Fr, 30.11.2018

Panel 4 – Forschung, Lehre und Experiment

9.30 - 10.00 „Join“ Dr. Tina Ladwig (TU Hamburg) und Beate Anspach (HFBK Hamburg)

„Die Hamburg Open Online University (HOOU) hat es sich zum Ziel gesetzt, Lernangebote zu schaffen, die auf die heterogenen Bedürfnisse von Lernenden abzielen, neue Zielgruppen ansprechen und offen im Sinne der Erstellung von Open Educational Resources (OER) sind. Ausgehend von diesen Prämissen haben Lehrende und Studierende der HFBK Hamburg mit einem Team der TU Hamburg in einem User-Story-Workshop ein möglichst umfassendes Bild von den Vorstellungen der unterschiedlichen Nutzer*innen hinsichtlich der Online-Werkzeuge und Mediennutzung erfasst. Ergebnis war die Entwicklung eines sozialen Netzwerks für die HFBK Hamburg, welches seit 2016 online ist. rhizome.hfbk.net eröffnet ein digitales Forum für Austausch und Diskussion, in dem Studierende, Lehrende, Gastautor*innen und die interessierte Öffentlichkeit für ein breites Spektrum an Inhalten und Sichtweisen sorgen. Die dezentrale Struktur der Open Source Software Diaspora sorgt dafür, dass die Nutzer*innen die Kontrolle über ihre Inhalte behalten und ihre Daten nicht an unbekannte Dritte abgeben. Es bietet auch die Möglichkeit der Kommunikation in einem „geschützten“ Raum, wie es der Klassenraum oder das Atelier ist. Der Vortrag zeichnet den Prozess der Zusammenarbeit nach und zeigt Erfolge und Schwierigkeiten bei der Einführung von rhizome.hfbk.net auf.“

 

10.10 - 11.10 CASESTUDIES

Case Study 1: „E-Learning in Konkurrenz zu YouTube, TED-Talks und LinkedIn Learning“ Prof. Karin Schlüter, Zentralinstitut für Weiterbildung, UdK Berlin

„Das Themengebiet “digitale Kommunikation“ spricht Studierende an, die sehr viele Videos und Vorträge zu Ihrem Fachgebiet auf frei verfügbare Plattformen finden. Sie haben sich an einen technisch hohen und qualitativ anspruchsvollen Stil gewöhnt. Klassische E-Learning Angebote tun sich mit dieser Konkurrenz schwer. Wie kann trotzdem ein akzeptiertes Bewegtbildangebot in der Lehre gestaltet werden?“

 

Case Study 2:“Blended Learning als Brückenpfeiler? Das Potential virtueller Räume als verbindendes Element in der künstlerischen Lehre – ein Experiment im Zertifikatskurs Künstlerisches Erzählen“ Ragnhild. A. Mørch, Zentralinstitut für Weiterbildung, UdK Berlin

Performatives, mündliches Erzählen ist eine darstellende Kunstform des „Hier und Jetzt“: Sie existiert nur, wenn eine Geschichte live und in Gegenwart von Zuhörenden ins Leben gerufen wird. Auch die Lehre der Erzählkunst ist untrennbar mit Präsenzveranstaltungen verknüpft – Studierende erlernen die Kunstform nur, wenn sie das dialogische Prinzip erleben und in ihm Handwerk und Kompetenzen der Mündlichkeit umsetzen können. Kann die Nutzung digitaler Tools zwischen Präsenzveranstaltungen künstlerische Mittel der Oralität vermitteln? Kann sie darauffolgend die Lehre vor Ort bereichern? Inwiefern kann Technologie dazu beitragen, Phasen des Selbststudiums zu unterstützen? Und, wie im Falle der Erzählkunst-Weiterbildung an der UdK Berlin, kann zwischen den Unterrichtseinheiten im digitalen Raum Begegnung stattfinden, die den zeitlichen und geographischen Abstand der Lernenden positiv überbrückt.

 

Case Study 3: “Art of the Mooc - Experiments with Sound", Herr Mathias Hinke, Komposition/ Experimentelle Musik, UdK Berlin

1. Wie baut man einen Mooc auf / Organisation und Infrastruktur

2. Was hat ein Mooc in einer staatlichen Kunstuniversität zu suchen?

3. Können Moocs Seminare ersetzen, wenn ja, wie und warum?

 

11.15 - 11.45 “Vivisection of Digital infrastructure of UdK Berlin‘s Medienhaus :: lessons learned” ECDF Jun.-Prof. Dr. Dr. Hromada, UdK Berlin

“Presentation summarizes author‘s first-hand experience as an IT-administrator of UdK Berlin‘s Medienhaus. The talk focuses on description of concrete digital platforms which were or – in better case - still are serving their purpose. „Failed“ (e.g. deployment of instant-messaging), „frustrating“ (password-related issues, management of Adobe licences) as well as „successful“ (e.g. mailing lists, file sharing, collaborative semester presentations) projects will be described and most plausible hypotheses of their failure, resp. success, shall be presented. Possibilities of bridging the real and the digital by means of cost-effective embedded architectures like Raspberry PI shall be illustrated with case of Fachschaftsrat‘s Cafeteria Display.”

11.45 - 12.15 Q & A

Panel 5 – Schnittstellen der Interaktion

13.30 - 14.00Immersive Virtual Forces- The implementation of AR, VR and MR technologies in structural design explorations“, Prof. Dr. Gengnagel, Konstruktives Entwerfen und Tragwerksplanung, UdK Berlin

Auf der Suche nach neuen Lehrkonzepten der Grundlagen der Strukturmechanik für Architekten und Gestalter haben wir eine Reihe von prototypischen digitalen Werkzeugen entwickelt, die Techniken der Augmented Reality (AR) , Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) verwenden. Die drei entwickelten Prototypen StructAR, StructVR und StructMR testen das Potenzial der Anwendung von physischer Interaktion und virtueller Simulation zur Erzeugung immersiver, spielerischer Lernerfahrung für abstrakte Modelle der physischen Realität. Im letzten Experiment StructMR konnte in Kombination aus mechanischen Simulationen basierend auf einer selbst entwickelten Implementierung von Kangeroo, der Interface Software Fologram und der Hardware einer Hololens eine völlig neue hybride Entwurfsumgebung für Tragstrukturen realisiert und erfolgreich getestet werden.

14.00 - 14.30 “Der Bewusstseinswandel der Medienmusik als Herausforderung für die Vermittlung von Genese- und Rezeptionsmodellen der Sonic Arts.“  Prof. Volker Straebel, Sound Studies and Sonic Arts, Zentralinstitut für Weiterbildung, UdK Berlin

Der Begriff der Medienmusik, geprägt in den 1990er Jahren zur Beschreibung der gewandelten Realität von Genese und Rezeption von Musik in ihrer medialen Verfasstheit, hat in der vergangenen Dekade durch die Weiterentwicklung der digitalen Distributionsmedien eine neue Zuspitzung erfahren. Die allgegenwärtige, ortunabhängige individuelle Verfügbarkeit von Musik als Online-Stream mündete in einem Bewusstseinswandel bei Autoren wie Konsumenten, der, zusammen mit der Erosion der traditionellen musikalischen Bildung, die universitäre Lehre von Musik und Klangkunst vor unerwartete Herausforderungen stellt. So erscheinen insbesondere die Differenz von Werk und Aufführung und Fragen von Schriftlichkeit und Werkidentität als Spezialfälle der abendländischen Musikkultur, deren Bedeutung für Markt und Urheberrecht es neu zu entdecken gilt.

 

 14.30-15.00 „Mensch-Maschine-Schnittstellen der Zukunft: Kann die Mensch-Mensch-Interaktion Vorbild sein?“ Prof. Dr.-Ing. Rötting, TU Berlin, Fachgebiet Mensch-Maschine-Systeme

Aktuelle Mensch-Maschine Schnittstellen verlangen, dass der Mensch explizit Information an die Maschine übergibt. In der Zusammenarbeit zwischen Menschen ist dies oftmals nicht notwendig. In gut eingespielten Teams kennen sich die beteiligten Personen sehr gut, haben auch tiefes Wissen über die Arbeitsprozesse und können sich so gegenseitig ohne viele Worte unterstützen. Wenn intelligente Maschinen und intelligente Umgebungen Wissen über die Menschen in dem Mensch-Maschine-System haben, könnten Sie dessen Zustände und Intentionen erkennen und entsprechend darauf reagieren. Im Vortrag werden erste entsprechende Ansätze vorgestellt und hinsichtlich möglicher Auswirkungen in der Arbeitswelt, in heimischen Umgebungen und im Bildungskontext diskutiert.

15.00 - 15.30 „Smile to Vote - Political Physiognomy Analytics“, Alexander Peterhaensel, Institut für zeitbasierte Medien, UdK Berlin

Smile to Vote – Political Physiognomy Analytics ist eine transdisziplinäres, künstlerisch-wissenschaftliches Forschungsprojekt. von Alexander Peterhaensel. Yilun Wang und Michal Kosinski von der Stanford University haben gezeigt, dass Computer-Vision-Systeme die sexuelle Orientierung einer Person genauer bestimmen können als Menschen. Aufbauend auf ihrer Methode liesst die Medienkunst-Installation Smile to Vote die politische Gesinnung aus den Gesichtern von Menschen aus und emuliert die automatische Stimmabgabe bei einer Parlamentswahl. Der Vortrag kontextualisiert die in der Arbeit verwendeten Technologien und beleuchtet deren Hintergründe und Implikationen. [www.alexanderpeterhaensel.com/stv]