Knitting Points
Arlette-Louise Ndakoze
Knitting Points
Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 10 -14 Uhr, 6 Termine: 29.4., 13.5., 27.5., 10.6., 24.6., 1.7.2025, Hardenbergstr. 33, Räume 150 & 101
Anmeldung auf Moodle beginnt am 14.4.2025: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2644
Einschreibeschlüssel: knit
Jenseits von Tipping Points vibrieren unbestimmbare Stränge, Anziehungskräfte unbekannter Gesetze, Mehrdimensionales, Simultanes - nennen wir es: Knitting Points. Sie verlegen den westlichen Fokus vom punktiert Definierten zum Potentiellen, Offenen. In der modernen Physik hinterfragt die Stringtheorie seit den 1960ern die Annahme vereinzelt für sich wirkender kosmischer Gesetze. Die Neurologie erkennt seit den 2010ern eine Zusammenarbeit beider Gehirnhälften an, statt ihrer jeweils einseitigen Funktion. Die Molekularbiologie attestiert seit den 1990ern eine Wechselwirkung zwischen Herz- und Gehirnfunktionen, wobei dem Herzen eine besondere Rolle zukommt - entgegen der Vorstellung, das Gehirn sei das zentrale menschliche Organ. Weniger die Phänomene als der veränderte Blick auf sie haben ein grundlegendes Umdenken herbeigeführt - in sämtlichen Bereichen und beinahe simultan: kosmologisch, biologisch, soziologisch, linguistisch, künstlerisch.
Das Seminar "Knitting Points" befragt jenseits von Kippunkten deren Verbindungspunkte, jenseits von Kontrapunkten deren fließende Vielstimmigkeit. Ausgehend von Übungen zur sonorisch offenen Wahrnehmung widmen wir uns sozialen wie wissenschaftlichen Umbrüchen, ihren Artikulationen in der Kunst und ihrer Überwindungssuche in komplexen Betätigungen: etwa beim buchstäblichen Stricken in (Straßen)Künsten des "Guerilla Knitting".
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein: Regelmäßige, aktive Teilnahme.
Arlette-Louise Ndakoze erforscht als Philosophin, Kuratorin und (Klang-)Schreiberin die von afrikanischen Zivilisationen initiierten komplexen Wissenschaften. In ihren Arbeiten fokussiert sie sich auf die Verbindung zwischen geistig-immateriellen und physisch-materiellen Sphären, jenen Möglichkeitsräumen im Entstehen. Mit besonderer Aufmerksamkeit beschäftigt sie sich mit dem Bindeglied, das Kulturen bis heute zusammenhält. Ihre Forschung mündet in Text- und Klangkunst, Reportagen und Radiofeatures, in künstlerische Performances, Workshops und Seminare.