Zurück in die Zukunft. Natur-Räume aus feministischer Perspektive

Marisa Maza
Zurück in die Zukunft. Natur-Räume aus feministischer Perspektive

Seminar/Workshop, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Freitags, 14-18:30 Uhr, 14-tägig, 7 Termine: 18.10. (90 Minuten Einführung), 1.11., 15.11., 29.11., 13.12.2019, 17.1., 31.1.2020,
Hardenbergstr. 33, Raum 004

Dr. Frankenstein, der Wissenschaftler des Science-Fiction-(Horror)-Romans, wollte einen Menschen schaffen und baute aus vielen Teilen menschlicher Körper ein Wesen zusammen, das er anschließend mit dem Einsatz von massenhafter Energie zum Leben erweckte, mit den Schrauben am Kopf und Nähten am Körper. (Mary Shelley, 1818)

Das Verhältnis zwischen Natur und Kultur wurde in der Kunstproduktion in den letzten 150 Jahren in immer neuer Weise thematisiert: vom bewussten Erleben der Natur und Landschaft in der Romantik (in einer Zeit, als die Wissenschaft anfing, die Welt zu vermessen und zu archivieren); über die Transformation sozialer und politischer („unzivilisierter“ Natur-) Räume im Kontext der Kolonialzeit bis hin zum Entstehen industrialisierter städtischer Landschaften im 20. Jahrhundert. Und schließlich der Transformation von Natur durch Technologien und ihre mediale Repräsentation.
Aus feministischer Perspektive stellt das Seminar Fragen nach den Möglichkeiten und Bedingungen künstlerischer Produktionen, die auf diese verschiedenen historischen Zusammenhänge Bezug nehmen, wie z.B. Zukunftsvisionen von Natur-Kultur in der Kunstproduktion; Science-Fiction als „natur-lose“ Räume; Verhältnis zwischen Subjekt, Natur und den „neuen“ Technologien des 21. Jahrhunderts oder Grenzen zwischen Natur als erlebtem Raum und seiner politischen Kontrolle. Neben der Diskussion konkreter künstlerischer Arbeiten setzen wir uns aus theoretischer Perspektive u.a. mit Texten von Donna Haraway auseinander.

Im Rahmen einer Feldübung entwickeln die Studierenden eigene Projekte zum Thema „Verhältnis zwischen Subjekt, Natur und den Technologien des 21. Jahrhunderts". Sie können dabei sowohl eine eigene künstlerische Arbeit als z.B. auch ein Ausstellungskonzept entwickeln. Des Weiteren werden ausgewählte künstlerische Arbeiten zum Seminarthema in Gruppenarbeiten recherchiert, reflektiert und in der Klasse präsentiert.
Wir lesen Texte von Künstler*innen und Theoretiker*innen, besuchen themenrelevante Ausstellungen in Galerien, Museen und (selbstorganisierten) Kunsträumen (u.a. nGbk, n.b.k, Kunstraum Bethanien etc.), um ein Verständnis des Kunsbetriebs im Berliner Raum zu entwickeln. Wir schauen zudem gemeinsam Filme und künstlerische Arbeiten an, um auf dieser Basis unterschiedliche künstlerische (Subjekt-)Positionen zu diskutieren.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme, Entwicklung und Präsentation einer eigenen künstlerischen Arbeit oder Dokumentation eines Projektes.

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: politisch, vorwärtsgewandt
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: reflektieren/denken, aneignen

Marisa Maza, geb. in Madrid, Spanien, hat ihr Magister-Studium der Bildenden Kunst an der Complutense Universität, Madrid abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet seit 1989 in Berlin und absolvierte ihr Aufbaustudium im Bereich „Kunst und Medien“ an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Katharina Sieverding. Im Zentrum Ihrer künstlerischen Arbeiten stehen seit den 1990er Jahren Fragestellungen nach Geschlechterpolitik und Identitätskonzepten, sowie den Formen ihrer medialen, kulturellen und gesellschaftlichen bzw. politischen Repräsentation. Neben ihren unmittelbar künstlerischen Tätigkeiten, die die Arbeitsmedien Video, Fotografie und Zeichnung umfassen, hat sie sich auf kuratorische Tätigkeiten sowie den Ausbau künstlerischer Vernetzungsprogramme konzentriert. Hieraus entstand u.a. das Programm „Artists in Residence“, das sie in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis der UdK Berlin und AVAM-Matadero, Madrid durchgeführt hat. Maza arbeitet global: Stipendien ermöglichten ihr Arbeitsaufenthalte u.a. an der University of Florida, in Südafrika, Tansania, New York, Istanbul und Bógota u.a. Weitere Informationen unter www.marisa-maza.com.