oder digitalen) öffentlichen Raum. Gegenseitige Dokumentation der Arbeiten.
Alisa Tretau realisiert Kulturprojekte an der Schnittstelle von Kunst, Gesellschaft und politischer Praxis. Ihr beruflicher Erfahrungsschatz reicht von der Inszenierung klassischer Bühnenstücke und partizipativer Interventionen im öffentlichen Raum über Dramaturgie hin zur Projektleitung interdisziplinärer und internationaler Kulturveranstaltungen. Vor kurzem veröffentlichte sie das Projekt www.nichtnurmuetter.de als Fortführung des Sammelbands „Nicht nur Mütter waren schwanger“ (edition assemblage). Seit der Spielzeit 2024/25 leitet Alisa das Projekt "Kunst und Begegnungen” des Bündnis internationaler Produktionshäuser. Sie lebt mit zwei Kindern in Berlin. Mehr Informationen unter www.alisatretau.com.