Opacity as Resistance – das Recht, nicht verstanden zu werden

Karin Michalski
Opacity as Resistance – das Recht, nicht verstanden zu werden

Blockseminar/Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Samstag/Sonntag, 10-18 Uhr, 2./3.11. und 16./17.11.2019,
Hardenbergstr. 33, Raum 004

Die Produktion von Forschung und Wissen ist in (post-)kolonialen Verhältnissen oft geprägt von sozialen und materiellen Hierarchien. Der französische Philosoph Édouard Glissant fordert daher ein Recht auf „Opazität“ ein, das Recht, nicht verstanden zu werden, und stellt sich gegen den Anspruch auf allumfassende Transparenz. Nicht nur für wissenschaftliche, sondern auch für künstlerische Projekte stellt sich die Frage, welche Ausdrucksformen dieses Recht auf „opacity“ annehmen könnte.
Das Seminar wird sich mit Beispielen der Video- und Performance-Kunst beschäftigen (z.B. von Boudry/Lorenz, Hiwa K., Oliver Husain) und diese mit kulturwissenschaftlichen Texten in Verbindung setzen, u.a. aus dem Bereich der postcolonial/decolonial und queer theory. Die künstlerischen Arbeiten inspirieren die Analyse der wissenschaftlichen Texte und geben Interpretationsmöglichkeiten für eine Kontextualisierung der in den Texten aufgeworfenen Fragestellungen. Dabei geht es jeweils um eine Text- als auch Werkanalyse – die sowohl inhaltliche, ästhetische als auch formale, aber auch sozial-politische Aspekte miteinbezieht. Teilnehmer*innen mit unterschiedlichem Wissensstand können sich an der Lehrveranstaltung beteiligen und ihr Wissen einbringen in der wechselnden Arbeit der Teilnehmer*innen im Plenum und in temporären Kleingruppen. Auch aktuelle Projekte der Teilnehmer*innen können präsentiert und hinsichtlich der Fragestellungen des Seminars gemeinsam diskutiert werden.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme, Impulsreferat oder Kurzessay.

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: politisch, kritisch
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: reflektieren/denken, artikulieren

Karin Michalski arbeitet als Künstlerin, Film- und Videokunstkuratorin und Dozentin in Berlin. Sie studierte Filmregie und -produktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) sowie Publizistik, Politik- und Erziehungswissenschaft an den Universitäten in Mainz und Berlin. Sie war mit ihren Film- und Videoarbeiten an zahlreichen Festivals und Ausstellungen beteiligt u.a. mit The Alphabet of Feeling Bad (2014 & 2012) und working on it (2008). 2016 gab sie die Künstler-Edition An Unhappy Archive heraus (in Kollaboration mit Sabian Baumann) sowie 2015 das kollaborative Buch I is for Impasse - Affektive Queerverbindungen in Theorie_Aktivismus_Kunst bei bbooks, Berlin und 2011 das Fanzine FEELING BAD – queer pleasures, art & politics. Sie arbeitet als Dozentin an verschiedenen Film- und Kunsthochschulen und Universitäten. 2015 bis 2018 war sie Vertretungsprofessorin für Kunst und Medien an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Weitere Informationen unter www.karinmichalski.de