Mit Düften und Gerüchen in schöpferischen Prozessen experimentieren (Blockseminar/Workshop)

Prof. Dr. Claus Noppeney
Mit Düften und Gerüchen in schöpferischen Prozessen experimentieren

Blockseminar/Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Samstags/Sonntags, jeweils 10-17 Uhr, 5./6.5.2018 und 30.6./1.7.2018,
Straße des 17. Juni 118, Raum 207/208

Gerüche sind Schnellschüsse ins Gehirn. Zugespitzt gesagt gibt es sie sogar nur im Kopf, so eng ist der Geruchsinn mit der Vorstellungskraft gekoppelt. In schöpferischen Prozessen erweisen sich Düfte oft als assoziative Kraft: Edgar Allan Poe sah darin den Unterschied zu den anderen Sinnen. Legenden erzählen vom Gestank fauler Äpfel bei Friedrich Schiller im Schreibtisch.
Das Seminar knüpft hier an. In kleineren Experimenten wird untersucht, wie Düfte und Gerüche – also olfaktorische Materialien – in den Schaffensprozessen der Studierenden genutzt werden können: Wozu inspirieren abstrakte Düfte? Wie lassen sich ungewöhnliche Geruchskombinationen in Bilder, Musik oder andere ästhetische Formen übersetzen? Oder lässt sich das menschliche Leistungsvermögen sonstwie steigern? Was bewirken Düfte und Gerüche also in der künstlerischen oder wissenschaftlichen Praxis?

Die Veranstaltung besteht aus zwei Blöcken: Das erste Wochenende führt in die Thematik ein, leitet zu Arbeitsweisen mit olfaktorischem Materialien an und regt zur eigenen künstlerischen oder wissenschaftlichen Auseinandersetzung an. Anschließend reagieren die Studierenden in ihrer eigenen künstlerischen oder wissenschaftlichen Alltagspraxis auf ausgewählte olfaktorische Stimuli. Die Ergebnisse der studentischen Arbeiten werden im zweiten Block vorgestellt. Eine gemeinsame Auswertung der gemachten Erfahrungen schließt die Veranstaltung ab.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Das Seminar basiert auf einer gemeinsamen Praxis, die sich gegenseitig befruchtet. Eine regelmäßige, aktive und intensive Teilnahme ist unerlässlich und auch über die Veranstaltung hinaus erwünscht: Als Leistungsanforderung sind Ergebnisse der eigenen künstlerischen oder wissenschaftlichen Praxis als Reaktion auf olfaktorisches Material zu dokumentieren, zu präsentieren und schriftlich vorzulegen.

Schwerpunkte: Wahrnehmen, Forschen und Denken, Experimentieren

Claus Noppeney ist Forscher und Berater zu Ökonomie und Kultur, Kreativität und Business, Organisation und ästhetische Praxis. Er studierte Ökonomie, Philosophie und Soziologie in St.Gallen, Konstanz und an der Duke University. Weitere Stationen: Visiting Fellow an der Harvard University, Projektleiter in der strategischen Unternehmensberatung, Unternehmertum, Verwaltungsrat, Lehrtätigkeit an internationalen Hochschulen. Seit 2009 ist er Professor an der Berner Fachhochschule, wo er an der Hochschule der Künste Bern mit der Forschung zum Geruchssinn in Kultur, Ökonomie und Gesellschaft begann (u.a. als Antragsteller für mehrere Forschungsprojekte des Schweizerischen Nationalfonds). Im Rahmen der Biennale Bern initiierte er im Jahr 2014 das Scent Culture Institute. Weitere Informationen unter www.scentculture.institute.