Veranstaltungen, Ausstellungen, Performances, Konzerte und künstlerische Projekte
Hier präsentieren wir verschiedene Formate, die nicht nur entscheidende Impulse setzen und den Dialog über Antisemitismus nachhaltig stärken, sondern auch aufzeigen, wie durch kreative, interaktive und wissenschaftliche Ansätze ein tieferes Verständnis für die komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen im Umgang mit Antisemitismus gefördert und langfristige Prävention unterstützt werden kann.
Vortragsreihe: Antisemitismus an Hochschulen – Realität, Reflexion, Reaktion
Diese Veranstaltungsreihe bot Raum für fundierte Reflexion und konstruktiven Austausch über Antisemitismus. Antisemitismus ist auch an Hochschulen eine Realität – ob in akademischen Debatten, studentischen Initiativen oder im Alltag auf dem Campus. Die Reihe "Antisemitismus an Hochschulen – Realität, Reflexion, Reaktion" beleuchtete aktuelle wissenschaftliche Perspektiven auf dieses Thema und zeigte sowohl analytische als auch praxisorientierte Ansätze zur Bekämpfung antisemitischer Denk- und Handlungsmuster.
Den Auftakt bildete ein Vortrag zur empirischen Erforschung des Antisemitismus: Wann ist es Antisemitismus? Wissenschaftliche Antworten auf eine viel gestellte Frage(Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel, TU Berlin). Anschließend wurde Antisemitismus und Intersektionalität. Kritik und neue Perspektiven beleuchtet (Prof. Dr. Karin Stögner, Universität Passau).
Praktische Strategien zur Erfassung und Bekämpfung von Antisemitismus standen im Fokus des dritten Termins: Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS Berlin) und Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) Berlin stellten zivilgesellschaftliche Ansätze vor, die sich mit der Dokumentation antisemitischer Vorfälle, der Unterstützung Betroffener und dem Umgang mit Antisemitismus in Hochschulen und Kulturinstitutionen befassten (Workshop: Antisemitische Vorfälle in Berlin mit einem Fokus auf Hochschulen von Julia Kopp, Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Berlin und Matthias Müller, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)).
Den Abschluss der Reihe bildete eine Analyse der Auswirkungen des 7. Oktober 2023 auf jüdische und israelische Communities in Deutschland. Der Vortrag Antisemitismus im institutionellen Kontext Hochschule – Traditionslinien, Leerstellen und Forschungsstand untersuchte, wie sich Antisemitismus im universitären Alltag vor und nach diesem Datum verändert hat und welche Herausforderungen sich daraus ergeben (Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai, Fachhochschule Potsdam).
Organisiert wurde die Vortragsreihe von Dr. Michaela Conen, Prozessbeauftragte für Antisemitismusprävention an der Universität der Künste Berlin mit Unterstützung des MFFB. Im weiteren finden Sie die aufgezeichneten online Vorträge.
Vortrag: Wann ist es Antisemitismus? Wissenschaftliche Antworten auf eine viel gestellte Frage
Seit Jahren prägen Behauptungen wie „man verfüge noch nicht über hinreichend Forschung“ oder man „vermisse eine präzise Wissenschaftsdefinition zu Antisemitismus“ die Diskurse und Debatten zum aktuellen Antisemitismus. Auf diese Weise wird die vorliegende, umfangreiche Forschung zum Thema ausgeblendet und die dringend benötigte Aufklärung sowie der gesamtgesellschaftliche Kampf gegen den grassierenden Judenhass in eine nebulöse Zukunft verschoben. Im Vortrag wird datenreich und mittels gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der historischen und aktuellen, empirischen Forschung erörtert, was Antisemitismus ist (und was nicht), wie er sich manifestiert und wie man Antisemitismen erkennen und dekonstruieren kann.
12. Mai 2025
Mo., 18-20 Uhr
Den online Vortrag finden Sie hier
Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel
Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel, Antisemitismusforscherin und Kognitionswissenschaftlerin an der TU Berlin; Lehrstuhl am Institut für Sprache und Kommunikation. Buchpublikationen u.a: Aktueller Antisemitismus, ein Phänomen der Mitte; Gebildeter Antisemitismus; Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert; Judenhass im Internet; Toxische Sprache und geistige Gewalt. Wie judenfeindliche Denk und Gefühlsmuster seit Jahrhunderten unsere Kommunikation prägen.
Vortrag: Antisemitismus und Intersektionalität. Kritik und neue Perspektiven
Nach dem 7. Oktober wurde deutlich, dass Antisemitismus in weiten Teilen des intersektionalen Feminismus eine Leerstelle ist. Das ging so weit, dass Jüdinnen und Juden sowie Israelis die intersektionale Solidarität verweigert wurde. In einem Neuentwurf intersektionaler Ideologiekritik analysiert der Vortrag demgegenüber die gegenseitigen Verstrickungen von Antisemitismus, Rassismus und Sexismus.
19. Mai 2025
Mo., 18-20 Uhr, Charlotte-Salomon-Saal, Hardenbergstrasse 33, 10623 Berlin
Den online Vortrag finden Sie hier.
Prof. Dr. Karin Stögner
Prof. Dr. Karin Stögner ist Professorin für Soziologie an der Universität Passau. Sie ist u.a. Autorin von „Antisemitismus und Sexismus. Historisch-gesellschaftliche Konstellationen“ (Nomos 2014) und Co-Herausgeberin von „Kritische Theorie und Feminismus“ (Suhrkamp 2022).
Vortrag: Antisemitismus im institutionellen Kontext Hochschule – Traditionslinien, Leerstellen und Forschungsstand
Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, wie sich Antisemitismus vor und nach dem 7. Oktober im institutionellen Alltag von Hochschulen manifestiert und auf jüdische und israelische Communities in Deutschland auswirkt. Dafür wird auf dominanzgesellschaftliche Traditionslinien im Umgang mit Jüdinnen und Juden sowie mit Antisemitismus in der Gegenwartsgesellschaft eingegangen und in die Analysekategorie des institutionellen Antisemitismus eingeführt. Anschließend werden Befunde aus aktuellen Studien zu Antisemitismuserfahrungen im Kontext Hochschule vorgestellt und diskutiert.
4. Juni 2025
Mi., 18-20 Uhr, Charlotte-Salomon-Saal, Hardenberstrasse 33, 10623 Berlin
Den online Vortrag finden Sie hier.
Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai
Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai ist Professorin für Methoden der Sozialen Arbeit und Sozialarbeitsforschung an der Fachhochschule Potsdam. Sie forscht unter anderem zur Aufarbeitung von (sexualisierter) Gewalt, zum Alltagserleben im Strafvollzug und den Wahrnehmungen von Gefängnisarchitektur, zu institutionellem Antisemitismus, sowie zu den Auswirkungen des 7. Oktobers 2023 auf jüdische und israelische Communities in Deutschland. Zusammen mit Marina Chernivsky leitet sie einen gemeinsamen Forschungsbereich am Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung. Aktuelle Veröffentlichungen, jeweils zusammen mit Marina Chernivsky: Analysekategorie institutioneller Antisemitismus - Traditionslinien, Erkenntnisse und Forschungslücken (2025); „wie kommt das […] dass du nichts sagst wenn Jüdinnen vergewaltigt werden?“ – Sexualisierte Gewalt im Kontext des 7. Oktobers aus jüdischen Perspektiven in Deutschland (2025), in: Glöckner, Olaf/ Jikeli, Günther (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland nach dem 7. Oktober. Georg Olms Verlag: Hildesheim; Der 7. Oktober als Zäsur für jüdische Communities in Deutschland (2024), in: APuZ - Aus Politik und Zeitgeschichte: Antisemitismus. 74 Jg., 25-26 2024, S. 19-24.
Jüdische Kunstschule Berlin
Das Institut für Neue Soziale Plastik gründete in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin und der Jüdischen Studierendenunion Deutschland die Jüdische Kunstschule Berlin (JKB). Diese Einrichtung bietet jüdischen sowie antisemitismuskritischen Studierenden und jungen Erwachsenen eine innovative Plattform zur künstlerischen Entfaltung und kritischen Auseinandersetzung.
Die JKB wird von international renommierten Künstlern wie Victoria Hanna, David Adika und Yehudit Sasportas geleitet. In Masterclasses und Workshops verschiedener Disziplinen – von der Darstellenden bis zur Bildenden Kunst – sollen jüdische sowie antisemitismuskritische Studierende und junge Erwachsenen gefördert werden.
Die Zusammenarbeit mit der Universität der Künste Berlin (UdK Berlin) unterstützt das Projekt zusätzlich.
Ausstellung Jüdische Kunstschule Berlin vom 4.-6. September 2025
Werkschau
In einer Werkschau vom 4. - 6. September werden die entstandenen Arbeiten der Jüdischen Kunstschule präsentiert. Die Ausstellung findet in der Alten Münze in Berlin-Mitte statt. Gezeigt werden Arbeiten der Klassen von Ilit Azoulay (Fotografie, Video), Hilla Toony Navok (Bildhauerei) und Jossef Krispel (Malerei).
Mehr Infos finden Sie hier.
Interdisziplinäre Perspektiven auf zeitgenössische kuratorische Praktiken und gesellschaftliche Transformationen
Die OnCurating Academy bietet einen Raum für experimentelle, kritische und meta-kuratorische Praktiken und verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der unterschiedliche Wissensbereiche miteinander verknüpft. Unter der Leitung von Dorothee Richter beschäftigt sich das Team mit den tiefgreifenden Transformationen in zeitgenössischen Gesellschaften, der Umgestaltung von Arbeitsprozessen, Kulturpolitik sowie den politischen Dynamiken von Inklusion und Ausschluss. Zudem werden Fragen aufgeworfen, die an den Schnittstellen unterschiedlicher Disziplinen und gesellschaftlicher Diskurse entstehen.
Das Projekt "Let's talk about ... anti-democratic, anti-queer, misogynist, antisemitic, right-wing spaces and their counter movements" von der OnCurating Academy entstand in Kooperation mit Daniel Laufer, Künstler und Gründungskurator bei DAGESH – Jüdische Kunst im Kontext sowie Dr. Michaela Conen von der Universität der Künste Berlin. DAGESH ermöglicht die Sichtbarkeit vielfältiger künstlerischer Ausdrucksformen von Jüdinnen und Juden und erkundet als Plattform und Netzwerk seit seiner Gründung ein gegenwärtiges, selbstbewusstes und zukunftsgewandtes jüdisches Selbstverständnis.
Den Abschluss des Projekts „Let’s talk about …“, das sich mit anti-demokratischen, anti-queeren, misogynen, antisemitischen und rechtsextremen Räumen sowie deren Gegenbewegungen auseinandersetzte, bildet eine Publikation, die im Laufe dieses Jahres erscheinen wird. Das genaue Erscheinungsdatum wird an dieser Stelle rechtzeitig bekannt gegeben.
Dorothee Richter ist Autorin, Kunsthistorikerin und Kuratorin für zeitgenössische Kunst. Sie ist Professorin für Contemporary Curating an der Fakultät für Bildende Kunst der Universität Reading. Sie ist die Gründerin und Herausgeberin der Publikationsplattform OnCurating, mit Sitz in Zürich, sowie der OnCurating Academy Berlin.
Daniel Laufer ist Künstler und Kurator. Er unterrichtet künstlerisch-ästhetische Praxis an der Leuphana Universität Lüneburg sowie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
Dr. Michaela Conen ist Expertin im Bereich Antisemitismusprävention. Sie ist Beauftragte des Präsidenten für Antisemitismusprävention an der Universität der Künste Berlin (UdK) und leitet die Stabsstelle Strategisches Marketing.
Das Projekt wird gefördert durch den "Aktionsfonds gegen Antisemitismus" der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Abteilung Kultur.