
Anlaufstellen und Orte in Berlin
Auswahl an Anlaufstellen in Berlin
Die karibisch-amerikanische »Schwarze [Frau], Lesbe, Feministin, Sozialistin, Mutter, Kämpferin [und] Dichterin,« Audre Lorde lehrte 1984 am John-F.-Kennedy Institut der Freien Universität Berlin und prägte damit eine ganze Generation Schwarzer deutscher Autor*innen. Ihr Appell lautete: »Your silence will not protect you.«
Auf den Vorschlag von Audre Lorde, die May Ayim und Katharina Oguntoye dazu ermutigte, ein Buch zu veröffentlichen, entstand das bis heute als Standardwerk der afrodeutschen Frauenbewegung geltende »Farbe bekennen«, das als erstes Buch rassistische Alltagserfahrungen Schwarzer Menschen in Deutschland beschreibt. Die Veröffentlichung von »Farbe bekennen« wirkte als Katalysator für die Gründung der Vereine ISD Bund e.V. und ADEFRA e.V., die bis heute einen wichtigen Beitrag in der Schwarzen Bewegung in Deutschland leisten.
May Ayim war afrodeutsche Dichterin, Pädagogin, Aktivistin und Mitbegründerin der ISD Bund e.V. Obwohl sie für ihre schonungslose Rassismus- und Gesellschaftskritik in ihren Gedichten und Essays bekannt ist, die das deutsche Zeitgeschehen reflektierte, waren Ayims Texte auch immer Texte voller Liebe und Sehnsucht.
Katharina Oguntoye ist eine afrodeutsche Schriftstellerin, Historikerin, Aktivistin und Mitbegründerin der ISD Bund e.V. und Adefra e.V. Der von ihr gegründete Verein Joliba e.V. unterstützt seit 1997 Schwarze Menschen, Kinder und ihre Familien afrikanischer, afrodeutscher und afroamerikanischer Herkunft.
Die Autorin, Aktivistin, Dozentin, Künstlerin und Mitbegründerin von ADEFRA Ika Hügel-Marshall verarbeitete in ihrer autobiografischen Erzählung »Daheim unterwegs« ein Leben zwischen Rassismuserfahrungen und lesbischer Identität – ein literarischer Akt der Selbstermächtigung und des Überlebens.
1988 erschien die erste »Afrekete« (benannt nach einer westafrikanischen Göttin der Unabhängigkeit), eine Zeitschrift des Vereins ADEFRA, die hauptsächlich von lesbischen Afrodeutschen bzw. Schwarzen deutschen Frauen herausgebracht wurde. Die Publikation schuf einen Raum für kollektiven Austausch, kreativen Ausdruck, Widerstand und Heilung.
Heute führen zahlreiche Schwarze queere Autor*innen dieses Erbe fort. SchwarzRund, Autor*in und Workshopleitung, verwebt in Romanen wie »Biskaya« queeres Begehren, Diaspora-Erfahrungen und neurodivergente Perspektiven zu einer radikalen Form des Erzählens. Sharon Dodua Otoo, Schriftstellerin und politische Aktivistin, schreibt auf Deutsch über Schwarze Frauenfiguren jenseits normativer Zeit- und Körperwahrnehmungen – queer im umfassend politischen Sinne. Auch Olumide Popoola, nigerianisch-deutsche Schriftstellerin, Künstlerin und Dozentin, verhandelt in ihren Genre-überschreitenden literarischen Werken Identität, Migration und queeres Leben zwischen London und Berlin. Die Autorin, Lektorin und Prozessbegleiterin Chantal-Fleur Sandjon bringt mit »Die Sonne, so strahlend und Schwarz« ein lyrisches Coming-of-Age auf die Bühne der Jugendbuchliteratur – eine Schwarze queere Geschichte voller Zärtlichkeit, Selbstfindung und Widerstand. Diese Autor*innen prägen aktiv die deutschsprachige Gegenwartsliteratur mit queeren, Schwarzen Perspektiven und ermutigen kommende Generationen ihre Geschichten zu teilen.
Auswahl an Anlaufstellen in Berlin
Die Geschichten von Cleo und Consuelo
Im Rahmen des Pride Month präsentiert die UdK-Bibliothek eine vielfältige Ausstellung rund um die Themen LGBTQIA+-Geschichte, -Kultur und -Literatur mit dem Fokus auf Berlin.