Der, Die, Das Andere – Training des Irritiertseins (Blockseminar/Workshop)

Franziska Henschel
Der, Die, Das Andere – Training des Irritiertseins

Blockseminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Samstags/Sonntags, 10-18 Uhr, 24./25.11. und 1./2.12.2018, Karlsruher Str. 7A, Bewegungsraum P4

„Die Technik des Irritiertseins gegenüber landläufigen, selbstverständlichen, niemals angezweifelten Vorgängen ist von der Wissenschaft sorgfältig aufgebaut worden und es besteht kein Grund, warum die Kunst diese so unendlich nützliche Haltung nicht übernehmen sollte.“ (B. Brecht)
In diesem Seminar üben wir uns im Auffällig-finden, im Irritiertsein und Staunen. Wir nutzen den achtsamen Anfängergeist, die offene Wahrnehmung des Anderen, um das Eigene und Vertraute mit fremdem Blick zu betrachten. Der sogenannte V-Effekt, der Verfremdungseffekt Bertolt Brechts soll dabei Anlass und Pate sein, Den-Die-Das Andere in künstlerischen Handlungen und Begegnungen zu sehen, zu feiern und zu erforschen.
„Das Selbstverständliche wird in gewisser Weise unverständlich gemacht, [...] um es dann um so verständlicher zu machen. Damit aus dem Bekannten etwas Erkanntes werden kann, muss es aus seiner Unauffälligkeit herauskommen; es muss mit der Gewohnheit gebrochen werden, das betreffende Ding bedürfe keiner Erläuterung.“ (B. Brecht)
In unserem Workshop spielen körperlich-choreografische Aspekte der Identifikation und Nicht-Identifikation, mögliche Herangehensweisen in der Behandlung von Text und anderen Notationen, die Abstufung, Nachahmung, Darstellung, das Zitat und der Umgang mit dem Publikum eine wichtige Rolle. Gedanken und Übungen von Bertolt Brecht, den Choreograf*innen Meg Stuart und Rudolf von Laban, sowie Praktiken des Komponisten John Cage inspirieren und unterstützen uns bei der Suche nach dem Merkwürdigen, Widersprüchlichen, Sehenswerten.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: aktive und regelmäßige Teilnahme

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: orientierend, kritisch
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: reflektieren/denken, aneignen

Franziska Henschel, geboren 1976 in Berlin,1996-2000 Schauspielstudium in Leipzig, 2000-2005 festes Ensemblemitglied am Staatstheater Hannover, 2005-2009 Regiestudium in Hamburg, 2009-2012 DEP Künstlerinnenstipendium zur Weiterqualifizierung für eine Professur, Forschungsprojekt: „Interdisziplinäre Denk- und Arbeitsweisen für das zeitgenössische Theater“. Franziska Henschel lehrt als Dozentin an der Theaterakademie Hamburg und fächerübergreifend an der UdK Berlin. Als freie Regisseurin arbeitet sie an Staatstheatern und in der freien Szene, entwickelt und inszeniert Stücke im Grenzbereich von Schauspiel, Performance und Tanz.