Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe 1892-1971

Die Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe ging aus der Berliner Kunstgewerbe- und Handwerkerschule hervor, die seit Ende der 1920er Jahre ihren Schwerpunkt auf Grafik legte. Sie befand sich in der Andreasstraße 1-2 in Friedrichshain. Zu den vertretenen Fachgebieten der – seit 1932 so bezeichneten – Fachschule für die Graphischen Gewerbe gehörte auch die Werbegrafik, die in der Zeit des Nationalsozialismus stark gefördert wurde. Zeitweilig im selben Gebäude befand sich die 1936 gegründete Höhere Reichswerbeschule. Die Fachschule wurde 1939 in Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe umbenannt. Ihr Gebäude wurde während des Zweiten Weltkrieges, im Jahr 1944, zerstört.

Nach Kriegsende 1945 neu begründet, zog die Schule 1949 auf Initiative ihres Leiters Uli Huber mit der Mehrzahl der Lehrkräfte und Studierenden vom sowjetischen in den amerikanischen Sektor Berlins. Im Ostteil der Stadt verblieb eine eigene Schule, die – nach mehreren Namensänderungen – Fachschule für Werbung und Gestaltung hieß. 1962 erhielt die zunächst in Schöneberg untergebrachte Meisterschule gemeinsam mit der Fachschule für Optik und Fototechnik einen Neubau: das von Robert Tepež entworfene Gebäude Einsteinufer 43-53, das heutige Verwaltungsgebäude der UdK Berlin.

Nachdem der Plan einer Zusammenlegung mit der Meisterschule für das Kunsthandwerk gescheitert war, übernahm 1955 Willy Gramann, ein Typograf, das Direktorat. 1962 wurde der Name der Schule, entsprechend einem fast zehn Jahre zurückliegenden Kuratoriumsbeschluss, in Meisterschule für Graphik, Druck und Werbung geändert und wechselte dann mehrfach bis zur Eingliederung in die Hochschule für Bildende Künste im Jahr 1971.

An der Akademie wurden Ingenieur*innen der Fachrichtung Druck ausgebildet; daneben gab es die Lehrgebiete Schauwerbung, Grafik-Design und Werbung. Uli Huber, der sein Amt als Direktor 1949 niedergelegt hatte, lehrte bis 1966 Grafik und baute eine umfangreiche Mustersammlung zur Gebrauchsgrafik auf.

Schulnamen nach 1945

Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe, bis 1962
Meisterschule für Graphik, Druck und Werbung, 1962-1964
Staatliches Lehrinstitut für Graphik, Druck und Werbung, 1964-1967
Staatliche Akademie für Grafik, Druck und Werbung, 1967-1971

Literatur

Christine Fischer-Defoy: „Kunst, im Aufbau ein Stein.” Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit. Berlin 2001, S. 221-238.

Hans Joachim Wefeld: Ingenieure aus Berlin. 300 Jahre technisches Schulwesen. Berlin 1988, S. 253-257 und 387-391.