Workshops & Veranstaltungen Sommer Semester 2025
Liebe Mitglieder der UdK Berlin,
Auch in diesem Semester laden wir euch herzlich ein, an einer vielfältigen Reihe von Workshops und Veranstaltungen zu den Themen Antidiskriminierung und Diversität teilzunehmen.
Neben diesen Veranstaltungen erwartet euch eine spezielle Lesungsreihe im Rahmen der gemeinsam mit dem Frauen- und Gleichstellungsbüro organisierten Aktionstagen #wessenfreiheit
Ein besonderes Highlight ist der Online-Vortrag Puncturing: Making spaces, conversations and perspective on expanding creative work and life von Ramon Tejada, der uns dazu einlädt, gewohnte Design-Narrative zu hinterfragen und neue, dekolonisierende Perspektiven zu eröffnen.
Wir freuen uns darauf, euch willkommen zu heißen!
Wenn nicht anders angegeben, sind die Workshops und Lesungen sowohl für Studierende als auch für Beschäftigte der UdK offen.
Die Teilnahme an den Workshops sowie an dem Vortrag ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Bitte beachten Sie, dass die Plätze begrenzt sind (daher ist eine frühzeitige Anmeldung empfehlenswert).
Die Teilnahme an den Vorlesungen ist ohne Anmeldung möglich.
Anmeldung zu den Veranstaltungen erfolgt unter: antidis@udk-berlin.de
Workshops zu Antidiskriminierung und Empowerment
Praxisreflexionen für eine Machtkritische Zusammenarbeit im Kunst- und Kulturbetrieb
Datum und Ort: 27. Mai von 17:00 bis 20:00 Uhr. Aula R. 201, Hardenbergstr. 33. 10623 Berlin
Wer sollte teilnehmen? Dieser Workshop richtet sich an interesierte Studierende und Beschäftigte der UdK Berlin.
Sprache: Deutsch
Inhalt: Der Workshop beginnt mit einem Input zu machtkritischen Perspektiven und ihrer Bedeutung für die transdisziplinäre Zusammenarbeit in Kunst, Wissenschaft und Kultur. Dabei fragen wir: Wer hat Zugang zu Wissen und Ressourcen? Wer bestimmt, welches Wissen zählt? Und welche Stimmen werden systematisch überhört oder ausgeschlossen?
Ausgehend von aktuellen Debatten um koloniale, rassistische, geschlechterbezogene, sozioökonomische und ableistische Ausschlüsse setzen wir uns mit ungleichen Machtverhältnissen an der Schnittstelle zwischen Hochschule und aktivistischen sowie zivilgesellschaftlichen Kontexten auseinander.
Im anschließenden Praxisteil übertragen wir diese Ansätze auf die konkreten Erfahrungen, Fragen und Bedarfe der Teilnehmenden, um gemeinsam machtkritische Handlungsspielräume zu identifizieren und zu erproben.
Workshopleitung: Dr. Pegah Byroum-Wand arbeitet aus wissenschaftlicher und museumspraktischer Perspektive zu Museen und Aktivismus, machtkritischen Kollaborationen und Beiratsarbeit, diskriminierungskritischer und diversitätsorientierter Organisationsentwicklung. Zu diesen Themen gibt sie Workshops und Universitätsseminare, hält Vorträge und bietet Beratungen für Organisationen an. Sie war unter anderem wissenschaftliche Mitarbeiterin für Wissenschaftskommunikation und Partizipation im Verbundprojekt „Museums and Society – Mapping the Social" an der Technischen Universität Berlin. Hier hat sie einen Beirat, bestehend aus Berliner Aktivist*innen, aufgebaut und geleitet. Aus dieser Arbeit ist der von ihr konzipierte und herausgegebene Sammelband "MachtKritikKollaboration. Praxisreflexionen zwischen Aktivismus, Museum und Universität" hervorgegangen, der im März 2025 im Verlag Yılmaz-Günay erschienen ist. Zuvor hat sie in der Kulturstiftung der Länder, im Brücke-Museum Berlin und den Akademieprogrammen des Jüdischen Museums zu den Themen Diversität, Migration und Kolonialismus gearbeitet.
Konflikte restorativ bearbeiten
Datum und Ort: 3. und 4. Juni von 10:00 bis 13:00 Uhr. Aula, Grunewaldstraße 2-5, 10823 Berlin
Wer sollte teilnehmen? Dieser Workshop richtet sich an Studierende
Inhalt: In zunehmend repressiven und autoritären Zeiten wird es immer wichtiger, Wege des Miteinanders und Zusammenhaltes zu finden. Konflikte, problematische Vorfälle und zwischenmenschliche Gewalt sind ein «normaler» wenn auch bedauerlicher und schmerzhafter Teil davon, es ist illusorisch, sie ausmerzen zu wollen. Man kann aber anders mit ihnen umgehen, konstruktiv, restorativ, transformativ. Das stärkt Individuen und Gemeinschaften.
Der Workshop beinhaltet grundlegende Informationen über Konfliktdynamiken, Psychologie von Opferwerdung und Täter:innenschaft sowie einführende Elemente der gewaltfreien Kommunikation sowie Basisverfahren restorativer Kreisgespräche. Ziel ist, dass die Teilnehmer:innen ein Grundverständnis von Konflikten und ihrer restorativen Handhabung entwickeln und einige Werkzeuge zur Hand haben, um diese künftig selbstständig und zufriedenstellend zu bearbeiten.
Workshopleitung:Rehzi Malzahn ist zertifizierte Mediatorin in Strafsachen und Expertin für Restorative Justice und Strafabolitionismus. Sie hat zwei Bücher und zahlreiche Artikel zum Thema verfasst und begleitet seit ca 10 Jahren Menschen in schmerzhaften Konflikten.
Antimuslimischer Rassismus – erkennen, reflektieren, solidarisch handeln
Wie äußert sich antimuslimischer Rassismus im Hochschulkontext – und wie können wir ihm gemeinsam und solidarisch entgegentreten?
Datum: 19. Juni von 13:30 bis 17 Uhr. Raum 411, Einsteinufer 43-53, 10587 Berlin
Wer sollte teilnehmen? Dieser Workshop richtet sich an interesierte Studierende und Beschäftigte der UdK Berlin.
Sprache: Deutsch
Antimuslimischer Rassismus ist eine weit verbreitete Form der Diskriminierung, die sich in Medien, Politik, am Arbeitsplatz und an Universitäten zeigt. In diesem interaktiven Workshop setzen wir uns kritisch mit Erscheinungsformen und Wirkmechanismen dieser Diskriminierung auseinander. Gemeinsam fragen wir: Welche Verantwortung tragen wir als Mitglieder der Universität – und wie können wir solidarisch handeln?
Anvisierte Inhalte des Workshops:
- Grundlagen zu antimuslimischem Rassismus
- Erkennen von Stereotypen, Alltagsrassismus und struktureller Ungleichbehandlung
- Reflexion eigener Perspektiven und gesellschaftlicher Machtverhältnisse
- Stärkung solidarischer Handlungsmöglichkeiten: Zivilcourage, Verbündetsein und kollektive Verantwortung
Solidarität bedeutet: Nicht wegsehen, sondern gemeinsam handeln. Für eine Universität, die Vielfalt schützt und antimuslimischem Rassismus aktiv entgegentritt.
Workshopleitung: CLAIM - Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit - Batoul Abu-Yahya ist Sozialwissenschaftlerin aus Berlin und Bildungsreferentin im Bereich: Demokratie, Europa, Antimuslimischer Rassismus, Intersektionaler Rassismus und Krisenmanagement. Bei CLAIM betreut sie den Outreach Bereich wie auch Empowerment Maßnahmen für von Rassismus Betroffenen Multiplikator*innnen.
Decolonizing Design - Vortrag
Puncturing: Räume schaffen, Gespräche führen und Perspektiven erweitern zur Erweiterung der kreativen Arbeit und des Lebens – Ramon Tejada
Datum und Ort: 25. Juni, von 17:00 bis 19:00 Uhr. Online (Nach der Anmeldung erhalten Teilnehmende eine Bestätigungs-E-Mail mit den Zugangsdaten zur Veranstaltung).
Zielgruppe: Die Veranstaltung richtet sich an interessierte Studierende und Beschäftigte der UdK Berlin.
Sprache: Englisch
Inhalt: Puncturing ist ein Vortrag/Gespräch, das sich mit einer Sammlung von Perspektiven und Ideen beschäftigt, wie kreatives Arbeiten und Leben erweitert werden kann, um das einzubeziehen, sichtbar zu machen und hervorzuheben, was in der Designgeschichte, -theorie und -diskussion oft an den Rand gedrängt wurde. Ramon Tejadas Arbeit lädt dazu ein, die Strukturen und Werte zu überdenken, die Design heute prägen. Sein Ansatz, Design zu dekolonisieren, zielt nicht darauf ab, feste Definitionen zu liefern, sondern Räume zu schaffen – oder zurückzufordern – in denen BIPoC-Personen als zentrale, aktive Akteur*innen das Feld mitgestalten können.
Für Tejada bedeutet Dekolonisierung: „körperliche Sichtbarkeit, struktureller Wandel, Repräsentation (nicht Tokenismus), Anerkennung (von Ideen, Land, Werten, die gestohlen oder unterdrückt wurden usw.), Raum abgeben (oder einnehmen), eine ‚verantwortungsvolle Erweiterung‘ (das Erkennen dessen, was im Design ignoriert oder nicht wertgeschätzt wurde) von Erzählungen, Blickwinkeln, Perspektiven, Geschichten, Theorien, Ideen, geografischen Bezügen (nicht nur die nord- und westeuropäischen oder US-amerikanischen Linien, die alle anderen Identitäten auslöschen – Kolonialismus), eine Vielfalt von Traditionslinien (nicht nur das Bauhaus und all seine Nachkommen) usw. Es geht darum, den Blick freizulegen, zu verlagern und zu dezentrieren; Handlungsfähigkeit zu zeigen, verletzlich zu sein, Fehler zu machen, über unsere Gemeinschaften (nicht die Design-Community) nachzudenken, über Mutter/Vater/Großeltern/Nachbarn, unsere gewählten Familien, das Nichtwissen anzuerkennen und die Peripherie zum Zentrum zu machen. "¹
Referent: Ramon Tejada ist ein in New York aufgewachsener Designer und Dozent dominikanisch-amerikanischer, afrokaribischer und lateinamerikanischer Herkunft, geboren in der Dominikanischen Republik. Er lebt und arbeitet in Providence, Rhode Island (USA). Seine Praxis – eine Mischung aus Design und Lehre – legt den Fokus auf Kollaboration, Inklusion, das Ausgraben verborgener Geschichten und die verantwortungsvolle Erweiterung des Designs. Diese Praxis nennt er Puncturing.
Tejada ist Associate Professor und Leiter der Abteilung für Grafikdesign an der Rhode Island School of Design (RISD). 2024 wurde ihm der Vilcek Prize in Design verliehen.
Er initiierte 2018 den Decolonizing, or Puncturing, Design Reader – ein gemeinschaftlich entwickelter, fortlaufender Open-Access-Reader, der Designnarrative inklusiver machen soll.
¹ Tejada, R. (2024). DIGGING THROUGH THE DECOLONIZING, [OR PUNCTURING, OR DE-WESTERNIZING, AND SHIFTING], DESIGN READER, 2021 EDITION: an in-progress, collaborative project. In A Line Which Forms a Volume 5 (S. 29). MA Graphic Media Design Press. press.magmd.uk/wp-content/uploads/2024/06/ALWFAV-5.pdf
Lesungen #Wessenfreiheit (in Zusammenarbeit mit dem Büro der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten)
Der Aktionstag #wessenfreiheit ist ein bundesweiter Aktionstag der künstlerischen Hochschulen. Unter #wessenfreiheit finden seit 2018 jedes Jahr Aktionen an Kunsthochschulen zu institutioneller und gesellschaftlicher Macht im System Kunst statt. Gender-Show-Gap, Gender-Pay-Gap, (sexualisierten) Machtmissbrauch, Zensur…
#wessenfreiheit stellt die dringenden Frage „Wer hat Zugang zum System und wer wird ausgeschlossen?“
Schwarz. Deutsch. Weiblich. - Natasha A. Kelly
Warum Feminismus mehr als Geschlechtergerechtigkeit fordern muss.
Datum und Ort: 2.Juni von 18:00 bis 20:00 Uhr, Georg-Neumann-Saal, Einsteinufer 43-53 10587 Berlin
Wer sollte teilnehmen? Diese Lesung richtet sich an alle Interessierten.
Sprache: Deutsch/Englisch
Inhalt: Viel zu oft neigen weiße Frauen dazu, Feminismus eindimensional und Unterdrückung singulär zu begreifen. Was fehlt, ist das Verständnis, dass Schwarze Frauen und Women of Color unterschiedlichen Formen von Diskriminierung gleichzeitig ausgesetzt sind. In ihrem neuen Buch verwebt Natasha A. Kelly die Geschichten Schwarzer Frauen, die seit über vier Jahrhunderte im deutschsprachigen Raum leben, mit ihrer eigenen Biografie und zeigt, wie Elitedenken und rassistische Vorurteile seit Langem den westlichen feministischen Diskurs bestimmen und so einen für alle offenen Feminismus verhindern.
Referent*innen: Prof. Dr. Natasha A. Kelly ist Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin, Autorin und Herausgeberin, Kuratorin und multimediale Künstlerin mit den Themenschwerpunkten Schwarze deutsche Geschichte, Schwarzer Feminismus und Afrofuturismus. Dr. Kelly hat an zahlreichen nationalen und internationalen Hochschulen gelehrt und geforscht, sie wurde u.a. als Max-Kade-Gastprofessorin für German Studies an die University of Rhodes Island (USA) und als Gastprofessorin für Medienwissenschaften an die Universität Tübingen berufen. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden u.a. auf der Berlin Biennale, am Deutschen Historischen Museum und am Maxim-Gorki-Theater in Berlin gezeigt. Als Vorstandsvorsitzende des gemeinnützigen Vereins Black German Arts and Culture e.V. ist sie die künstlerische und wissenschaftliche Leiterin des ersten Instituts für Schwarze deutsche Kunst, Kultur und ihre Wissenschaften in Deutschland. Darüber hinaus ist sie Co-Direktorin des pan-europäischen Netzwerkes Black European Academic Network (BEAN) und Gründungsmitglied des internationalen Kollektivs Black Speculative Arts Movement (BSAM). Im August 2023 erschien ihre jüngste Publikation „Schwarz. Deutsch. Weiblich. Warum Feminismus mehr als Geschlechtergerechtigkeit fordern muss“ im Piper Verlag.
Mehr Infos zu ihrer Person sind auf ihre Homepage http://www.natashaakelly.com zu finden.
Identitätskrise - Alice Hasters
Datum und Ort: 16.Juni von 18:00 bis 20:00 Uhr, Galerie, Grunewaldstraße 2-5, 10823 Berlin
Wer sollte teilnehmen? Die Lesung richtet sich an alle Interessierten.
Sprache: Deutsch/Englisch
Inhalt: Wir sind klimabewusst. Wir haben eine Erinnerungskultur. Freiheit und Frieden sind westliche Tugenden. Das erzählen wir uns über uns selbst und über die Gesellschaft, in der wir leben. Doch diese Geschichte stimmt nicht ganz, oder?
Wir kaufen in Sweatshops hergestellte Kleidung, schrecken vor unserer Familiengeschichte zurück, und in unserer Gesellschaft grassieren Rechtsradikalismus und Polizeigewalt. Unsere Selbsterzählung stimmt nicht mit der Realität überein. Kein Wunder also, dass wir in einer Identitätskrise stecken.
Es ist Zeit, sich dieser Identitätskrise zu stellen und herauszufinden, wer wir wirklich sind, sagt Alice Hasters – denn nur so können sich Menschen und Gesellschaften verändern.
Referent*innen: Alice Hasters wurde 1989 in Köln geboren. Sie lebt und arbeitet als Autorin und Publizistin in Berlin. Sie war unter anderem für das Jugendprogramm Funk tätig, entwickelte Social Media Formate für die Tagesschau und den RBB und moderierte bei Deutschlandfunk Nova. Mit Maxi Häcke spricht sie im Podcast Feuer & Brot über Feminismus und Popkultur. Ihr erstes Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten belegte Platz 5 der Jahresbestsellerliste Sachbuch im Paperback 2020. Für ihre Bildungsarbeit zum Thema Rassismus wurde sie 2020 zur Kulturjournalistin des Jahres gewählt.