Am Kipppunkt? Kulturkämpfe in neuen Öffentlichkeiten

Dr. Simone Jung
Am Kipppunkt? Kulturkämpfe in neuen Öffentlichkeiten

Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 12-18 Uhr, 5 Sitzungen: Auftakt am 20.5. (12-15 Uhr), weitere Sitzungen am 27.5., 17.6., 24.6., 1.7.2025, Hardenbergstr. 33, Raum 151

Anmeldung auf Moodle beginnt am 14.4.2025: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2641
Einschreibeschlüssel: kultur

Ob Identitätspolitik, Debatten um Antisemitismus im Kunstbetrieb, Klimawandel oder autoritärer Nationalismus: Die Zuspitzung neuer Kulturkämpfe ist nicht von medialen Technologien zu trennen. Digitale Plattformen haben neue Möglichkeiten der Partizipation etabliert und zur Pluralisierung von Diskursen beigetragen. Aber zugleich ist von Fragmentierung und Polarisierung die Rede; die algorithmisch strukturierte Verwertung von Informationen gefährde die demokratische Öffentlichkeit. Vor allem soziale Medien werden als Treiber von sozialen Kipppunkten gesehen. Das Seminar möchte diesen Ambivalenzen nachspüren. Anhand von Kultur- und Kunstdebatten und basierend auf medien-, kultur- und kunsttheoretischen Konzepten fragen wir: Unter welchen Bedingungen und auf welche Weise wird heute Öffentlichkeit organisiert und Meinung produziert? Welche Rolle spielen Affekte, und wie wirken sich die neuen Formen der Vernetzung auf den politischen Diskurs aus? Welche Formen der kritischen Intervention sind (un)möglich? Für die Diskussion sind Gespräche mit Journalist:innen, Aktivist:innen und Künstler:innen vorgesehen, die an den Debatten selbst beteiligt sind.

Literatur:
Papacharissi, Zizi (2014): Affective Publics: Sentiment, Technology, and Politics.
Stalder, Felix (2016): Kultur der Digitalität. Berlin: Suhrkamp.
Strick, Simon (2018): Alt-Right-Affekte. Provokationen und Online-Taktiken.
Jung, Simone/Kempf, Victor (2023): Entgrenzte Öffentlichkeit. Debattenkulturen im politischen und medialen Wandel. Bielefeld: transcript.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme, mündliche Präsentationen.

Simone Jung ist Soziologin und Medienwissenschaftlerin und lehrt an der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg. Hier war sie für die Projekte „Debattenkulturen – Rhetorik – Performanz“ und „Öffentlichkeiten zwischen Fakt und Fiktion“ verantwortlich. Sie promovierte an der Universität Hamburg über das Politische im Feuilleton der Gegenwart und war Kulturjournalistin im Bereich Kunst und Popkultur (u.a. taz, Missy Magazine). Ihre Schwerpunkte in der Forschung und Lehre sind: Öffentlichkeiten und Kulturen der Kritik, politische Theorie und Affekttheorie, Pop- und Populärkulturforschung. Für mehr Informationen: www.simonejung.com.