Preisträgerin und Preisträger 2018

STAUBWANDERER I Staub, Draht, Fernbedienung; ca. 45x20x20 cm 2018

 Quelle: Johannes Bansmann

KONSTELLATION Projektionsmaschine, Ø 120 cm 2017

 Quelle: Rest Hour, Film still, 2019 image courtesy of Liane Aviram

KIN Injektionsdruck, 45x60 cm 2015

 Quelle: Juliane Tübke

Johannes Bansmann

Seine Arbeit ist eine sehr intime Verallgemeinerung. Wie zwei Eiswürfel versunken im Gespräch. Sie ist der Versuch, aus dem, was noch nichts ist und dem, was schon nichts mehr ist ein Stück Realität zu erschaffen. Dem Großen etwas Kleines gegenüberstellen, wie in der Akupunktur. Doch die komplette Technik ist ihm ein Rätsel und oft scheitert er schon beim Finden der Nadel. Er braucht einen klaren Kopf. Muss Ballast abwerfen im Sog der Banalitäten. Aber was soll man wegschmeißen? Alles scheint eine Frage der Perspektive. Haltung bewahren, denkt er. Gut produziert, gut inszeniert, gut konsumiert. So sollte es doch sein. Nur wie konnten sich die Dinge so verselbständigen? Er hat völlig die Kontrolle verloren. Nun liegen sie da und regen sich nicht mehr. Erst wenn du weggehst, zucken sie und schauen dir nach.

Nils Benedikt Fischer

“Ein kurzer Blick hinein in die Maschine”, dies ist das Anfangsszenario für viele von Nils Benedikt Fischers Arbeiten. Doch das mehrdimensionale Gebilde offenbart immer weitere Ansichten, sodass eine Antwort über den möglichen Bestimmungszweck der komplizierten Konstruktion nur provisorisch erteilt werden kann. So viel steht fest: Bild und Maschine sind das stets füreinander gefertigte Paar, das miteinander vielschichtige Sinnzusammenhänge eingeht. Ihre schrittweise Entdeckung und das Erlebnis der Aktivierung ist das Ziel und öffnet den Blick für eine fremde metaphorische Welt, welche sich aus dem Materiellen abhebt.

Juliane Tübke

Die Grundlage für Juliane Tübkes Fotografien ist ein Papier, das in der Archäologie verwendet wird, um gefundene Steininschriften zu entziffern. Mit Hilfe einer Abdrucktechnik untersucht sie die Qualitäten verschiedener steiniger Oberflächen und rückt somit nicht die Sprache, sondern das Material mit seiner eigenen gestalterischen Kraft in den Vordergrund. Am Ende des Prozesses wird nicht der Stein selbst, sondern immer das Papier, in das sich seine Spuren während des Abdruckverfahrens eingeschrieben haben, fotografiert. Stein, ein Material, das allgemeinhin nur darauf zu warten scheint, durch den Menschen geformt zu werden und durch ihn an Bedeutung zu erlangen, wird in Juliane Tübkes Arbeit zum bedeutenden Akteur bei der Generierung von Bildern, die den Betrachter einen Perspektivwechsel vollziehen lassen und dabei gleichzeitig Fragen von Sichtbarkeit und Unsichtbarem kommunizieren.