NON – STOP; Daniel Theiler – Ausstellung

Daniel Theiler

Die multimediale Ausstellung NON–STOP erforscht die Verflechtungen zwischen Flugreisen, Migration und Klima(-Aktivismus) und reflektiert auf humorvolle Weise, wie Kunst und Widerstand sich gegenseitig formen.

 

Auf einmal räumen alle ihr Sparbuch leer, vergessen die Flugscham und fliegen durch die Welt. - Matthias Spohr, Geschäftsführer der Lufthansa Aviation Training

Flugreisen finden immer im Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Mobilität und Umweltschutz statt. Trotz guter Vorsätze und Flugscham nutzen viele Menschen das Flugzeug, sei es aus Bequemlichkeit, Gewohnheit oder dem Glauben, dass sie wenig an der Gesamtsituation ändern können. Andere wollen oder können nicht auf das Fliegen verzichten.

Die multimediale Ausstellung NON–STOP erforscht die Verflechtungen zwischen Flugreisen, Migration und Klima(-Aktivismus) und reflektiert auf humorvolle Weise, wie Kunst und Widerstand sich gegenseitig formen. Ikonische Momente des Klimaprotests von Menschen, die sich an Flugzeugen festkleben oder Privatjets mit Farbe besprühen, werden in Ölbildern dargestellt. Die interaktive Installation "Selbstportrait 1992-2023" zeigt sämtliche Flugtickets des Künstlers, seit seinem ersten Familienbesuch in der Türkei 1992 bis heute, und bietet den Besucher:innen die Möglichkeit, seinen flugbedingten CO2-Fußabdruck zu kompensieren. Mit jeder Spende reduziert sich die Summe der CO2-Emissionen auf einer Anzeige, bis die Flüge „neutralisiert“ sind. Die Spendensumme wird zu 100 % in Klimaschutzprojekte investiert. Teil der Installation ist eine statistische Auswertung, welche wesentliche Kennwerte wie Distanzen, die am häufigsten genutzten Flughäfen und Fluggesellschaften, Sitzplätze usw. darstellt. Die Daten veranschaulichen die Flugbiografie des Künstlers und erzeugen gemeinsam mit Objekten, Sound- und Videoarbeiten eine humorvoll bedrohliche Szenerie: Flugzeugflossen kreisen wie Haifische um eine atmende Rettungsweste, Spucktüten geben Tipps zur Weltrettung und in einem Podcast wird erklärt was Cem Özdemir, Schnaps und eine verhinderte politische Karriere miteinander zutun haben.

Die Videoarbeit Jetbridge Jesus setzt die persönliche Migrationsgeschichte der Familie des Künstlers in einen Kontext mit internationalen Flug- und Migrationsbewegungen und thematisiert die Möglichkeit einer deterritorialisierten Welt, in der sich die Unterschiede zwischen Migrant:innen, Flüchtlingen und Tourist:innen auflösen. Am Ende stellt die Arbeit Black Cross die Frage nach dem langen Schatten des Fliegens: Ist er wirklich immer gleich groß, egal, wie hoch oder tief das Flugzeug fliegt?

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