Die Gesellschaft des Tentakels – Vortrag

Vortrag von Matthias Wittmann

Wenn das Ornament ein Verbrechen ›begeht‹, wie das Adolf Loos 1908 formulierte, dann ist der – oder doch die (?) – Krake die perfekte Verbrecherin: Virtuosin der Veruneindeutigung, perspektivischer Verwirrungskünstler, ein Tentakelhieb in das Gesicht der Verwaltung, die keine Ambiguität duldet. – Anlässlich des Erscheinens seines Buches Die Gesellschaft des Tentakels (2021 bei Matthes & Seitz) unternimmt der Medientheoretiker, Schriftsteller und Kurator Matthias Wittmann eine bildreiche Exkursion in die gesellschaftlichen Dimensionen der Krakenwelt. Hierbei wird es darum gehen, mit den Tentakeln Formen eines ›epistemischen Ungehorsams‹ durchzuspielen und mit der Krake - dieser Gestalt unserer krisenhaften Gegenwart – eine Figur der Störung menschlicher Wissensordnungen zu etablieren.

 

Matthias Wittmann, ist Schriftsteller, Kurator und Medientheoretiker. Er lehrte und forschte in Basel, Weimar und Wien, zuletzt als Gastprofessor an der Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien (2021). Forschungsfelder: transkulturelle Ästhetik, visuelle Anthropologie, Medien der Zoologie. 2016-2019 leitete er das SNF-Projekt ›Nachbilder von Revolution und Krieg. Trauma- und Memoryscapes im postrevolutionären iranischen Kino‹. Derzeit ›Artist in Residence‹ bei Filmexplorer/Berlin. Autor von Die Gesellschaft des Tentakels (2021) und Herausgeber von Counter-Memories in Iranian Cinema (2021, gem. mit Ute Holl). Im Entstehen: Oktopia (erscheint 2023)." 

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