Do, 29.11.2018

Panel 1- Technischer Wandel und künstlerische Hochschule. Ausblicke und Einblicke

10.00 - 10.30 „Digitalisierung - Potentiale für die Intensivierung künstlerischen Ausdrucks, wissenschaftlicher Forschung und strategischer Hochschulentwicklung“ Prof. Dr. Norbert Palz, Institut für Architektur und Städtebau, UdK Berlin

Traditionsreiche künstlerische Hochschulen wie die Universität der Künste stehen vor der Herausforderung, ihre eigene kulturelle Haltung zum technologischen Wandel in seinen vielen Facetten bestimmen zu müssen. Im Vordergrund erscheint hierbei die Relevanz der Bildungsinstitution als freier Reflexionsraum lebensweltlicher Bedingungen und bedarf einer Ausrichtung, die sich an einer Intensivierung der künstlerischen, gestalterischen und wissenschaftlichen Lehre und Forschung bemessen sollte.

Neue Technologien weisen Wege auf die thematische Verständigung, Zusammenarbeit, Recherche und Archivierung über die Fakultätsgrenzen hinweg zu ermöglichen. Sie erlauben experimentelle Untersuchungen neuer Lehrmethoden und auch einen besseren Verbund der Hochschulverwaltung zu den Lehrenden. Ermöglicht werden sie durch eine unabhängige und autonome Anwendung, Entwicklung und Neukonzeption technologischer Möglichkeiten, die sich aus dem inhaltlichen Zusammenspiel der Künste, der Wissenschaften und der Gesellschaft entwickelt und in kritischer Reflexion zu den medial angelegten Handlungsparadigmen geführt werden sollte.

10.40 - 11.10 „Forschung der UdK Berlin zur Digitalisierung der Lehre“ Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer, Zentralinstitut für Weiterbildung, UdK Berlin

„Ausgehend von einer Begriffsbestimmung zur Digitalisierung wird das Potential verschiedener Institute und Initiativen zur Digitalisierung der UdK Berlin aufgezeigt. Hierzu gehören Forschungsprojekte des 1999 gegründeten „Institute of Electronic Business“ (IEB), An-Institut der Universität der Künste Berlin, des 2011 gegründeten „Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft“, des 2016 gegründeten „Einsteinzentrum Digitale Zukunft“ (ECDF), sowie des „Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft. Das Deutsche Internet Institut“ (2017). Es werden Erkenntnisse der langjährigen und geplanten Forschungsarbeit zur Digitalisierung der Lehre und des Lernens in einer sich verändernden Gesellschaft aufgezeigt.“

11.20 - 11.50 „From Digital to Postdigital” Prof. Joachim Sauter, Institut für transmediale Gestaltung, UdK Berlin

„In a time where any information at any time and anywhere is accessible immediately and directly, poetry comes back to focus. It is a form of communication, which is indirect, has to be deciphered and metaphorically decoded. This goes hand in hand with a renaissance of the tangible as a reaction to the virtualization of our world.

As media designers we re-focused from expressing information virtually to tangible poetry. We build spaces and experiences not any longer digitally but merge the best of the digital and the tangible world.”

12.00 - 12.30 Diskussion Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer, Prof. Dr. Norbert Palz, Prof. Sauter, Moderation: Prof. Dr. Alberto de Campo

12.30 - 13.30 Pause

Panel 2 - Gesellschaftliche und ethische Implikationen

13.30 - 14.00 “Ground Control to Major Tom - Datenhoheit und digitale Souveränität in Zeiten des always online” Prof. Dr. Gesche Joost, Design Research Lab, UdK Berlin

Während im Silikon Valley digitale Werkzeuge zur Selbstoptimierung des Einzelnen entwickelt werden, entsteht in China in rasender Geschwindigkeit ein perfektes System zur Optimierung eines ganzen Volkes. Wir wandeln zwischen Quantified Self und Social Coring auf den Pfaden einer totalen, ja sogar totalitären Digitalisierung, ohne recht abschätzen zu können, welche gesellschaftlichen Konsequenzen sich daraus ergeben. Die rasante Transformation produziert schon jetzt viele Verlierer und gleichzeitig werden unsere Konzepte von Privatsphäre, Selbstbestimmung und Mündigkeit auf den Prüfstand gestellt. Dabei sind die Potentiale eines freien und offenen Internets, wie es die Maker Community und die Open Source Bewegung propagiert, groß. Schaffen wir es, eine Wende in der Digitalpolitik Europas einzuläuten und für Transparenz, digitale Souveränität und den Zugang zu Wissen einzustehen? Ist das Internet noch zu retten?

14.10 - 14.40 „Anti-Feminismus, Internet, Universität: Für eine kritische Internetforschung“ Prof. Dr. Kathrin Peters, Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung, UdK Berlin

„Mein Beitrag beschäftigt sich mit sexistischer und sexualisierende Hate Speech, die in Sozialen Netzwerke kursiert und zuweilen Debatten regelrecht bestimmt. Es geht mir in einer medienwissenschaftlichen Perspektive darum, diese Schreib- und Redeweisen mit Digitalität zusammenzudenken, also zu fragen, wie bestimmte Äußerungsformen nicht einfach nur eine Plattform im Netz finden, sondern wie sie digital getriggert, zuweilen ganz konkret digital erzeugt werden. Ich werde mich dabei zum einen auf den Fall Avital Ronell beziehen und damit die Frage universitärer Strukturen und Kommunikationen aufbringen. Zum anderen wird es um künstlerische/gestalterische Projekte gehen, die eine kritische Internetforschung leisten, wie sie überhaupt nur an einer Universität entstehen kann.“

14.50 - 15.20 „Digitalisierung - Chance oder Krise, Demokratisierung oder Manipulation? Einige Entwürfe zu kritischen Strategien in den Künsten“ Prof. Dr. Alberto de Campo, Institut für transmediale Gestaltung, UdK Berlin

“The best way to predict the future is to invent it.” Alan Kay

Neue Technologien erzeugen neue (soziale) Möglichkeitsräume, neue Rahmenbedingungen für Arbeit, Kultur, Kommunikation, Politik usw. Das bringt mehr Mitsprache in Entscheidungsprozessen mit sich; wie etwa der Buchdruck die Aufklärung, Alphabetisierung, Rationalisierung und Verwissenschaftlichung der Gesellschaft mit ermöglicht hat. Neue Technologien werden aber immer auch zur Optimierung von Herrschaftsstrukturen instrumentalisiert.

Für die Gestaltung des digitalen Wandels i.S. einer freien, demokratischen offenen Gesellschaft möge daher Heinz von Foersters Motto gelten: “Always act so as to increase the number of possibilities.” Zu den Risiken des Wandels nimmt das Critical Engineering Manifesto einen klaren Standpunkt ein: Technologie ist zu wichtig, um sie den Technologen zu überlassen.

Für viele an der UdK Berlin vertretenen Disziplinen ließen sich ähnliche Richtlinien für die verantwortliche Teilnahme an der Gestaltung der Zukunft formulieren.

15.30 - 16.00 Diskussion Prof. Dr. Gesche Joost, Prof. Kathrin Peters, Prof. Dr. Alberto de Campo moderiert von ECDF Jun.- Prof. Dr. Dr. Daniel Hromada

Panel 3 – Institutionelle Strukturen: Archivieren, Erforschen und Verwalten

17.15 - 17.45 „Auf dem Weg zum digitalen Archiv der UdK Berlin“ Dr. Dietmar Schenk, Leiter des Universitätsarchivs, UdK Berlin

„Die Entwicklung des UdK Berlin-Archivs wird in den nächsten Jahren zur Etablierung eines digitalen Universitätsarchivs führen. Der Vortrag informiert über die Anforderungen an ein digitales Archiv und zeigt den Stand der Entwicklung auf. Nicht zuletzt wird das Digitalisierungskonzept vorgestellt, das dem zurzeit laufenden BMBF-Projekt „Bildvorlagen“ zugrunde liegt und das die Erschließung, Digitalisierung und online-Präsentation von ungefähr 25.000 historischen Fotografien aus der Zeit von 1850 an vorsieht. In einem Ausblick werden die demnächst anstehenden Schritte und auch die weitergehenden Perspektiven auf dem Weg zum digitalen Archiv erörtert.“

18.00 - 18.30 „Status quo und quo vadis“ Andrea Zeyns, Bibliotheksdirektorin Universitätsbibliothek, UdK Berlin

„Dieses Symposium bietet die großartige Möglichkeit die bereits vorhandenen digitalen Dienstleistungen und Services der UdK Berlin-Bibliothek vorzustellen und sie so den Studierenden, Lehrenden und Forschenden nahezubringen. Präsentiert wird das Wissensportal der Künste, ein Portal zum Wissen - zum kulturellen Erbe der UdK Berlin(-Bibliothek). Darüber hinaus werden die komplexen Zugangsmodalitäten (wer bin ich, wo bin ich, was will ich) zu Volltexten, zu Datenbanken, zu Streamingdiensten wenn möglich live vorgeführt. Kennen Sie schon den Servicedienst für Online-Veröffentlichungen? Begleiten Sie uns auch auf dem Weg unser schlummerndes kulturelles Erbe digital sichtbar werden zu lassen.“

18.30 - 19.00 Q&A